Die Phobos-Grunt-Mission ist gescheitert: Die auf der Erde erwarteten Teile der havarierten russischen Marssonde "Phobos-Grunt" dürften nach neuen Berechnungen in den Atlantischen Ozean stürzen. Wie die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag unter Berufung auf russische Raumfahrtkreise berichtete, wird damit gerechnet, dass "Phobos-Grunt" am Sonntag über Argentinien in die Erdatmosphäre eintritt. Die Teile würden anschließend gegen 17 Uhr MEZ in den Atlantik stürzen.
Absturz: Schwierige Berechnungen
Die Berechnungen der Absturzstelle und -zeit sind offenbar schwierig: Am Donnerstag hatte die Raumfahrtbehörde Roskosmos noch mit einem Absturz am Sonntag um 13.12 Uhr MEZ in den Indischen Ozean nördlich von Madagaskar vor den Küsten von Tansania und Kenia gerechnet. Am Mittwoch hatte es geheißen, die Teile würden mitten in den Indischen Ozean fallen.
Phobos-Grunt: 200 Kilogramm Schrott
Roskosmos rechnet damit, dass sich von der 13,5 Tonnen schweren Sonde 20 bis 30 Fragmente mit einem Gesamtgewicht von höchstens 200 Kilogramm lösen und auf die Erde fallen. Der hochgiftige Treibstoff wird nach Einschätzung der Raumfahrtbehörde bereits beim Eintreten in die Erdatmosphäre verbrennen.
Marssonde kostete 127 Millionen Euro
Russland hatte die umgerechnet 127 Millionen Euro teure Sonde Anfang November mit einer Zenit-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Sie sollte auf Phobos, dem größten Marsmond, Bodenproben sammeln und diese bis 2014 zur Erde bringen. Doch wenige Stunden nach dem Start gab es technische Probleme, so dass "Phobos-Grunt" den entscheidenden Austritt aus der Erdumlaufbahn nicht schaffte. (afp)