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Kritik am Bundeswirtschaftsministerium: Krebsforscher fordern Zigaretten-Werbeverbot auf Plakaten

Kritik am Bundeswirtschaftsministerium

Krebsforscher fordern Zigaretten-Werbeverbot auf Plakaten

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    Die Zigarettenwerbung ist in der Kritik.
    Die Zigarettenwerbung ist in der Kritik.

    Deutschland ist laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg das einzige EU-Land, in dem Zigarettenwerbung auf Plakaten und im Kino erlaubt ist. Während Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) diese Lücke schließen will, scheint das Bundeswirtschaftsministerium kein Interesse daran zu haben. Wirtschaftsminister Phlipp Rösler (FDP) ist Berichten zufolge gegen ein Verbot der Tabakwerbung auf Plakaten und im Kino. In einer Stellungnahme des Ministerium heißt es, bestehenden Regulierungen reichten aus, "um dem Verbraucher- und Gesundheitsschutz angemessen Rechnung zu tragen (...) Unser Leitbild ist der mündige Verbraucher. Diesem Leitbild stehen immer neue Werbebeschränkungen entgegen". Werbung für Tabak in Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen und Internet ist bereits verboten.

    Zusammenhang zwischen Tabkkonsum und Werbung

    Der Widerstand des Bundeswirtschaftsministeriums stößt bei Krebsforschern auf Kritik. "Es gibt zahlreiche Untersuchung, die den Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und Werbung belegen", sagte Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg am Montag auf Anfrage. "Viele Kinder und Jugendlichen glauben, dass Rauchen ungefährlich sei, weil dafür geworbenen werden darf". Deutschland sei mittlerweile das einzige Land in der EU, das Zigarettenwerbung auf Plakaten und im Kino erlaube.

    "Vertrautheit mit Zigaretten"

    "Gerade die großformatige Plakatwerbung ist von großer Bedeutung, sie prägt die Vertrautheit mit Zigaretten", sagte die Heidelberger Expertin. Die Werbebotschaften der Zigarettenindustrie fielen insbesondere bei Jugendlichen auf fruchtbaren Boden. Die Branche bediene Sehnsüchte der Heranwachsenden nach Freiheit, Abenteuer und Gemeinschaft.

    Das Bundeswirtschaftsministerium habe in der Vergangenheit häufig seine Stimme für die Tabakindustrie abgegeben, kritisierte Pötschke-Langer. Ein Werbeverbot für Tabakwaren ist Bundessache. dpa/AZ

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