Rechtzeitig zum Jahresende hat eine Raumsonde der NASA ihre Laufbahn um den Mond erreicht. Wissenschaftler und Techniker in Pasadena im US-Staat Kalifornien applaudierten, als "Grail-A" am Samstag seine Bahn aufnahm. Der Weltraumflugkörper soll gemeinsam mit seinem Zwilling "Grail-B" die Schwerkraft des Mondes erkunden. "Grail-B" soll noch am Sonntag auf seine Umlaufbahn treffen.
Sonden sollen in Tandemformation hintereinander herfliegen
Die beiden Raumsonden sollen so in Umlaufbahnen manövriert werden, dass sie mit etwa 100 Kilometern Abstand in einer Tandemformation hintereinander herfliegen. Die komplizierten Manöver der Mission seien so bei einer Erkundungsmission außerhalb der Erde bislang noch nie geflogen worden, betonte die Nasa.
Wissenschaftler erwarten die Ergebnisse schon reichlich gespannt. "Nach dieser Mission werden die Fachbücher über die Entstehung des Mondes neu geschrieben werden müssen", sagte "Grail"-Forscherin Maria Zuber vom Massachusetts Institute of Technology (MIT).
"Grail"-Sonden waren langsamer
Während die Apollo-Missionen zum Mond für die rund 400.000 Kilometer zum Erdtrabanten etwa drei Tage brauchten, ließen sich die "Grail"-Wissenschaftler bewusst Zeit für die lange Reise. Dadurch hätten die Forscher ausreichend Gelegenheit gehabt, die Sonden während des Fluges noch einmal auf Herz und Nieren zu testen, so die NASA.
Während der 82 Tage langen Messphase sollen die Sonden winzige Schwankungen im Schwerkraftfeld des Mondes kartieren. Wegen dieser Unterschiede, die von Gebirgen und Tälern, aber auch unterirdischen Masseänderungen hervorgerufen werden, fliegen die Sonden jeweils etwas schneller oder langsamer. Diese Geschwindigkeitsänderungen überwachen die "Grail"-Zwillinge dabei gegenseitig.
Hundertmal genauere Schwerkraftkarte
Auf diese Weise entsteht eine etwa hundertmal genauere Schwerkraftkarte der Vorderseite des Mondes und eine tausendmal genauere (dpa)