Das Nobelkomitee zeichnet in diesem Jahr die Erfolge von Frauen der Demokratiebewegung in Afrika und der arabischen Welt aus. Liberias Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf (72), die liberianische Menschenrechtlerin Leymah Gbowee (39) und Tawakkul Karman (32) aus dem Jemen haben am Freitag den Friedensnobelpreis 2011 zuerkannt bekommen.
Komiteechef Thorbjørn Jagland begründete die Entscheidung in Oslo mit dem erfolgreichen Einsatz der beiden Frauen aus Liberia zur Beendigung des Bürgerkrieges in ihrem Land nach 13 Jahren. Karman gilt als eines der bekanntesten Gesichter der Protestbewegung im Jemen.
Die Drei erhalten den Preis "für ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und für die Rechte von Frauen für volle Teilnahme an friedensbildender Arbeit"
Die Friedensaktivistin Gbowee gründete eine Organisation christlicher und muslimischer Frauen, die sich gegen die Kriegsherren im liberianischen Bürgerkrieg richtete. Für ihren Einsatz für die Rechte der Frauen wurde sie bereits 2009 mit dem sogenannten Profile in Courage Award ausgezeichnet.
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Johnson-Sirleaf wurde 2005 zur Präsidentin Liberias gewählt und war damit die erste demokratisch bestimmte Staatschefin Afrikas. Zum Zeitpunkt ihres Amtsantritts galt sie als Reformerin und Friedensstifterin. Vor den in diesem Monat anstehenden Wahlen sah sie sich jedoch Wahlfälschungsvorwürfen der Opposition ausgesetzt. Johnson-Sirleafs Lager wies die Anschuldigungen zurück.
Die 32-jährige Karman aus dem Jemen ist Vorsitzende der Organisation Journalistinnen ohne Ketten. Sie gilt als führende Persönlichkeit der seit Januar andauernden Proteste gegen Präsident Ali Abdullah Saleh. "Ich bin sehr froh über diesen Preis", sagte die dreifache Mutter der Nachrichtenagentur AP am Freitag. "Ich widme diesen Preis der revolutionären Jugend im Jemen und dem jemenitischen Volk."
Im vergangenen Jahr wurde der inhaftierte chinesische Oppositionelle Liu Xiaobo und davor US-Präsident Barack Obama ausgezeichnet. Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotiert. Letzter deutscher Preisträger war 1971 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt.
Das Nobelpreis-Komitee betonte in seiner Begründung die tragende Rolle der Frauen in gesellschaftlichen Reformprozessen. "Wir können keine Demokratie und dauerhaften Frieden in der Welt erreichen, wenn Frauen nicht die gleichen Möglichkeiten wie Männer haben, um die Entwicklungen auf allen Ebenen der Gesellschaft zu beeinflussen", hieß es in einer Stellungnahme. Das Komitee hat bei der Verleihung des Friedensnobelpreises schon immer darauf geachtet, Menschen auszuwählen, die noch Rückenwind für ihre Aktivitäten brauchen. dpa/AZ