Bereits in sieben Jahren wird es Potsdamer Forschern zufolge im Sommer doppelt so viele starke Hitzewellen geben wie derzeit. Und diese heizen selbst wiederum den Klimawandel weiter an, wie ein Team aus Jena ergänzt.
Eine weitere Zunahme der Hitze-Extreme in der zweiten Jahrhunderthälfte könnte noch durch eine starke Verringerung des globalen CO2-Ausstoßes verhindert werden, wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mitteilte. "In vielen Regionen werden die kältesten Sommermonate Ende des Jahrhunderts heißer sein als die heißesten Monate heute - das zeigen unsere Berechnungen für ein Szenario mit unvermindertem Klimawandel", erklärte der PIK-Forscher Dim Coumou.
Extreme Hitzewellen werden viel öfter vorkommen
Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Complutense Madrid fanden die Potsdamer Forscher in einer Studie heraus, dass Hitze-Extreme wie die Hitzwellen 2012 in den USA oder zwei Jahre zuvor in Russland bis 2040 wahrscheinlich um ein Vielfaches zunehmen werden. Vor wenigen Jahrzehnten kamen sie in dieser Form kaum vor.
Heute lassen sich den Forschern zufolge durch den menschgemachten Klimawandel bereits auf fünf Prozent aller Landflächen monatliche Hitze-Extreme im Sommer beobachten. Bis 2020 wird sich diese Zahl voraussichtlich verdoppeln und bis 2040 vervierfachen, wie aus der in der Zeitschrift "Environmental Research Letters" veröffentlichten Studie hervorgeht.
Bei ihren Untersuchungen konzentrierten sich die Wissenschaftler auf Hitzewellen, die die üblichen natürlichen sommerlichen Temperaturschwankungen in einer bestimmten Region stark überschreiten - sogenannte "Drei-Sigma Ereignisse". Das sind Zeiträume von mehreren Wochen, die um drei Standardabweichungen wärmer sind als das normale örtliche Klima - oft führen sie zu Ernteverlusten, Waldbränden und zusätzlichen Todesfällen in den aufgeheizten Städten.
Hitze-Extreme auf 85 Prozent der Landflächen
Solche Hitze-Extreme könnten der Studie zufolge bis 2100 im Sommer auf 85 Prozent der globalen Landflächen auftreten - wenn weiterhin soviel CO2 ausgestoßen wird wie heute. Zudem würden 60 Prozent der Landflächen von Hitzeereignissen einer Intensität betroffen, wie sie heute so gut wie nie vorkommen.
Während dies noch durch Klimaschutzbemühungen verhindert werden könnte, dürfte die Zunahme der Hitze-Extreme im Zeitraum bis zur Mitte des Jahrhunderts zwangsläufig eintreten. "Bereits jetzt sind soviel Treibhausgase in der Atmosphäre, dass die kurzfristige Zunahme von Hitzewellen nahezu unvermeidlich scheint", erläuterte Coumou. dpa/afp/AZ