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Krebs-Nachsorge: Ärzte fordern bessere Krebs-Nachsorge

Krebs-Nachsorge

Ärzte fordern bessere Krebs-Nachsorge

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    Krebs-Nachsorge ist auch wichtig, wenn der Tumor schon viele Jahre Vergangenheit ist. (Symbolbild)
    Krebs-Nachsorge ist auch wichtig, wenn der Tumor schon viele Jahre Vergangenheit ist. (Symbolbild) Foto: Jan-Peter Kasper (dpa)

    Wer den Krebs besiegt hat, benötigt dennoch eine Nachsorge. Denn selbst wer den Krebs hinter sich gelassen hat, ist nicht gefeit. Wer fünf Jahre lang keinen Krebs mehr hat, gilt zwar als geheilt. Doch so einfach ist es leider nicht.

    Volker Arndt vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg erklärt: "Bei vielen Tumorarten, zum Beispiel Brust- und Prostatakrebs, weisen auch fünf Jahre nach der Diagnose Patienten schlechtere Überlebenschancen auf als nicht Betroffene." Zudem könnten Spätfolgen noch viele Jahre nach der überstandenen Erkrankung auftauchen.

    Das Bewusstsein für die Krebs-Nachsorge sei in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Doch vieles läuft noch nicht ideal. Daher entwickelt unter anderem auch Arndt neue Ansätze, um das zu ändern.

    Krebs-Nachsorge hilft viele Jahre

    Jährlich sterben in Deutschland etwa 224.000 Menschen an Krebs. Wer den Krebs übersteht, leidet oft weiter, wie zahlreiche Erfahrungsberichte im Internet zeigen. So führt beispielsweise Chanel Marie Martin aus Frankfurt einen Blog. Bei ihr wurde 2014 Lymphdrüsenkrebs festgestellt. Obwohl sie im Jahr 2015 den Krebs offiziell besiegte, hat sie Angst vor einem Rückfall.

    Die Deutsche Krebshilfe fordert, genau diesen Menschen mit einer intensiveren Krebs-Nachsorge besser zu helfen. Arndt verweist dafür auch auf den nationalen Krebsplan, der auch eine bessere Nachsorge als Ziel hat. Manche Krankenkassen bieten dafür einen "Nachsorgepass" an. Der hilft Betroffenen, nach ihrer Behandlung an die Kontrollen zu denken.

    Warum Krebs-Nachsorge wichtig ist

    Nach Bestrahlung und Chemotherapie können bei Patienten Herzprobleme, Schlafstörungen und viele andere Leiden auftauchen. Trotzdem haben Ärzte früher oft einfach nur die Blutwerte auf einen möglichen Rückfall geprüft.

    Mittlerweile sieht die Nachsorge besser aus. Wie sie genau gestaltet werden muss, hänge laut Wolfgang Hiddemann vom Klinikum der Universität München vom Risikoprofil des Patienten vor. Dabei dürfe nicht einfach auf Apparate-Medizin gesetzt werden - bei der Krebs-Nachsorge sei vor allem der Dialog zwischen Patienten und Arzt entscheidend.

    Wie man Brustkrebs frühzeitig erkennen kann

    Brustkrebs ist mit etwa 31 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Seit den 80er Jahren hat sich die Zahl der Fälle verdoppelt: Über 70.000 Mal im Jahr stellen Ärzte die Diagnose „Mammakarzinom“, gut 17.000 Frauen sterben jährlich daran.

    Experten empfehlen Frauen, ein Mal im Monat die Brust im Spiegel anzuschauen und abzutasten. Etwa 60 bis 70 Prozent aller Geschwulste werden auf diese Weise von Frauen selbst entdeckt. Umfragen zufolge tastet jedoch ein Drittel der Frauen die Brust nie ab.

    Die ärztliche Tastuntersuchung ist Teil des gesetzlichen Krebs-Früherkennungsprogramms ab dem 30. Lebensjahr. Ein Mal jährlich werden die Brustdrüsen und die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und Brustbein abgetastet, die Form und Größe der Brust und Brustwarzen kontrolliert.

    Die medizinische Tastuntersuchung wird von blinden Frauen durchgeführt und in Bayern bislang in sieben Arztpraxen in Gunzenhausen, Nürnberg, Fürth, Erlangen, München, Ottobrunn und Vilshofen durchgeführt. Die Untersuchung kostet 46,50 Euro. Zwölf Krankenkassen übernehmen die Kosten derzeit.

    Zusätzlich zur jährlichen Tastuntersuchung werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre schriftlich zur Röntgen-Mammografie eingeladen. Dies ist Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms.

    Bei der Mammografie wird jede Brust von zwei Seiten geröntgt. Damit die dargestellten Gewebsschichten möglichst dünn sind, wird die Brust zwischen zwei Plexiglasscheiben gepresst. Das kann unter Umständen schmerzhaft sein. (sok)

    Sogenannte Survivorship-Programme bieten eine Krebs-Nachsorge ohne zeitliche Begrenzung. Damit sollen auch mögliche Spätfolgen erkannt und schnellstmöglich geheilt werden. dpa, sge

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