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Perseiden 2015: Herr Experte, wie macht man gute Sternschnuppen-Bilder?

Perseiden 2015

Herr Experte, wie macht man gute Sternschnuppen-Bilder?

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    Der Astrofotograf Roman Breisch in Aktion: Im Interview erzählt er, wie Sternschnuppen-Bilder wirklich gelingen.
    Der Astrofotograf Roman Breisch in Aktion: Im Interview erzählt er, wie Sternschnuppen-Bilder wirklich gelingen. Foto: Astrofotografie Roman Breisch

    Heute Nacht erreichen die Perseiden 2015 ihren Höhepunkt. Bis zu 60 Sternschnuppen sind dann pro Stunde zu sehen. Ein wunderschöner Anblick bei meist wolkenfreiem Himmel. Aber auch ein gutes Bildmotiv? Wer Sternschnuppen fotografieren will, braucht Geduld, die richtige Ausrüstung - und sollte einige Grundregeln beachten. Wir sprachen mit einem Experten, Astro-Fotograf Roman Peter Breisch aus Erdweg bei Dachau.

    Frage: Kann ich als Laie überhaupt Sternschnuppen fotografieren? Und, wenn ja, welche Ausrüstung brauche ich?

    Roman Breisch: Im Prinzip kann jeder Sternschnuppen fotografieren, der eine Kamera mit der Möglichkeit der Langzeitbelichtung und ein Stativ hat.

    Frage: Wo lege ich mich denn am besten auf die Lauer, wenn ich die Perseiden fotografieren will?

    Breisch: Wichtig ist ein möglichst dunkler Beobachtungsort, damit auf den Fotos idealerweise auch Sterne zu sehen sind und nicht nur die Lichtverschmutzung in den Städten.

    Frage: Und wann beginne ich mit den Sternschnuppen-Fotos?

    Breisch: Der beste Zeitraum ist aktuell ab etwa 23 Uhr, wenn die astronomische Dämmerung abgeschlossen und der Himmel schön dunkel ist.

    Frage: Wie gehe ich vor, wenn ich Sternschnuppen per Langzeitbelichtung fotografieren will?

    Breisch: Langzeitbelichtung oder auch "Bulb" am Programmrad der Kamera wählen, die Kamera auf einem Stativ in Richtung auf das Sternbild Perseus (Nordost) richten und dann mit einem Fernauslöser auslösen. Diesen so lange gedrückt halten bis auf dem Bild Sterne sichtbar sind, das Bild aber noch nicht zu hell geworden ist. Das muss man ausprobieren, weil die Dauer von der Lichtstärke des Objektivs und der gewählten ISO Empfindlichkeit abhängt.

    Für die Perseiden eignet sich ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv

    Frage: Und worauf muss ich bei Objektiv und Empfindlichkeit achten?

    Breisch: Am besten nimmt man für die Perseiden ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv und die höchst mögliche ISO-Einstellung, bei der die Kamera noch nicht zu sehr rauscht.

    Frage: Auslöser drücken, wenn ich eine Sternschnuppe sehen - kann das auch funktionieren?

    Sternschnuppen - kosmische Staubkörner in der Atmosphäre

    Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort aufgrund der Reibung mit Luftmolekülen verglühen.

    Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen: Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.

    Ursprung der Bruchstücke (Meteoroide) sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen- bis etwa Tennisballgröße.

    Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor.

    Die wohl auffallendsten Meteorströme der Gegenwart sind die Perseiden Mitte August und die Leoniden im November.

    Ist ein Teilchen so groß, dass es nicht komplett verglüht, sondern auf die Erde fällt, heißt es Meteorit. (dpa)

    Breisch: Nein, so schnell ist Keiner, dass er rechtzeitig auslösen kann, wenn er eine Perseide sieht. Hier muss man einfach eine ganze Reihe von Bildern machen mit den Werten, die man zuvor ermittelt hat - und hoffen, dass man eine Sternschnuppe erwischt.

    Frage:   Mit welcher Ausrüstung geht ein Profi wie Sie auf Sternschnuppen-Jagd?

    Breisch: Ich persönlich werde mit einer hochempfindlichen Sony Alpha 7S und einem Zeiss Objektiv mit 1:1,4 Lichtstärke fotografieren, das Ganze auf einer astronomischen Montierung, die die Erddrehung ausgleicht und so punktförmige Sterne ermöglicht auf den Bildern.

    Frage: Und wo?

    Mein Beobachtungsplatz wird bei Odelzhausen sein, wo ich mit Freunden des Astrotreff Münchner Norden (www.atmn.info) und unseren Kindern eine Astronacht verbringen werde. 

    Info: Mehr über Astrofotografie verrät Roman Breisch auch auf seiner Facebook-Seite Astrofotografie Roman Breisch. bo

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