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Mikrobe: Streptomyces ist die "Mikrobe des Jahres 2016"

Mikrobe

Streptomyces ist die "Mikrobe des Jahres 2016"

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    Die Mikrobe des Jahres, Streptomyces, liefert einen wichtigen Stoff zur Herstellung von Antibiotika.
    Die Mikrobe des Jahres, Streptomyces, liefert einen wichtigen Stoff zur Herstellung von Antibiotika. Foto: Lukas Schulze/Symbol (dpa)

    Unter allen Mikroben darf sich Streptomyces die "Mikrobe des Jahres" nennen. Eine Vereinigung von Mikrobiologen hat sie dazu gekürt. Die Bakterien Streptomyceten leben in fast allen Böden. Sie bilden ein Geflecht aus langen Zellen, den so genannten Hyphen. In manchen Böden ist Streptomyces sogar das häufigste Bakterium. Kein Wunder, denn es ist gegen Nährstoffmangel gewappnet, da es Lufthypen mit Sporen entwickeln kann. Die schützen das Erbgut der

    Streptomyceten sorgen für Recycling

    Streptomyceten sorgen für das Recycling von Pflanzen und Resten abgestorbener Organismen. Sie können nämlich sogar schwer spaltbare Stoffe wie Cellulose aus Holz oder Chitin von Insektenpanzern abbauen. Das gelingt ihnen durch bestimmte Enzyme, die sie ausscheiden. Dadurch tragen sie auch zur Bildung von Humus bei. Die Bakterien sondern zudem Moleküle ab, die für die Gesundheit des Menschen von Bedeutung sein können. Sie beeinflussen beispielsweise sein Immunsystem. Und apropos Gesundheit - auch für das Wohlbefinden von Regenwürmern spielen Streptomyceten eine Rolle. In ihrem Darm bauen sie schwer verdauliche Stoffe ab.

    Es ist also kein Wunder, dass die Mikrobe bereits zwei Mal mit dem Nobelpreis geehrt wurde. Zum einen erst im vergangenen Jahr als Produzent von Ivermectins, das gegen Wurminfektionen wirkt. Zum anderen bereits 1952 als Produzent des Antibiotikums Streptomycin. Generell liefert Streptomyces knapp 70 Prozent aller antibiotischen Wirkstoffe. Die Mikrobe kann aber noch mehr. Ihre Moleküle - es sind bisher über tausend verschiedene bekannt - hemmen auch Pilze, verhindern das Wachstum von Tumoren und wirken gegen Parasiten. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass in den nächsten Jahren noch viele weitere Vorteile aus der Mikrobe gewonnen werden können.

    Einige Pflanzen profitieren ganz bewusst von den Bakterien: Sie leben mit ihnen in enger Gemeinschaft und nutzen ihre Abwehr schädlicher Mikroorganismen. Darüber hinaus sorgt die Mikrobe für den frischen Duft von Waldboden.

    Rhizobium war "Mikrobe des Jahres"

    Die Mikrobe des Jahres wird seit 2014 von der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) gewählt. Titelinhaber waren bereits Rhizobium (2015) und Nostoc (2014). Ziel dieser Wahl ist es, über die Bedeutung von Mikroorganismen für Ökologie, Gesundheit und Ernährung aufzuklären und auf die Vielfalt und Schönheit der winzigen Wesen aufmerksam zu machen. AZ

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