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Neue Röntgentechnologie: Antike, verkohlte Papyrusrollen können endlich entziffert werden

Neue Röntgentechnologie

Antike, verkohlte Papyrusrollen können endlich entziffert werden

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    Alte Papyrusrollen können endlich entziffert werden.
    Alte Papyrusrollen können endlich entziffert werden. Foto: Karen L. King (dpa)

    Ein Vulkanausbruch hat im Jahr 79 n. Chr. die Region um das süditalienische Pompeji verschüttet. Dabei sind viele Gegenstände von Lava und Asche verkohlt worden. In der Bibliothek "Villa dei Papiri" im Herculaneum befanden sich Hunderte Rollen über griechische Literatur und Philosophie, als die Stadt verschüttet wurde. Heute sind die Papyrusrollen zwar erhalten, aber schwarz und verkohlt.

    Vor etwa 260 Jahren sind die Papyrusrollen aus der Antike bei Untersuchungen in der Region entdeckt worden. Hunderte von ihnen haben den Vulkanausbruch überstanden. In ihrem verkohlten Zustand war es Forschern bislang aber unmöglich, die darin enthaltenen Texte zu lesen. Denn durch das Verkohlen und ihr Alter würden sie bei dem Versuch, sie aufzurollen, sofort zerfallen. Nur Röntgentechnik könnte die Texte entzifferbar machen.

    Antike Tinte erschwert Forschern die Entschlüsselung der Papyrustexte

    Die aktivsten Vulkane der Welt

    Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.

    Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.

    Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.

    Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.

    Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.

    Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.

    Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.

    Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.

    Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.

    Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.

    Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.

    Vito Mocella vom Institut für Mikroelektronik und Mikrosysteme in Neapel hat sich gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam daran gemacht, die wertvollen Papyrusrollen zu entziffern. In der Fachzeitschrift "Nature Communications" beschreibt Mocella das Verfahren, nach dem zur Entschlüsselung der antiken Texte vorgegangen werden soll: Eine neuartige Technik des Röntgens soll Aufschluss über die Inhalte der verkohlen Papyrusrollen aus Italien geben können.

    Das so genannte Phasenkontrast-Verfahren ist eine neue Röntgentechnik, bei der mit der Brechung der Röntgenstrahlen gearbeitet wird. Herkömmlicherweise wird mit der Abschwächung (Absorption) gearbeitet. Die verkohlten Papyrusrollen sind unter Anderem deshalb so schwer zu entziffern, weil auf ihnen mit kohlehaltiger Tinte geschrieben worden ist. Deren Dichte unterscheidet sich nun kaum noch von dem verkohlten Papyrus. Auch mithilfe der neuen Technik kann nicht garantiert werden, dass die Forscher mehr als ein paar Buchstaben entziffert werden. dpa/sh

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