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Nobelpreis 2017: Nobelpreis für Wirtschaft: Richard Thaler verbindet Wirtschaft und Psychologie

Nobelpreis 2017

Nobelpreis für Wirtschaft: Richard Thaler verbindet Wirtschaft und Psychologie

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    Alfred Nobel (1833-1896) ist der Nobelpreis-Stifter. In seinem Namen werden die Nobelpreisträger 2017 ausgezeichnet.
    Alfred Nobel (1833-1896) ist der Nobelpreis-Stifter. In seinem Namen werden die Nobelpreisträger 2017 ausgezeichnet. Foto: Berit Roald, dpa (Symbolbild)

    Der Nobelpreis 2017 wird wieder an Wissenschaftler, Literatur-Vorreiter und Kämpfer für den Frieden verliehen. Verbunden ist das nicht nur mit Prestige, sondern auch mit einem Preisgeld.

    Doch wer wird in diesem Jahr ausgezeichnet? Die Termine für die Bekanntgabe und - sobald sie feststehen - die Nobelpreisträger 2017 erfahren Sie hier:

    Wirtschaftsnobelpreis 2017 für US-Forscher Richard Thaler

    Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaft geht an den US-Forscher Richard H. Thaler. Das gab die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie am Montag in Stockholm bekannt.

    Thaler lehrt derzeit in Chicago. Er wurde für seine Beiträge zur Verhaltensökonomik ausgezeichnet, wie die Jury erläuterte. Dabei geht es etwa um psychologische Faktoren, die hinter wirtschaftlichen Entscheidungen stehen.

    Im vergangenen Jahr hatten der US-Amerikaner Oliver Hart und der Finne Bengt Holmström den Nobelpreis für Forschungen zu Vertrags-Konstruktionen erhalten. Ökonomen aus den Vereinigten Staaten dominieren die Auszeichnung seit der ersten Verleihung 1969. Nur ein Deutscher wurde bisher geehrt: der Bonner Spieltheoretiker Reinhard Selten im Jahr 1994.

    Die mit umgerechnet rund 940.000 Euro (neun Millionen schwedischen Kronen) dotierte Auszeichnung geht nicht auf das Testament des Erfinders Alfred Nobel zurück. Sie gilt daher nicht als klassischer Nobelpreis. Die schwedische Reichsbank stiftete den Preis 1968 nachträglich.

    Verliehen wird der Wirtschafts-Preis trotzdem gemeinsam mit den traditionellen Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden am 10. Dezember - dem Todestag des Preisstifters.

    Wirtschafts-Nobelpreisträger der letzten Jahre

    2016: Oliver Hart (USA) und Bengt Holmström (Finnland). Mit dem Preis zeichnet die Jury die Forschungen zur Kontrakttheorie aus.

    2015: Angus Deaton (USA/Großbritannien). Der gebürtige Schotte bekam den Preis für seine «Analyse von Konsum, Armut und Sozialstaat».

    2014: Jean Tirole (Frankreich). Das Nobelkomitee zeichnete den Industrieökonomen für seine Forschungen über Marktmacht und Regulierung aus.

    2013: Eugene F. Fama (USA), Lars Peter Hansen (USA) und Robert J. Shiller (USA). Die drei Forscher wurden für ihre Methoden zur Beobachtung der Kursbildung an den Aktienmärkten ausgezeichnet.

    2012: Alvin E. Roth (USA) und Lloyd S. Shapley (USA). Beide entwickelten wichtige Erkenntnisse, wie man verschiedene wirtschaftliche Akteure zueinander bringt.

    2011: Christopher A. Sims (USA) und Thomas Sargent (USA). Ihr Gebiet: Modelle, mit denen sich das Wechselspiel von Inflation, Zinsen und Arbeitslosigkeit analysieren lässt.

    2010: Peter A. Diamond, Dale T. Mortensen (USA) und Christopher A. Pissarides (Großbritannien). Sie wurden für ihre Untersuchung von Marktmechanismen ausgezeichnet.

    2009: Elinor Ostrom (USA) und Oliver E. Williamson (USA). Sie haben gezeigt, «wie gemeinschaftliches Eigentum von Nutzerorganisationen erfolgreich verwaltet werden kann». Zu Williamson hieß es, er habe Modelle zur Konfliktlösung mit Hilfe von Unternehmensstrukturen entwickelt.

    2008: Paul Krugman (USA) für seine Forschungsergebnisse als Handelstheoretiker.

    2007: Leonid Hurwicz (USA), Eric S. Maskin (USA) und Roger B. Myerson (USA) für ihre Arbeiten über die Grundlagen der «Mechanischen Designtheorie».

    2006: Edmund S. Phelps (USA) für seine Analyse zum Verhältnis kurz- und langfristiger Effekte in der Wirtschaftspolitik.

    Friedensnobelpreis 2017 für internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung

    Mit dem Friedensnobelpreis für die internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) hat die Jury ein klares Signal für ein Verbot von Atomwaffen gesetzt. "Wir leben in einer Welt, in der das Risiko, dass

    Ican erhält die weltweit wichtigste politische Auszeichnung unter anderem für ihre "bahnbrechenden Bemühungen um ein vertragliches Verbot solcher Waffen". Die Organisation hat maßgeblich am UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen mitgewirkt, der im Juli unterzeichnet wurde und von 122 Staaten unterstützt wird. Die vermutlich neun Atommächte sowie fast alle Nato-Staaten - darunter Deutschland - hatten die Verhandlungen über den Vertrag boykottiert. Begründung: Da die Atommächte nicht teilnehmen, können die Verhandlungen nichts ändern. 

    Sascha Hach und Xanthe Hall, Geschäftsführender Vorstand von ICAN Deutschland.
    Sascha Hach und Xanthe Hall, Geschäftsführender Vorstand von ICAN Deutschland. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Die Bundesregierung gratulierte Ican am Freitag zwar und unterstützte deren Ziel einer atomwaffenfreien Welt. Sie bekräftigte aber ihre Ablehnung des Verbotsvertrags. Solange es Staaten gebe, die Atomwaffen als militärisches Mittel ansehen würden und Europa davon bedroht sei, bestehe die Notwendigkeit einer nuklearen Abschreckung fort, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. 

    Ican sitzt in Genf in der Schweiz und ist ein Bündnis aus 450 Friedensgruppen und Organisationen, die sich seit Jahren für Abrüstung engagieren. Ican-Direktorin Beatrice Fihn sagte, die Kampagne sei "sehr geehrt". Der Preis müsse auch als Botschaft an die Atommächte verstanden werden, dass sie nicht schnell genug daran arbeiteten, ihre Waffen zu vernichten. 

    Friedensforscher hatten einen Nobelpreis im Kontext des Kampfes gegen Atomwaffen erwartet. Sie hatten allerdings die Architekten des Atom-Abkommens mit dem Iran vorn gesehen. Das wäre ein politisch extrem heikler Preis gewesen, denn das Abkommen ist in den USA heiß umstritten. US-Präsident Donald Trump hat mit der Aufkündigung des unter seinem Vorgänger Barack Obama geschlossenen Vertrags gedroht.

    Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) gratulierte Ican. "Atomwaffen schaffen nicht mehr Sicherheit. Sie machen die Welt instabiler und bedrohlicher", erklärte er. Linken-Chefin Katja Kipping lobte den Preis als "starkes Zeichen für Frieden und gegen Kriegsgefahr in Korea". Die Bundesregierung müsse das Atomwaffenverbot nun auch unterschreiben, forderte der Linken-Politiker Jan van Aken. 

    Friedensnobelpreisträger der letzten Jahre

    2017: Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung

    2016: Juan Manuel Santos (Kolumbien)

    2015: Quartett für nationalen Dialog (Tunesien)

    2014: Malala Yousafzai (Pakistan) und Kailash Satyarthi (Indien)

    2013: Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW)

    2012: Die Europäische Union

    2011: Tawakkol Karman (Jemen), Leymah Gbowee und Ellen Johnson Sirleaf (Liberia)

    2010: Liu Xiaobo (China)

    2009: Barack Obama (USA)

    2008: Martti Ahtisaari (Finnland)

    2007: Al Gore (USA) und der Weltklimarat

    2006: Grameen Bank und Muhammad Yunus (Bangladesch)

    2005: Mohammed el-Baradei und die Internationale

    2004: Wangari Maathai (Kenia)

    Die Jury wählte den Friedensnobelpreisträger aus 215 nominierten Personen und 103 Organisationen aus. Öffentlich gemacht wird die Liste erst in 50 Jahren. Bekannt ist, dass auch Papst Franziskus, die syrischen Weißhelme und die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas sowie Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin darauf standen.

    2016 hatte Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos den Preis bekommen. Er wurde für sein langes Ringen um ein Ende des mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkriegs in seinem Land ausgezeichnet. Der Nobelpreis hatte den ins Stocken geratenen Friedensprozess noch weiter vorangetrieben. 

    Der mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 940.000 Euro) dotierte Friedensnobelpreis wird als einzige der renommierten Auszeichnungen nicht in Stockholm, sondern in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben. Hier wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter Alfred Nobel, auch verliehen. 

    Die Preise gehen auf Nobels Testament zurück. Hier hatte der Dynamit-Erfinder festgelegt, dass derjenige geehrt werden solle, der "am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verkleinerung stehender Armeen" gewirkt hat.

    Literaturnobelpreis für Kazuo Ishiguro

    Der britisch-japanische Schriftsteller Kazuo Ishiguro bekommt den Literaturnobelpreis. Das teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Ein Porträt des Preisträgers finden Sie hier.

    Der neue Literaturnobelpreisträger: Kazuo Ishiguro in London.
    Der neue Literaturnobelpreisträger: Kazuo Ishiguro in London. Foto: Alastair Grant (dpa)

    Die Jury aus Schriftstellern, Historikern, Literatur- und Sprachwissenschaftlern wählt den Preisträger aus fünf Kandidaten auf einer Shortlist aus. Im vergangenen Jahr hatte sie völlig überraschend Rockmusiker Bob Dylan für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition ausgezeichnet. Dylan ließ lange offen, ob er den Preis überhaupt annehmen werde.

    Der Nobelpreis ist mit umgerechnet rund 940.000 Euro (neun Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Letzte deutschsprachige Preisträgerin war die Schriftstellerin Herta Müller 2009.

    Literatur-Nobelpreisträger der letzten 20 Jahre

    Hier eine Übersicht über die Literatur-Nobelpreisträger der vergangenen 20 Jahre.

    2017: Kazuo Ishiguro

    2016: Bob Dylan

    2015: Swetlana Alexijewitsch

    2014: Patrick Modiano

    2013: Alice Munro

    2012: Mo Yan

    2011: Tomas Tranströmer

    2010: Mario Vargas Llosa

    2009: Herta Müller

    2008: Jean-Marie Gustave Le Clézio

    2007: Doris Lessing

    2006: Orhan Pamuk

    2005: Harold Pinter

    2004: Elfriede Jelinek

    2003: John M. Coetzee

    2002: Imre Kertész

    2001: Sir Vidiadhar Surajprasad Naipaul

    2000: Gao Xingjian

    1999: Günter Grass

    1998: José Saramago

    1997: Dario Fo

    1996: Wislawa Szymborska

    1995: Seamus Heaney

    1994: Kenzaburo Oe

    1993: Toni Morrison

    1992: Derek Walcott

    Chemie-Nobelpreis für Kryo-Elektronenmikroskopie

    Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an Jacques Dubochet (Schweiz), den gebürtigen Deutschen Joachim Frank (USA) und Richard Henderson (Großbritannien). Sie entwickelten die sogenannte Kryo-Elektronenmikroskopie zur hochauflösenden Strukturbestimmung von Biomolekülen in Lösungen, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mitteilte. "Sie vereinfacht und verbessert das Sichtbarmachen von Biomolekülen. Diese Methode hat die Biochemie in eine neue Ära gebracht", hieß es zur Begründung.

    Die höchste Auszeichnung für Chemiker ist derzeit mit umgerechnet rund 940.000 Euro (9 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Die feierliche Übergabe der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

    Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an Jacques Dubochet (Schweiz), den gebürtigen Deutschen Joachim Frank (USA) und Richard Henderson (Großbritannien).
    Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an Jacques Dubochet (Schweiz), den gebürtigen Deutschen Joachim Frank (USA) und Richard Henderson (Großbritannien). Foto: nobelprize.org, dpa

    Der Anruf des Nobel-Komitees hat den neuen Chemie-Nobelpreisträger Joachim Frank so überwältigt, dass er sich am Telefon ständig wiederholte. "'Das sind wundervolle Neuigkeiten.' Diesen Satz habe ich wieder und wieder gesagt", berichtete der 77-Jährige nach Verkündung des Preises in Stockholm. "Ich dachte, die Chancen seien winzig." In diesem Fall habe es ihn nicht gestört, früh aus dem Bett geklingelt zu werden. 

    Chemie-Nobelpreisträger der letzten Jahre

    2017: Jacques Dubochet (Schweiz), der gebürtige Deutsche Joachim Frank (USA) und Richard Henderson (Großbritannien) entwickelten die sogenannte Kryo-Elektronenmikroskopie zur hochauflösenden Strukturbestimmung von Biomolekülen in Lösungen

    2016: Der Franzose Jean-Pierre Sauvage, der Brite James Fraser Stoddart und der Niederländer Bernard Feringa wurden für die Entwicklung von molekularen Maschinen ausgezeichnet.

    2015: Tomas Lindahl (Schweden), Paul Modrich (USA) und Aziz Sancar (USA/Türkei), die Erbgut-Reparatursets beschrieben hatten. Diese Erkenntnisse dienen unter anderem zur Suche nach Krebsmedikamenten.

    2014: Der Deutsche Stefan Hell und zwei US-Amerikaner bekamen den Preis für die Erfindung superauflösender Mikroskope.

    2013: Martin Karplus (USA/Österreich), Michael Levitt (USA/Großbritannien) und Arieh Warshel (USA/Israel) für Methoden, mit denen sich auch komplexe chemische Reaktionen virtuell nachvollziehen lassen.

    2012: Robert Lefkowitz und Brian Kobilka aus den USA für die Entdeckung von Rezeptoren, die zahlreiche Signale von außen in die Körperzellen übermitteln.

    2011: Dan Shechtman (Israel), der Quasikristalle entdeckt hatte, die zuvor von vielen Chemikern für unmöglich gehalten wurden.

    2010: Richard Heck (USA) sowie die Japaner Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki, die komplexe Substanzen aus Kohlenstoff herstellten. Sie bauten so unter anderem natürliche Wirkstoffe gegen Krebs nach.

    2009: Venkatraman Ramakrishnan (Großbritannien), Thomas Steitz (USA) und Ada Jonath (Israel) für die Erforschung der Eiweißfabriken in biologischen Zellen, der Ribosomen.

    2008: Die Amerikaner Osamu Shimomura, Martin Chalfie und Roger Tsien, weil sie ein grünlich leuchtendes Protein einer Qualle zu einem der wichtigsten Werkzeuge der Biologie gemacht haben. Damit lassen sich viele Vorgänge im Körper verfolgen.

    2007: Gerhard Ertl (Deutschland) vom Fritz-Haber-Institut in Berlin für die exakte Untersuchung chemischer Reaktionen, wie sie etwa im Autokatalysator oder bei der Herstellung von Dünger ablaufen.

    2006: Roger D. Kornberg (USA) für Erkenntnisse darüber, wie die Zelle aus dem Bauplan in den Genen fertige Proteine herstellt.

    2005: Yves Chauvin (Frankreich), Robert H. Grubbs (USA) und Richard R. Schrock (USA) für die Entwicklung neuer Reaktionswege in der organischen Chemie, unter anderem zur Produktion von Plastik und Arzneien.

    2004: Aaron Ciechanover und Avram Hershko (beide Israel) sowie Irwin Rose (USA) für die Entdeckung eines lebenswichtigen Prozesses zum Abbau von Proteinen im Körper.

    Physik-Nobelpreis 2017 für Nachweis der Gravitationswellen

    Der diesjährige Physik-Nobelpreis geht an drei US-Wissenschaftler für ihre Forschung zu Gravitationswellen. Der deutschstämmige Rainer Weiss teilt sich den Preis mit den Kollegen Barry Barish und Kip Thorne, wie die schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mitteilte. Die drei Astrophysiker hatten 2015 erstmals die Gravitationswellen beobachtet und damit einen zentralen Baustein von Albert Einsteins Relativitätstheorie bestätigt.

    Die Jury würdige mit der Auszeichnung die "entscheidenden Beiträge" der drei Wissenschaftler am Ligo-Observatorium und ihre Aufsehen erregende Entdeckung, wie der Akademie-Vorsitzende Göran Hansson sagte.

    Die winzigen Wellen sind Verzerrungen der Raumzeit, die bei äußerst energiereichen Ereignissen im Universum entstehen - beispielsweise bei Explosionen von Riesensternen oder durch zusammenstoßende schwarze Löcher. Anschließend sausen sie mit Lichtgeschwindigkeit ungebremst durchs All.

    Einer der drei Forscher, Reiner Weiss, ist 1932 in Berlin geboren. Als er noch ein Kleinkind war, flüchtete seine Familie vor den Nazis zunächst nach Prag, dann weiter in die USA.

    Physik-Nobelpreisträger der letzten Jahre

    2017: Der Nobelpreis geht an drei US-Wissenschaftler für ihre Forschung zu Gravitationswellen.

    2016: David J. Thouless, F. Duncan Haldane und J. Michael Kosterlitz für die Erforschung von Materiezuständen. Sie haben laut Nobelkomitee "Fortschritte für das theoretische Verständnis der Mysterien von Materie gebracht" und "neue Perspektiven für die Entwicklung innovativer Materialien geschaffen".

    2015: Der Japaner Takaaki Kajita und der Kanadier Arthur McDonald. Sie hatten nachgewiesen, dass Neutrinos eine Masse besitzen. Die winzigen neutralen Elementarteilchen durchströmen das All und selbst Mauern.

    2014: Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura aus Japan für blau leuchtende Dioden.

    2013: Der Belgier François Englert und der Brite Peter Higgs für die Vorhersage des Higgs-Teilchens.

    2012: Serge Haroche aus Frankreich und David Wineland aus den USA für Fallen, mit denen sich geladene Teilchen (Ionen) und Licht (Photonen) einfangen lassen. Sie schufen damit Grundlagen für genauere Uhren und grundsätzlich neue Computer.

    2011: Saul Perlmutter, Adam G. Riess (beide USA) und Brian P. Schmidt (USA und Australien) für die Beobachtung, dass sich das All derzeit immer schneller ausdehnt.

    2010: Der Niederländer Andre Geim und der britisch-russische Physiker Konstantin Novoselov für ihre Arbeiten zu Graphen. Das einlagige Gitter aus Kohlenstoffatomen leitet hervorragend Hitze und Strom.

    2009: Charles Kao (China), Willard Boyle und George Smith (beide USA) für die schnelle Datenübertragung durch Glasfasern sowie für den lichtempfindlichen CCD-Chip.

    2008: Yoichiro Nambu (USA), Makoto Kobayashi (Japan) und Toshihide Maskawa (Japan) für die Entdeckung und Erklärung sogenannter Symmetriebrechungen in der Teilchenphysik, die das Verständnis der Natur entscheidend verbessert haben.

    2007: Peter Grünberg (Deutschland) und Albert Fert (Frankreich) für die Entdeckung des "Riesenmagnetowiderstands", durch den sich die Speicherkapazität von Computer-Festplatten drastisch erhöhen ließ.

    2006: John C. Mather und George F. Smoot (beide USA) für die Entdeckung der Saat der Galaxien in der kosmischen Hintergrundstrahlung, dem "Echo des Urknalls".

    2005: Roy J. Glauber (USA) für Grundlagen der Quantenoptik sowie John L. Hall (USA) und Theodor W. Hänsch (Deutschland) für die Entwicklung einer laserbasierten Präzisionsmesstechnik für Lichtfrequenzen.

    2004: David J. Gross, H. David Politzer und Frank Wilczek (alle USA) für Erkenntnisse zur Kraft zwischen den kleinsten Materieteilchen im Atomkern, den Quarks. dpa

    Medizin-Nobelpreis 2017 geht an drei US-Forscher

    Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die drei US-Amerikaner Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young für Arbeiten zur Funktion und Kontrolle der Inneren Uhr. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit umgerechnet 930.000 Euro (9 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. 

    "Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young waren in der Lage, einen Blick ins Innere unserer biologischen Uhr zu werfen und ihre Funktionsweise zu beleuchten", hieß es von der Nobeljury. "Ihre Entdeckungen erklären, wie Pflanzen, Tiere und Menschen ihren biologischen Rhythmus so anpassen, dass er mit dem Tag-Nacht-Rhythmus der Erde übereinstimmt."

    Die Preisträger für den Nobelpreis für Medizin: die drei US-Amerikaner Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young.
    Die Preisträger für den Nobelpreis für Medizin: die drei US-Amerikaner Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michael W. Young. Foto: Jonas Ekstromer/TT News Agency/dpa

    Seit 1901 haben 211 Menschen den Medizinnobelpreis erhalten, darunter zwölf Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie.

    Im vergangenen Jahr hatte der Japaner Yoshinori Ohsumi den Medizin-Nobelpreis erhalten. Er hatte das lebenswichtige Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt.

    Medizin-Nobelpreisträger seit 2004

    2017: Der Nobelpreis geht an Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young (alle USA) für Arbeiten zur Funktion und Kontrolle der Inneren Uhr.

    2016: Molekularbiologe Yoshinori Ohsumi aus Japan erhält den Preis für seine Forschung zur Autophagie. Die Entschlüsselung der lebenswichtigen Müllentsorgung in Körperzellen könnte dabei helfen, Therapien gegen diverse Krankheiten zu entwickeln.

    2015: Die Chinesin Youyou Tu für die Entdeckung des Malaria-Wirkstoffs Artemisinin. Sie teilte sich den Preis mit dem gebürtigen Iren William C. Campbell und dem Japaner Satoshi Omura, die an der Bekämpfung weiterer Parasiten gearbeitet hatten.

    2014: John O'Keefe aus den USA sowie May-Britt Moser und Edvard Moser (beide Norwegen).

    2013: Thomas Südhof aus Deutschland und seine beiden US-Kollegen James Rothman und Randy Schekman.

    2012: John B. Gurdon aus Großbritannien und Shinya Yamanaka aus Japan.

    2011: Bruce Beutler (USA) und Jules Hoffmann (Frankreich) für Arbeiten zur Alarmierung des angeborenen Abwehrsystems.

    2010: Der Brite Robert Edwards für die Entwicklung der Reagenzglas-Befruchtung.

    2009: Elizabeth Blackburn, Carol Greider und Jack Szostak (alle USA) für die Erforschung der Zellalterung.

    2008: Harald zur Hausen (Deutschland) für die Entdeckung der Papilloma-Viren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen, sowie die Franzosen Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier für die Entdeckung des Aidserregers HIV.

    2007: Mario R. Capecchi, Oliver Smithies (beide USA) und Sir Martin J. Evans (Großbritannien) für eine genetische Technik, um Versuchsmäuse mit menschlichen Krankheiten zu schaffen.

    2006: Die US-Forscher Andrew Z. Fire und Craig C. Mello für eine Technik, mit der sich Gene gezielt stumm schalten lassen.

    2005: Barry J. Marshall und J. Robin Warren (beide Australien) für die Entdeckung des Magenkeims Helicobacter pylori und dessen Rolle bei der Entstehung von Magengeschwüren.

    2004: Richard Axel und Linda Buck (beide USA) für die detailgenaue Enträtselung des Geruchssinns.

    Das müssen Sie zu Nobelpreis und Nobelpreisträger wissen

    Ursprung: Der Erfinder Alfred Nobel (1833 - 1896) hatte sein Vermögen einer Stiftung vermacht - mit dem Auftrag, Menschen auszuzeichnen und zu finanzieren, "die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben".

    Preisträger: Die Nobelpreise werden seit 1901 verliehen. Bis zu drei Wissenschaftler können mit einem Preis ausgezeichnet werden. Den Friedensnobelpreis können sogar ganze Organisationen bekommen. Nach der Bekanntgabe folgt die feierliche Auszeichnung immer am 10. Dezember - am Todestag von Alfred Nobel.

    Preisgeld: Die Preisträger bekommen etwa acht Millionen Schwedische Kronen. Umgerechnet sind das rund 830.000 Euro.

    Bekannte deutsche Preisträger: Gustav Stresemann, Willy Brandt, Albert Einstein, Max Planck, Wilhelm Conrad Röntgen, Robert Koch, Hermann Hesse und Thomas Mann wurden alle mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. AZ

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