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Landwirtschaft: Schmallenberg-Virus auch in Großbritannien

Landwirtschaft

Schmallenberg-Virus auch in Großbritannien

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    Das Schmallenberg-Virus greift weiter um sich. Nun ist der Erreger auch in Großbritannien aufgetreten:  Das Virus sei erstmals auf der Insel bestätigt worden.
    Das Schmallenberg-Virus greift weiter um sich. Nun ist der Erreger auch in Großbritannien aufgetreten: Das Virus sei erstmals auf der Insel bestätigt worden. Foto: dpa

    Das Schmallenberg-Virus breitet sich bei Schafen und Rindern nun auch in Großbritannien aus: Das Virus sei erstmals auf der Insel bestätigt worden, teilte die Tiergesundheitsbehörde Animal Health and Veterinary Laboratories Agency (AHVLA) mit.

    Schmallenberg-Virus: Vier Schafe in britischen Grafschaften betroffen

    Das Virus, das bei den Tieren schwere Krankheiten und Geburtsfehler auslösen kann, war bislang in Deutschland, Belgien und in den Niederlanden aufgetreten. Nun sind vier Schafe in den britischen Grafschaften Norfolk, Suffolk und East Sussex positiv getestet worden.

    Das ist das Schmallenberg-Virus

    Das Schmallenberg-Virus war erstmals im vergangenen Herbst in den Niederlanden entdeckt worden.

    Unklar ist noch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt.

    Für Menschen ist es nach FLI-Einschätzung ungefährlich.

    In Deutschland war der Erreger erstmals im sauerländischen Schmallenberg nachgewiesen und deshalb Schmallenberg-Virus genannt worden.

    Das Schmallenberg-Virus gehört zur Gattung der Orthobunyaviren, die - wie etwa die Erreger der Blauzungenkrankheit - von Stechmücken übertragen werden.

    Orthobunyaviren sind laut Institut bislang bei Rindern in Ozeanien, Australien und Afrika bekannt.

    Bei trächtigen Tieren können sie zu Frühgeburten oder zu schweren angeborenen Schäden bei den Jungtieren führen.

    Jetzt denkt das Bundesagrarministerium über eine Meldepflicht nach. Damit sollen Labore verpflichtet werden, alle nachgewiesenen Fälle zu melden, teilte das Ministerium am Mittwoch in Berlin mit. So könnten Veterinärbehörden die Ausbreitung besser beobachten und bekämpfen. Über eine entsprechende Verordnung soll der Bundesrat Ende März entscheiden, dann könne sie in Kraft treten. Deutschland setzt sich auch für eine EU-weite Meldepflicht ein.

    Schmallenberg-Virus: 50 Betriebe betroffen

    Das Schmallenberg-Virus ist mittlerweile in fünf Bundesländern nachgewiesen worden. Inzwischen seien rund 50 Betriebe betroffen, sagte die Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald, Elke Reinking, am Dienstag. "Wir nehmen die Entwicklung sehr ernst." Das Schmallenberg-Virus führt bei Schafen, Ziegen und Rindern zu Fehl- und Missgeburten. Möglicherweise sei die Lage derzeit nur die Spitze des Eisberges: Bei den Schafen habe die Ablammsaison gerade erst begonnen, bei den Rindern starte die Abkalbsaison Ende Februar/Anfang März, erläuterte Reinking. Sie verwies auf Meldungen aus Nordrhein-Westfalen (NRW), wo betroffene Schäfer inzwischen rund 20 Prozent der neugeborenen Lämmer als krank oder tot meldeten.

    Nach NRW (31 Betriebe), Niedersachsen (12 Betriebe) und Hessen (2 Betriebe) wurden auch Krankheitsfälle in zwei Betrieben in Schleswig-Holstein bestätigt. Weitere Verdachtsfälle werden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in

    Erreger: Genauere Informationen nötig

    Derzeit werde die Entwicklung eines Impfstoffes vorbereitet, sagte die FLI-Sprecherin Reinking. Das FLI als Bundesinstitut für Tiergesundheit hat eine deutschlandweite Meldepflicht für die Krankheit empfohlen. Darüber entscheiden muss der Bundesrat. Das Loeffler-Institut will zudem zusammen mit den Bundesländern ein Überwachungsprogramm starten, um genauere Informationen über Ausmaß und Ausbreitung des Erregers zu erhalten.

    Medizinische Abkürzungen und was sich dahinter verbirgt

    EHEC - Die Abkürzung des EHEC-Erregers steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um eine gefährliche Darmkrankheit.

    HUS - Das hämolytisch-urämische Syndrom (kurz: HUS) ist eine schwere Verlaufsform der Darmkrankheit EHEC, bei der giftige Stoffwechselprodukte des Bakteriums zu Nierenschäden führen können.

    HIV - Ein Virus, der das Immunsystem eines Menschen schwächt. Das HI-Virus kann durch Körperflüssigkiten von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine Ansteckung führt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationszeit zur tödlich verlaufenden Krankheit AIDS.

    BSE - Bovine spongiforme Enzephalopathie, im Deutschen auch "Rinderwahn" genannt, ist eine Tierseuche, die zwischen 1996 und 2000 für Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei erkrankt das Gehirn bei Rindern und führt zu deren Tod.

    H5N1 - Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Influenzavirus. Polpulärwissenschaftlich ist bei H5N1 die Rede von der "Vogelgrippe".

    H1N1 - Im Jahr 2009 breitete sich die sogenannte "Schweinegrippe" bzw "neue Grippe" aus. Die Ansteckungsgefahr am Influenzavirus H1N1 ist vor allem bei Enten, Menschen und eben Schweinen groß.

    Die Muttertiere der derzeit geborenen Lämmer und Kälber haben sich nach Angaben des FLI vermutlich bereits im Sommer und Herbst 2011 infiziert. In den Niederlanden ist das Virus bereits flächendeckend verbreitet. Russland hatte wegen des Erregers kürzlich die Einfuhr von Schafen und Ziegen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden gestoppt. Das Schmallenberg-Virus  war erstmals im vergangenen Herbst in den Niederlanden entdeckt worden. Unklar ist noch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt. Für Menschen ist es nach FLI-Einschätzung ungefährlich. In Deutschland war der Erreger erstmals im sauerländischen Schmallenberg nachgewiesen und deshalb Schmallenberg-Virus genannt worden.

    Schmallenberg-Virus für Schafe und Ziegen gefährlich

    Wegen des für Schafe und Ziegen gefährlichen Schmallenberg-Virus hat Russland die Einfuhr dieser Tiere aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden verboten. "Ich kann nicht ausschließen, dass der Importstopp auch auf Rinder ausgeweitet wird", sagte der stellvertretende Chef der russischen Veterinärbehörde, Nikolai Wlassow, einer Mitteilung vom Freitag zufolge. Außerdem sei auch eine Ausdehnung des Verbots auf andere europäische Länder möglich. Das "Westfalen-Blatt" hatte in seiner Internetausgabe über den Stopp berichtet. (AZ, dpa)

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