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Krank durch Sex: Syphilis breitet sich in Deutschland rasant aus

Krank durch Sex

Syphilis breitet sich in Deutschland rasant aus

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    Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis. Eine Sonde zeigt die Spiralbakterien (rot) im Gewebe (grün), Zellkerne (blau). In Deutschland steigt die Zahl der Fälle wieder an.
    Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis. Eine Sonde zeigt die Spiralbakterien (rot) im Gewebe (grün), Zellkerne (blau). In Deutschland steigt die Zahl der Fälle wieder an. Foto: Symbolbild: PD Dr. Annette Moter/Charite-Universitätsmedizin Berlin (dpa)

    Syphilis gilt als "Chamäleon" unter den sexuell übertragbaren Krankheiten. Oft bleibt eine Erkrankung unentdeckt, weil die Symptome weder sichtbar noch schmerzhaft sind. Doch die Situation wird deutlich, wenn man die Zahl der gemeldeten Syphilis-Fälle betrachtet. 2014 gab es mit 5.722 Neudiagnosen einen neuen Höchstwert, so das Robert Koch-Institut (RKI). Der Anstiegs-Trend hielt auch im ersten Halbjahr 2015 an. Gerade in der Schwulenszene ist die Krankheit demnach präsent.

    Syphilis: Bessere Aufklärung ist nötig

    Wie verläuft eine Syphilis?

    Die Syphilis ist tückisch: Sie verläuft in mehreren Schüben und bleibt zu Beginn oft unbemerkt.

    Nach einer Infektion treten im Genitalbereich zunächst kleine, schmerzlose Geschwüre auf.

    Im zweiten Schub wird neun bis zehn Wochen später ein Hautausschlag sichtbar, rote Flecken bedecken den Körper.

    Doch erst nach drei bis fünf Jahren entfaltet die Krankheit ihre ganze Zerstörungskraft: Der Erreger greift Knochen, Gelenke und Organe an, es kann zu Lähmungen kommen.

    Dringt das Bakterium ins Gehirn vor, sind oft Geisteskrankheiten die Folge.

    Noch um 1900 siechte ein Drittel der Psychiatrie-Patienten in Deutschland mit der Diagnose Syphilis vor sich hin - unheilbar krank.

    Dies änderte sich erst grundlegend, als rund 20 Jahre nach dem Arsen-Präparat Salvarsan, das Paul Ehrlich 1909 entwickelte, das Penizillin entdeckt wurde.

    84 Prozent der Syphilis-Fälle sollen laut RKI-Daten auf einen sexuellen Kontakt zwischen Männern zurückgehen. Aber auch die Großstadt ist ein wichtiger Faktor. Berlin soll bei den Zahlen deutlich an der bundesweiten Spitze liegen, Hamburg belegt Rang zwei. Aber auch Partys unter Drogeneinfluss und die Online-Dating-Szene werden als Gefahr gesehen. Eigentlich glaubte man Syphilis unter Kontrolle. Jetzt soll Syphilis schneller erkannt werden, neue Kampagnen werden gefordert. Durch bessere Aufklärung soll die Verbreitung eingedämmt werden. dpa/sh

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