Zwei Pikser können eine große Wirkung haben. Im Fall der Virenkrankheit Masern können sie nämlich zur Ausrottung führen. Das wird allerdings im Jahr 2015 nicht mehr funktionieren, denn schon jetzt sind aufgrund einer Ansteckungswelle allein in Berlin knapp 400 Menschen an
Im Oktober begann der Ausbruch der Masern unter Asylbewerbern, die aufgrund der Bürgerkriegswirren in Ex-Jugoslawien in den 1990er Jahren nicht routiniert geimpft wurden. Doch die Kinderkrankheit breitete sich schnell unter der angestammten Bevölkerung aus, gerade unter Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden. Hier herrscht eine große Impflücke, weil die zweite Impfung gegen den vollständigen Schutz vor Masern erst 1991 bundesweit empfohlen wurde.
Impfung gegen Masern sinnvoll
Masern sind hochansteckend und können zu Gehirnentzündungen führen. Im schlimmsten Fall führt die Infektion zu lebenslangen Schäden wie geistigen Behinderungen. Die vollständige Impfung ist wichtig, um einer Ausbreitung vorzubeugen. Derzeit erhalten noch nicht ausreichend viele Kinder die zweite Schutzimpfung, um Masern auszurotten. Säuglinge können erst mit elf immunisiert werden. Wenn die Mutter nicht geimpft wurde und daher keinen Nestschutz bieten kann, sind Babys besonders in Gefahr.
Der neue Ausbruch der Masern sollte die Bevölkerung dazu bewegen, über die Gefahren der Kinderkrankheit nachzudenken. "Dieser Ausbruch ist wie ein Appell, Impfungen jetzt nachzuholen ... Denn den Viren ist es egal, wen sie treffen. Das ist wie russisches Roulette", erklärt RKI-Expertin Anette Siedler. In jedem Fall sei der Nutzen einer Immunisierung größer als die Risiken, die durch die Masern-Impfung auftreten. Der Piks kann Fieber, Schwellungen und Hautrötungen auslösen - kein Vergleich zu den Symptomen von Masern. dpa/sh Masern in den USA auf dem Vormarsch