Bei Kohlensäure in Mineralwasser scheiden sich die Geister, manche können nicht ohne, manche verzichten völlig auf "Sprudelwasser". Auch in der Wissenschaft ist man sich über die gesundheitlichen Aspekte von Kohlensäure in Mineralwasser nicht immer einig. Viele Wissenschaftler halten Kohlensäure für gesundheitsschädlich, andere sagen dem Inhaltsstoff nach, er könne den Kreislauf in Schwung bringen und Müdigkeit entgegenwirken.
Auch Wissenschaftler der Birzeit University in Jerusalem haben sich mit den Auswirkungen von Kohlensäure beschäftigt: Sie untersuchten, welche Konsequenzen Kohlendioxid in Sprudelwasser auf das menschliche Gewicht haben kann.
Studie: Kohlensäure in Sprudelwasser regt wohl Appetit an
Sprudelwasser ist nicht gleich Sprudelwasser: In Deutschland gibt es rund 500 unterschiedliche Mineralwässer und etwa 200 Mineralbrunnenbetriebe. "Mineralwasser schmeckt sehr unterschiedlich. Der Geschmack kommt von den verschiedenen Mineralstoffen, von der Menge und von der Art des Minerals", sagt Peter Schropp von der Wassersommelier Union im bayerischen Gräfelfing. Hinzu kommt der Gehalt an Kohlensäure, der ebenfalls geschmacklich prägt. Viel Kohlensäure soll die Atmung anregen und den Kreislauf in Schwung bringen.
Am Morgen auf leeren Magen sollte dagegen auf Sprudelwasser mit Kohlensäure verzichtet werden, so Steguweit, ein Berliner Wassersommelier. In der Studie um das Forscherteam von Johnny Stiban wurden die negativen Auswirkungen von Kohlensäure auf den Körper untersucht.
Stiban, Professor der Biochemie und Biologie an der Birzeit University, erforschte gemeinsam mit seinen Studenten, welche Auswirkungen der Konsum von Kohlendioxid in Sprudelwasser auf Ratten hat. Über ein Jahr lang beobachteten die Forscher die Hormone in männlichen Ratten, wenn sie kohlensäurehaltiges Wasser aufnahmen. Den Ratten wurden dabei stets unterschiedliche Nahrungsmittel und Flüssigkeiten gegeben, wie aus dem Bericht hervorgeht.
Dabei konzentrierten sich die Wissenschaftler besonders auf die Auswirkungen der Kohlensäure auf das Hormon Ghrelin, das unter anderem für die Appetitanregung zuständig und auch im menschlichen Hormonhaushalt vorhanden ist.
Dieses Hormon ist wohl verantwortlich für Übergewicht durch Sprudelwasser
Es stellte sich offenbar heraus, dass Ratten, die kohlenstoffdioxidhaltige Flüssigkeiten konsumiert hatten, im Laufe des Jahres schneller an Gewicht zunahmen als solche Ratten, denen stilles Wasser verabreicht wurde. Nach dem Test mit Sprudelwasser an Ratten erklärten sich auch 20 männliche Studenten bereit, verschiedene Getränke zu sich zu nehmen und ihre Ghrelin-Werte messen zu lassen.
Auch dieses Ergebnis scheint die Forscher bestärkt zu haben: "Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Kohlenstoffdioxid in Getränken eine große Rolle bei der Gewichtszunahme spielt. Gleichzeitig gibt sie Aufschluss darüber, wie Übergewicht womöglich durch das Hormon Ghrelin durch die Appetitanregung begünstigt wird", erklärte Stiban. AZ
Lesen Sie auch:
Duftstoff Hedion: Sozialverhalten und Geruchssinn hängen zusammen
Studie: Rotwein kann das Gehirn schützen