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Krebs-Studie: Jeder vierte Deutsche stirbt an Krebs

Krebs-Studie

Jeder vierte Deutsche stirbt an Krebs

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    Bildschirmdarstellung einer Mammographie: Brustkrebs ist die zweit häufigste Krebserkrankung bei Frauen.
    Bildschirmdarstellung einer Mammographie: Brustkrebs ist die zweit häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Foto: Jan-Peter Kasper, dpa

    Ein Krebsleiden ist die Ursache für jeden vierten Todesfall in Deutschland. Mit fast 224.000 Sterbefällen war Krebs im Jahr 2013 nach den Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden anlässlich des bevorstehenden Weltkrebstages mitteilte. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) nannte die Krebsbekämpfung eine "gesundheitspolitische Herausforderung ersten Ranges".

    25 Prozent aller im Jahr 2013 Verstorbenen erlagen nach Angaben der Statistikbehörde einer Krebserkrankung. Männer starben am häufigsten an Tumoren der Verdauungsorgane wie Magen- oder Darmkrebs (38.987 Todesfälle), gefolgt von Lungen- und Bronchialkrebs mit 30.962 Sterbefällen. Auch bei den Frauen führten Krebserkrankungen der Verdauungsorgane zu den meisten Todesfällen (31.012).

    Krebs tritt vor allem bei älteren Menschen auf

    An zweiter Stelle folgten Brustkrebserkrankungen mit 17.853 Sterbefällen. Allerdings sterben immer mehr Frauen an Lungenkrebs: In den vergangenen 30 Jahren stieg die Zahl der Sterbefälle bei Frauen von 5491 im Jahr 1983 auf zuletzt 15.370. Das war ein Anstieg um 180 Prozent. Ein Auslöser für Lungen- und Bronchialkrebs ist das Rauchen. Bei Männern nahmen hingegen die Sterbefälle durch Leber- und Gallenkrebs in den vergangenen drei Jahrzehnten drastisch zu (plus 152 Prozent).

    Das durchschnittliche Sterbealter der Krebskranken steigt indes seit Jahren: 2013 lag das Sterbealter bei 73,4 Jahren - der bislang höchste gemessene Wert. Krebs ist zunehmend eine Erkrankung, die erst im fortgeschrittenen Alter auftritt. Der Anteil der an Krebs gestorbenen Patienten, die 85 Jahre und älter waren, lag 2013 bei 17 Prozent. 30 Jahre zuvor lag dieser Anteil erst bei etwas über acht Prozent.

    In Deutschland erkranken jährlich rund 500.000 Menschen neu an Krebs. 51 Prozent aller Männer und 43 Prozent aller Frauen müssen hierzulande damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an einem bösartigen Tumor zu erkranken.

    Zahl der Krebserkrankungen steigt auch weltweit

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Bundesgesundheitsminister Gröhe verwies auf den 2008 ins Leben gerufenen Nationalen Krebsplan, der den flächendeckenden Ausbau der klinischen Krebsregister und die Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung vorsieht. Der Ausbau klinischer Krebsregister werde in allen 16 Bundesländern "unter Hochdruck vorangetrieben". "Durch die flächendeckende Auswertung aller Behandlungsdaten in klinischen Krebsregistern werden erfolgreiche Behandlungsmethoden schneller sichtbar", betonte Gröhe. Dies komme Krebskranken unmittelbar zugute. Zudem sollen die Bundesbürger künftig zur Früherkennung von Darmkrebs und von Gebärmutterhalskrebs eingeladen werden.

    Auch weltweit steigt die Zahl der Krebserkrankungen. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Neben genetischen Einflüssen spielen das individuelle Gesundheitsverhalten, Umweltfaktoren sowie Lebens- und Arbeitsbedingungen eine Rolle. afp

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