Die Neuerkrankungsrate für Dickdarm- und Enddarmkrebs habe sich zwischen 2003 und 2013 um rund 16 Prozent verringert, teilte die Bundeszentrale gestern in Köln mit. Dennoch erkranken jährlich noch immer etwa 62.400 Menschen an Darmkrebs. Damit ist die Erkrankung alles andere als eine Seltenheit: Darmkrebs ist bei Frauen die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste bösartige Krebserkrankung.
Die häufigsten Krebsarten in Deutschland
Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.
Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.
Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.
Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.
Weniger Darmkrebs-Neuerkrankungen
Vorsorge und Früherkennungsmaßnahmen können jedoch helfen, das Risiko für die Erkrankung mit Darmkrebs zu senken, wie die Bundeszentrale erklärte. So könnten bei einer Darmspiegelung nicht nur verdächtige Tumorvorstufen früh erkannt werden, sondern dem Darmkrebs könne auch gleich vorgebeugt werden. Bei unauffälligem Befund werde eine Wiederholung in zehn Jahren empfohlen. Anspruch auf eine Koloskopie haben Krankenversicherte ab dem 55. Lebensjahr. Im Alltag senkt viel Bewegung das Erkrankungsrisiko.
Was sollte man vor einer Darmspiegelung beachten?
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) informiert darüber, dass vier Tage vor der Untersuchung die Vorbereitung beginnt: Ab dann sollten ballaststoffreiches Gemüse und Vollkorn-Produkte nicht mehr auf dem Speiseplan stehen. Am Tag vor der Darmspiegelung startet das Fasten. Mittags noch eine Rinderbrühe, danach nur noch Getränke, lautet die Empfehlung des DGVS.
Am Abend vor der Spiegelung nimmt man zum ersten Mal Abführmittel, und zwar eine Poly-Ethylen-Glykol-Lösung (PEG). Rund drei Stunden vor der Untersuchung am Tag darauf nimmt man das Abführmittel noch einmal, so die Experten. Am besten herunter bekommt man die Spüllösung, wenn sie eiskalt ist. Parallel trinkt man rund zwei Liter normale Getränke. dpa/epd/sh
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