Low-Carb bedeutet, dass man nur noch wenige Kohlenhydrate zu sich nimmt. Im Rahmen einer Diät ist das sehr beliebt - man senkt das Kohlenhydrat- und erhöht den Eiweißanteils in der Ernährung. Ein so veränderter Speiseplan kann zu einem besseren Sättigungsgefühl beitragen und den Abbau von Muskelmasse verhindern.
Bei solchen Low-Carb-Diäten schwankt auch der Blutzuckerspiegel weniger stark, es gibt weniger Heißhungerattacken. Zugleich wird der Fettstoffwechsel angekurbelt, was ebenfalls die Pfunde schmelzen lässt.
"Prinzipiell kann man sogar ganz ohne Kohlenhydrate leben, weil sie nicht essenziell sind", sagt Prof. Andreas Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam. Dass man sich ausschließlich von Eiweißen und Fetten ernähren kann, haben etwa die Inuit gezeigt, nennt er ein Beispiel.
Lieber nicht ganz auf Kohlenhydrate verzichten
Trotzdem rät der Experte von einem völligen Carb-Verzicht ab. "Das ist nicht gesund." Denn der menschliche Körper sei an Ballaststoffe und Vitamine aus Produkten wie Getreide gewöhnt.
Pfeiffers Empfehlung ist, etwa 40 bis 50 Prozent seiner Ernährung mit Kohlenhydraten zu bestreiten. "Wenn es geht, setzt man vor allem auf langsam resorbierbare Kohlenhydrate." Die sind zum Beispiel in Vollkornbroten mit ganzen Körnern enthalten. "Sobald Körner gemahlen sind, sind sie nicht mehr langsam resorbierbar", sagt der Wissenschaftler.
Bohnen, Erbsen und andere Hülsenfrüchte liefern ebenfalls lang resorbierbare Kohlenhydrate. Weil sie auch Mikronährstoffe, Vitamine und Ballaststoffe enthalten, sind diese Produkte laut Pfeiffer eine gute Ergänzung für einen gesunden, ausgewogenen Speiseplan.
Für Produkte mit viel Stärke wie Reis, Weißbrot und Kartoffeln gilt das weniger. Die enthaltenen Kohlenhydrate würden schnell aufgenommen und machten rasch wieder Hunger, erläutert Pfeiffer. "Als gesunder, schlanker Mensch ist der Verzehr weniger problematisch, da man die Kohlenhydrate verbrennt." Menschen mit hohem Blutdruck, einer Fettstoffwechselstörung oder Diabetes sollten jedoch lieber auf diese Kohlenhydrat-Lieferanten verzichten.
Was ist besser - Low-Fat oder Low-Carb?
Ob zum Abnehmen besser auf Fett (Low Fat) oder auf Kohlenhydrate /Low Carb) verzichtet werden sollte, daran scheiden sich die Geister. Wissenschaftler versuchen seit Langem herauszufinden, welche Diät denn nun die bessere ist. Eine Studie aus 2015 könnte sie der Antwort ein wenig näher bringen.
Für ihre Studie hatten Forscher ihren insgesamt 19 übergewichtigen Probanden zwei Wochen lang einen Ernährungsplan geschrieben. Dieser enthielt in der Low-Carb-Fassung nur sehr wenige Kohlenhydrate, in der Low-Fat-Version wurde nach Möglichkeit auf Fett verzichtet. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Biologen im Magazin "Cell Metabolism".
Demnach verloren Probanden, die sich nach der Low-Carb-Methode ernährt hatten, wesentlich mehr Gewicht als die Low-Fat-Gruppe.
Dies müsse aber keineswegs für die kohlenhydratarme Ernährung sprechen, warnen die Forscher. Denn während der Gewichtsverlust bei der Low-Carb-Diät zwar höher war, war der Fettabbau niedriger - "bei Low-Carb wird vor allem Wasser abgebaut, bei der Low-Fat-Diät tatsächlich Fett." Gerade Letzteres sei aber Voraussetzung dafür, um langfristig abnehmen zu können. Denn einen Jo-Jo-Effekt will niemand. AZ, dpa