Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Europäische Union. Die EU habe dabei geholfen, Frieden und die Demokratie in Europa voranzubringen, begründete das Norwegische Nobelkomitees in Oslo am Freitag die Entscheidung. Die EU war schon mehrfach als Kandidatin für die Auszeichnung gehandelt worden. Der Präsident des
Nobelpreis an EU: Musterbeispiel für friedliche Zusammenarbeit
Die europäische Integration gilt als Musterbeispiel der friedlichen Zusammenarbeit von Staaten. In der aktuellen Eurokrise gilt die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis als ein wichtiges Zeichen für die EU. Überreicht wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag von Stifter Alfred Nobel. Die EU wurde schon mehrfach als Kandidatin für die Auszeichnung gehandelt.
Vorabveröffentlichung ungewöhnlich
Die Nobelpreise und Alfred Nobel
Die Nobelpreise werden seit 1901 vergeben. Die Auszeichnungen werden gestiftet von Alfred Nobel. Ein Erfinder und Industrieller der von 1833 bis 1896 gelebt hat.
Die Auszeichnung soll "als Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben".
Es gibt fünf Nobelpreise: Physik, Chemie, Physiologie/Medizin, Literatur und den Friedensnobelpreis.
Der Friedensnobelpreis wird in Norwegens Hauptstadt Oslo verliehen, die anderen Preise in Stockholm vom schwedischen König.
Es gibt noch einen etwas umstrittenen Nobelpreis: den von der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel gestifteten Preis für Wirtschaftswissenschaften.
Bekannte deutsche Nobelpreisträger sind: Gustav Stresemann, Willy Brandt, Albert Einstein, Max Planck, Wilhelm Conrad Röntgen, Robert Koch, Hermann Hesse und Thomas Mann.
Ein Zitat von Alfred Nobel über seinen Sprengstoff und eine Friedensaktivistin: "Vielleicht werden meine Fabriken die Kriege schneller beenden als Deine Friedenskongresse, denn wenn sich zwei gleich starke Armeen gegenseitig in einer Sekunde vernichten können, werden alle zivilisierten Nationen davor zurückschrecken und ihre Truppen auflösen."
Dass die Entscheidung des Komitees vorab von Medien veröffentlicht wurde (ein Norwegischer Rundfunksender hatte zuvor berichtet), ist ungewöhnlich. Bereits am Vorabend hatten sich Spekulationen in Oslo verbreitet, wonach die EU als "erfolgreiches Friedensprojekt" nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem weltweit hochgeachteten Preis ausgezeichnet werden soll. Der Komiteechef und norwegische Ex-Regierungschef Thorbjörn Jagland sowie der Direktor des Nobelinstitutes, Geir Lundestad, gelten seit mehreren Jahren als Verfechter der Vergabe an die EU.
Friedensnobelpreis: "Konkurrenten" der EU
Komiteechef Jagland hatte vorab erklärt, dass die diesjährige Entscheidung einstimmig von allen fünf Mitgliedern getragen werde. Das Komitee ist nach einem Parteienproporz zusammengesetzt, der auch zwei EU-kritische Parteien berücksichtigt. Im Vorfeld war auch die russische Menschenrechtsorganisation Memorial und deren Mit-Gründerin Swetlana Gannuschkina (70) als möglicher Preisträger gehandelt worden.
Nach dem Testament des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) soll derjenige mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden, der im jeweils voraufgegangenen Jahr am meisten für den Frieden getan habe.
Im letzten Jahr wurden drei Frauen ausgezeichnet. Die Journalistin Tawakkul Karman aus dem Jemen teilte sich den Preis mit der liberianischen Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee, ebenfalls aus Liberia. Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 930 000 Euro dotiert. dpa/afp/AZ