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Nervengift: Was steckt hinter dem Gift Nowitschok?

Nervengift

Was steckt hinter dem Gift Nowitschok?

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    Der Umgang mit dem Nervengift Nowitschok erfordert extreme Sicherheitsmaßnahmen. Unser Foto zeigt britische Spezialisten während der Ermittlungen im Fall Skripal.
    Der Umgang mit dem Nervengift Nowitschok erfordert extreme Sicherheitsmaßnahmen. Unser Foto zeigt britische Spezialisten während der Ermittlungen im Fall Skripal. Foto: Andrew Matthews (Archiv)

    Die chemische Waffe Nowitschok hat es wieder in die Schlagzeilen geschafft: Nach dem ebenso spektakulären wie mysteriösen Anschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julija Anfang März ist das tödliche Gift ein weiteres Mal in England aufgetaucht.

    Nowitschok: Die Sowjets entwickelten das verbotene Nervengift im Kalten Krieg

    Der Name klingt fast etwas beschönigend, doch Nowitschok (zu deutsch "Neuling") gilt als einer der tödlichsten jemals erfundenen Kampfstoffe. Sowjetische Forscher entwickelten die Serie neuartiger Nervengifte in den 1970er und 80er Jahren im Geheimen, um internationale Verbote zu umgehen. Es sind nur wenige Details bekannt.

    Vermutlich besteht Nowitschok aus zwei für sich genommen ungiftigen Komponenten. Die tödliche Gefahr entsteht erst beim Mischen der beiden Substanzen. Das Relikt aus dem Kalten Krieg wirkt angeblich fünf bis zehn Mal stärker als der chemische Kampfstoff VX. Mit diesem war im Februar 2017 der Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Malaysia umgebracht worden.

    Nowitschok, das oft in Form eines extrem feinen Pulvers Verwendung findet, gelangt über Haut oder Atemwege in den Körper und führt meist binnen weniger Stunden zum Erstickungstod. Das Gift ist nur schwer nachzuweisen, die Überlebenschancen sind gering. Selbst die bei Vergiftungen dieser Art üblichen Gegenmittel wie Atropin können meist kaum etwas ausrichten.

    Chemiewaffen wie Nowitschok sind international geächtet

    Die Chemiewaffenkonvention der Vereinten Nationen verbietet die Entwicklung, die Herstellung, den Besitz, die Weitergabe und den Einsatz chemischer Waffen. In diesem Abkommen ist auch die Vernichtung derartiger Waffen geregelt. Es trat am 29. April 1997 in Kraft, wird aber immer wieder missachtet oder umgangen, wie sich zuletzt auch in Syrien zeigte. (AZ, dpa)

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