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New Horizons: Bilder von Pluto verblüffen schon jetzt die Forscher

New Horizons

Bilder von Pluto verblüffen schon jetzt die Forscher

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    Das aus verschiedenen Aufnahmen errechnete Foto zeigt den Planeten Pluto - die Herstellung des Bildes hat vier Jahre gedauert und 20 Computer beschäftigt.
    Das aus verschiedenen Aufnahmen errechnete Foto zeigt den Planeten Pluto - die Herstellung des Bildes hat vier Jahre gedauert und 20 Computer beschäftigt. Foto: Nasa, Esa, And M. Buie

    Noch nie haben Menschen eine detaillierten Blick auf die Oberfläche des Zwergplaneten Pluto werfen können. Dank der Nasa-Sonde "New Horizons" soll sich das nun ändern: Mit 49.600 Kilometern pro Stunde rast das Raumfahrzeug derzeit am Rand des Sonnensystems auf den rätselhaften Himmelskörper zu, der nach dem römischen Gott der Unterwelt benannt ist.

    Am Dienstag soll sich "New Horizons" Pluto bis auf 12.500 Kilometer nähern - und schon jetzt geben Bilder der Sonde den Forschern Rätsel auf.

    Denn die Kamera von "New Horizons" nahm entlang des Pluto-Äquators eine Reihe mysteriöser dunkler Flecken auf, alle mit einem Durchmesser von rund 480 Kilometern und gleichmäßig in der Region verteilt. Solche Flecken haben Astronomen noch nie beobachtet. "Das ist wirklich ein Rätsel", sagt Alan Stern vom Southwest Research Institute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. Die Wissenschaftler könnten kaum erwarten, dieses Rätsel zu lösen.

     Morgen soll sich die Nasa-Sonde New Horizons dem Zwergplaneten bis auf 12.500 Kilometer nähern (Grafik).
    Morgen soll sich die Nasa-Sonde New Horizons dem Zwergplaneten bis auf 12.500 Kilometer nähern (Grafik). Foto: Nasa/epa

    Helfen wird ihnen dabei "New Horizons". Mehr als 4,8 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt befindet sich die Sonde jetzt nach neueinhalbjähriger Reise in der letzten Phase des Anflugs auf Pluto. Der Zwergplanet mit seinem großen Mond Charon und vier weiteren kleinen Monden könnte allerdings Gefahren für "New Horizons" bereit halten: Im Vorfeld suchten die Wissenschaftler intensiv nach möglichen Staubwolken im kaum erforschten Pluto-System. Denn bereits der Zusammenstoß mit einem Staubkorn würde für die pfeilschnelle Sonde schlimme Folgen haben.

    Offenbar ohne gravierende Folgen blieb eine technische Panne, die vor wenigen Tagen bei den Missionswissenschaftlern für Aufregung sorgte. Am 4. Juli verlor die Nasa für fast eineinhalb Stunden den Kontakt zu "New Horizons" - die Sonde schaltete vorübergehend in einen Sicherheitsmodus um. Grund war laut Nasa ein "schwer lokalisierbarer Timing-Fehler", der aber behoben worden sei.

    "New Horizons" soll die Oberflächenformen auf Pluto kartieren. Außerdem wird das 465-Kilo-Raumfahrzeug von der Größe eines Konzertfügels die Atmosphären von Pluto und Charon untersuchen - und herauszufinden versuchen, ob es in ihrem Inneren womöglich Ozeane gibt.

    Pluto ist ein Zwergplanet

    Pluto ist etwa um ein Drittel kleiner als unser Mond. Der im Jahr 1930 von dem US-Astronomen Clyde Tombaugh entdeckte Himmelskörper war jahrzehntelang der kleinste und sonnenfernste der damals neun Planeten unseres Sonnensystems. 2006 wurde Pluto jedoch der Planetenstatus aberkannt, seither gehört er der damals neu geschaffenen Klasse der Zwergplaneten an.

    Das ist der Pluto

    Pluto ist ein Zwergplanet in unserem Sonnensystem.

    Entdeckt wurde Pluto 1930 von dem US-Amerikaner Clyde Tombaugh.

    Fast 80 Jahre lang war Pluto ganz offiziell der kleinste Planet des Sonnensystems.

    Der nach dem griechischen Gott der Unterwelt benannte Winzling, der mit einem Durchmesser von etwa 2300 Kilometern kleiner als der Erdenmond (3500 Kilometer) ist, war der neunte und äußerste Planet - von seiner Entdeckung bis 2006.

    Dann degradierte ihn die Internationale Astronomische Union (IAU) offiziell zum Zwergplaneten, nachdem in seiner Region einige ähnlich große Objekte entdeckt worden waren.

    Der etwa minus 230 Grad Celsius kalte Pluto ist eine Art Eiszwerg, wie sie zu Zigtausenden bei der Entstehung des Sonnensystems übrig geblieben sind und seitdem den Kuipergürtel am Rand unseres Systems bilden.

    Für einen Sonnenumlauf benötigt der zu knapp einem Drittel aus gefrorenem Wasser bestehende Zwergplanet 248 Erdenjahre.

    Im Eiskern des Pluto vermuten Forscher einen Ozean.

    Bislang sind fünf Monde des Winzlings bekannt: Charon, Styx, Nix, Kerberos und Hydra.

    Neben Charon - benannt nach dem Fährmann aus der griechischen Mythologie, der die Verstorbenen über den Totenfluss Styx geleitete - hat Pluto mindestens vier weitere Monde: Nix, Hydra,

    Seine Bahn um die Sonne zieht Pluto im sogenannten Kuiper-Gürtel. Diese Region birgt Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor viereinhalb Milliarden Jahren - dort gibt es Kometen und die Bausteine für kleine Planeten. Nach dem Vorbeiflug an Pluto soll "New Horizons" noch weitere Objekte im eisigen Kuiper-Gürtel erkunden.

    Alan Stern ist bereits jetzt sicher: Die Erforschung des Pluto-Systems werde "beispiellose wissenschaftliche Folgen" haben, sagt der wissenschaftliche Leiter der Mission - Erfolge, die am ehesten vergleichbar seien mit denjenigen der legendären "Voyager"-Raumschiffe in den 80er Jahren.

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