Makrele, Kabeljau und andere Speisefische aus Nord- und Ostsee fressen im Meer schwimmende Plastikreste. In ihnen und in Meeresschnecken haben Forscher vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven nur wenige Millimeter große Kunststoffteilchen nachgewiesen.
Die zwei neuen Studien zeigten, dass sogenanntes Mikroplastik nicht nur eine Gefahr für Seevögel, Wale und Lebewesen am Meeresboden darstelle, teilten die Wissenschaftler am Montag mit. Ob die Plastikreste auch Auswirkungen auf Menschen haben, wenn sie diese Fische verzehren, ist nach Angaben der Biologen schwer abzuschätzen. Die Forschung stehe noch ganz am Anfang.
Nicht nur Fische sind von der Vermüllung der Meere mit Plastik betroffen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen haben auch die meisten Seevögel bereits Plastikmüll gefressen. Bis 2050 soll das alle Seevögel betreffen.
Zunehmend Plastikreste in Speisefischen wie der Makrele
Wissenschaftler gaben im Herbst in der US-Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" bekannt, dass 99 Prozent der Vögel im Jahr 2050 Plastikreste im Magen haben werden. Dazu werteten die Forscher Studien zu 135 Vogelarten vom Zeitraum 1962 bis 2012 aus. Ihre Prognose erstellten sie anhand von Angaben über die aktuelle Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll.
Experten schätzen, dass jährlich zwischen 5 und 13 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere gelangen. Dort wird er zum Teil über sehr lange Zeit zerkleinert und auch von Organismen aufgenommen. Fragmente, die kleiner als fünf Millimeter sind, werden als Mikroplastik bezeichnet. Es kann Hunderte von Jahren dauern, bis sich Kunststoffe zersetzen. Dabei gelangen auch Gifte in die Umwelt. AZ, dpa, afp