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Krebstherapie: Immuntherapie gegen Krebs: Pioniere erhalten Ehrlich-Preis

Krebstherapie

Immuntherapie gegen Krebs: Pioniere erhalten Ehrlich-Preis

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    Die US-Immuntherapeuten James P. Allison (l) und Carl H. June erhielten den Paul Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis, der mit 100.000 Euro dotiert ist.
    Die US-Immuntherapeuten James P. Allison (l) und Carl H. June erhielten den Paul Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis, der mit 100.000 Euro dotiert ist. Foto: Christoph Schmidt/dpa

    Die US-Amerikaner James P. Allison (66) und Carl H. June (61) sind mit den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis ausgezeichnet worden. Das Preisgeld (100.000 Euro) teilten sich die beiden Pioniere der Immuntherapie. Von den 119 Preisträgern seit 1952 haben 22 später auch einen Nobelpreis erhalten. Die beiden Forscher haben die Krebstherapie mittels des eigenen Immunsystems bei Leukämie und schwarzem Hautkrebs voran gebracht.

    Immunsystem bekämpft Krebszellen

    Was sind weißer und schwarzer Hautkrebs?

    Hautkrebs ist nach Angaben der Deutschen Krebshilfe die am häufigsten auftretende Krebserkrankung. Menschen mit heller Haut und vielen Pigmentmalen sind eher davon betroffen als andere.

    Als weiterer Risikofaktor für den sogenannten schwarzen Hautkrebs gilt UV-Strahlung durch Sonne oder Solarien, insbesondere in der Kindheit und Jugend.

    Nach einer Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) erkrankten im Jahr 2008 hierzulande etwa 17 800 Menschen neu an schwarzem Hautkrebs, 2500 starben daran.

    Der schwarze Hautkrebs ist gefährlicher als der sogenannte weiße Hautkrebs. Der Grund ist nach Angaben des Krebsinformationsdienstes, dass sich bei dieser Form die Krebszellen schnell über das Lymphgefäßsystem oder die Blutbahn ausbreiten können. Oft bilden sich Metastasen.

    Daher gehört neben einer Operation auch eine Immuntherapie und gegebenenfalls eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung zur Behandlung.

    Beim weißen Hautkrebs kommen Metastasen sehr selten vor, deshalb reicht es meist aus, die betroffene Stelle zu entfernen.

    Das RKI geht davon aus, dass es bei dieser Krebsart in Deutschland im Jahr 2008 zu 160 000 bis 170 000 Neuerkrankungen und etwa 600 Todesfällen kam. (dpa)

    Nobelpreisträger Harald zur Hausen, Stiftungsratvorsitzender der Paul Ehrlich-Stiftung, erklärte am Samstag, dass die Immuntherapie gegen Tumore der Ansatz sei, der in die Zukunft führe. June von der Universität Pennsylvania in Philadelphia und Allison vom Anderson Cancer Center in Housten hätten entscheidend zu diesem Weg in die Zukunft beigetragen. "Wir stehen vor einem echten Durchbruch in der Krebsbehandlung - wenn auch nicht für alle Patienten, so doch für viele", lobte der emeritierte Prof. Rolf Zinkernagel in der Laudatio.

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Die Krebsbehandlung mittels Immuntherapie geht nicht so radikal vor wie eine Behandlung mithilfe von Giften oder Röntgenstrahlen. Anstatt den Körper mit anszugreifen, wird bei der neuen Krebstherapie auf eine Aktivierung des Immunsystems gesetzt. Wenn die körpereigene Abwehr den Krebs bekämpft, sind keine gefährlichen Einflüsse auf den Körper notwendig. Allison behandelte mit der "Checkpoint-Hemmung" schwarzen Hautkrebs, June mit der "CART-19-Therapie" Leukämie. Beide Verfahren werden bereits klinisch eingesetzt. dpa/sh

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