Allen Aufklärungskampagnen und Aufrufen zur Masern-Impfung zum Trotz sehen viele Menschen Masern noch heute als harmlose Kinderkrankheit. Dabei treten sie auch bei Erwachsenen auf und werden von einer Reihe schwerwiegender Komplikationen bis hin zum Tod begleitet. Aber wie steckt man sich an? Wie lange ist man krank und wie lange sind die Masern ansteckend? Wir haben die Antworten.
Das Masern-Virus befällt vor allem die Schleimhäute des Atemtraktes und der Augen. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Wer sich erstmalig ansteckt, wird in jedem Fall krank. Bei Erwachsenen ist die Komplikationsrate wesentlich höher als bei Kleinkindern.
Masern: Symptome und Krankheitsverlauf
Die Empfänglichkeit für Masern beträgt bei Ungeschützten fast hundert Prozent. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung liegen sieben bis 18 Tage. Typischerweise beginnt die Erkrankung mit Krankheitszeichen wie bellender krampfhafter Husten oder Schnupfen mit Bindehautentzündung und Fieber. In dieser Phase können auch weiße kalkspritzerartige Flecken an der Wangeninnenseite, die sogenannten "Koplik'schen" Flecken, beobachtet werden. Dazu kommt Abgeschlagenheit.
Erst zwischen dem dritten bis siebten Tag entwickelt sich der für Masern typische kleinfleckige, später ineinander verfließende Ausschlag. Er beginnt im Gesicht und hinter den Ohren.
Wenn der Ausschlag die Füße erreicht hat, beginnt das Fieber zu sinken. Die Flecken blassen in der Reihenfolge, in der sie aufgetreten sind, wieder ab. In gutartigen Fällen ist der Ausschlag schon am achten Krankheitstag verschwunden. Lindern sich bis dahin die Beschwerden nicht, wächst die Gefahr, dass es im Krankheitsverlauf zu ernsten Komplikationen kommt. Im schlimmsten Fall können Masern zu einer Entzündung des Gehirns und letztlich zum Tod führen.
Wie lange sind Masern ansteckend?
Ansteckend sind an Masern Erkrankte bereits ab dem fünften Tag vor Beginn des Ausschlags bis einschließlich dem fünften Tag nach Beginn des Ausschlags – meist also ein bis zwei Tage, bevor überhaupt irgendein Krankheitszeichen aufgetreten ist. Bei jedem fünften Masernfall, insbesondere in der Gruppe der jungen Erwachsenen, treten Komplikationen auf – dazu zählen Mittelohr- oder Lungenentzündungen.
Masern-Mumps-Röteln-Impfung als Schutz
Sinnvoll ist die Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impfstoff). Das gilt für Jungen und Mädchen. Nur mit einer zweimaligen Dreifach-Impfung kann es gelingen, sich zu schützen. Seit Juli 2006 ist auch eine Kombinationsimpfung möglich, die zusätzlich gegen Varizellen (Windpocken) schützt. Der MMRV-Impfstoff ist bis zum vollendeten 13. Lebensjahr zugelassen. Zwar können Masern trotz Impfung in Einzelfällen auftreten, allerdings ist die hohe Wirksamkeit der Impfung in Studien belegt worden.
Versäumte Impfungen können und sollen zu jedem Zeitpunkt nachgeholt werden. Die Impfstoffe sind für alle Altersgruppen geeignet. Die MMR-Impfung ist trotz einer Immunität gegen Masern, Mumps oder Röteln möglich. (AZ)