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Medienbericht: Fracking soll Erdbeben der Stärke 4,4 in Kanada ausgelöst haben

Medienbericht

Fracking soll Erdbeben der Stärke 4,4 in Kanada ausgelöst haben

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    Der Bohrturm einer Ölförderplattform in Pennsylvania, die nach dem Prinzip des «Fracking» arbeitet.
    Der Bohrturm einer Ölförderplattform in Pennsylvania, die nach dem Prinzip des «Fracking» arbeitet. Foto: Jim Lo Scalzo (dpa)

    Die umstrittene Öl- und Gasfördermethode Fracking soll in Kanada einem Medienbericht zufolge mindestens ein Erdbeben ausgelöst haben. Nach Auffassung der zuständigen Regulierungsbehörde für die Erdöl- und Gasindustrie in der Provinz British Columbia hätten Arbeiten einer kanadischen Tochtergesellschaft des malaysischen Öl- und Gasriesen Petronas im August 2014 ein Beben der Stärke 4,4 im Nordosten der Region ausgelöst, berichtete der Sender CBC am Mittwoch.

    Das Erdbeben sei "durch das Einspritzen von Flüssigkeit beim hydraulischen Fracking ausgelöst" worden, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf die Regulierungsbehörde weiter. Das Unternehmen sei aufgefordert worden, die Menge an Flüssigkeit zu reduzieren und habe sich auch daran gehalten.

    Weder die Regulierungsbehörde noch das Petronas-Tochterunternehmen waren für eine Stellungnahme zu dem Bericht zu erreichen. Die Grünen-Chefin Elizabeth May erklärte, das Beben bestätige, dass Fracking für die Umwelt "unverantwortlich und gefährlich" sei.

    Fracking: Umweltschützer warnen vor Gefahren für Mensch und Umwelt

    Das ist Fracking

    Fracking ist ein Verfahren zur Gewinnung von Erdgas aus Gesteinsporen. Bei dem «Hydraulic Fracturing» wird Gestein in 1000 bis 5000 Metern Tiefe mit hohem hydraulischen Druck aufgebrochen.

    Beim Fracking wird in der Regel ein flüssiges Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst. Dadurch entstehen Risse im Gestein, durch die das Gas entweichen und über Bohrrohre an die Oberfläche gelangen kann.

    Fracking ist daher umstritten. Umweltschützer befürchten eine Verunreinigung des Trinkwassers. Das Umweltbundesamt (UBA) sieht darüber hinaus Unsicherheiten durch den Chemikalieneinsatz - zum Beispiel bei der Entsorgung des anfallenden Abwassers (Flowback).

    Fracking ist besonders in den USA wirtschaftlich und politisch interessant geworden, um unabhängiger von Erdöl- und Erdgaslieferungen aus dem Ausland zu werden.

    Auch in Deutschland gibt es nennenswerte Vorkommen dieser unkonventionellen Erdgas-Lagerstätten. Man findet sie zum Beispiel in Schiefertonformationen, Kohleflözen und dichten Sandsteinformationen - unter anderem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

    Studien gehen davon aus, dass der deutsche Gasbedarf mit den Vorkommen bis zu 27 Jahre lang gedeckt werden könnte. Allerdings gelten 14 Prozent der Fläche als Wasserschutzgebiete, somit ist das Förderpotenzial weit geringer.

    Dem Bericht zufolge wird auch ein weiteres Erdbeben im Juli 2014 mit Arbeiten der Petronas-Tochter in Verbindung gebracht. Die Behörden hätten in der vergangenen Woche zudem eine andere Förderstätte geschlossen, um einen Zusammenhang mit einem Beben wenige Kilometer entfernt zu klären.

    Beim Fracking werden Erdöl und Erdgas aus Lagerstätten gefördert, die mit den normalen Abbaumethoden nicht zu erschließen sind. Dazu wird eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst. Fracking ist sehr umstritten. Umweltschützer lehnen es ab und warnen vor Gefahren für Mensch und Umwelt. afp

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