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Katastrophen: Naturkatastrophen gefährden immer mehr Menschen

Katastrophen

Naturkatastrophen gefährden immer mehr Menschen

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    Der Sinabung-Vulka brach 2013 auf Sumatra aus.
    Der Sinabung-Vulka brach 2013 auf Sumatra aus. Foto: Ivan Romanik, dpa

    Wenn die Natur ihre gewalttätige Seite zeigt, kann der Mensch wenig dagegen unternehmen. Einen regelmäßigen Blick auf Naturkatastrophen hat die Europäische Kommission – alljährlich gibt sie eine Studie in Auftrag, die die Bedrohungslage der Menschheit zeigt, den „Atlas of the Human Planet“. Damit sollen

    Was genau beschreibt die Studie?

    Sie gibt Aufschluss darüber, wo auf der Welt Menschen durch Naturkatastrophen bedroht sind. Dazu legen die Wissenschaftler, die die Studie erstellen, zwei Karten übereinander: eine Karte, die sämtliche Siedlungsgebiete zeigt, und eine, die durch Naturkatastrophen bedrohte Regionen beschreibt. Dadurch ergeben sich Daten, welche Regionen eine Gefahrenzone darstellen und wie viele Menschen dort leben. Die Studie zeigt eine zeitliche Entwicklung – die Wissenschaftler haben Daten von 1975 bis 2015 ausgewertet.

    Um welche Naturkatastrophen handelt es sich?

    Die Studie behandelt Erdbeben, Vulkane, Tsunamis, Überschwemmungen, tropische Wirbelstürme sowie tropische Sturmfluten.

    Welche Gefahren sind die größten?

    Von Erdbeben sind weltweit die meisten Menschen bedroht. Rund 2,7 Milliarden leben in Erdbebengebieten – das ist etwa ein Drittel der Weltbevölkerung. Knapp 1,7 Milliarden kämpfen mit einer anderen Gefahr – tropischen Wirbelstürmen. Die drittgrößte Gefahr für die Weltbevölkerung sind Überschwemmungen – eine Milliarde Menschen leben in gefährdeten Gebieten. Andere Naturkatastrophen betreffen weniger Menschen: Bei drohenden Vulkanausbrüchen sind es rund 400 Millionen, bei tropischen Sturmfluten 160 Millionen und bei Tsunamis 42 Millionen Menschen.

    Welche Gebiete sind am meisten gefährdet?

    Zu den am schlimmsten betroffenen Weltregionen zählt der asiatische Kontinent. Von dem weltweit 2,7 Milliarden Erdbeben-Gefährdeten lebt dort der Großteil, mehr als 1,9 Milliarden. Auch bei anderen Naturkatastrophen zählt Asien zur unsichersten Gegend der Erde. Indonesien etwa ist das Land mit den meisten Vulkanausbrüchen, Japan wird am häufigsten von Tsunamis und China von Überschwemmungen heimgesucht. Auch in den USA sind zahlreiche Menschen durch Naturkatastrophen gefährdet – dort konzentrieren sich tropische Wirbelstürme und Sturmfluten. Der bekannte Klimaforscher Mojib Latif von der Universität Kiel meint, dass die tropischen Unwetter in Zukunft heftiger werden: „Klimamodelle zeigen, dass diese Phänomene zwar nicht häufiger auftreten werden als heute, dafür aber mit umso mehr Kraft.“

    Wie bedroht ist Europa?

    Die größte Gefahr für den europäischen Kontinent sind Überschwemmungen. Deutschland ist bei der Anzahl der potenziell Gefährdeten der „Spitzenreiter“: Acht Millionen Menschen leben laut der Studie in überschwemmungsgefährdeten Gebieten – also jeder Zehnte. Bei dem Prozentanteil der bedrohten Menschen liegen die Niederlande jedoch vorne: Beinahe die Hälfte der Bevölkerung ist dort von Überschwemmungen bedroht. Erdbeben sind die zweitgrößte Gefahr – in Europa leben mehr Menschen in Erdbebengebieten als in Afrika oder Nordamerika. Allerdings sind Beben in

    Wird die Bedrohung schlimmer?

    Ja. Immer mehr Menschen müssen sich vor Katastrophen in Acht nehmen. Die Anzahl der von Erdbeben bedrohten Menschen etwa hat sich in den vergangenen 40 Jahren verdoppelt. Ein Grund dafür ist die wachsende Weltbevölkerung – wo mehr Menschen leben, sind mehr von Katastrophen bedroht. Doch auch unabhängig vom Bevölkerungswachstum wird die Bedrohung größer. In Deutschland etwa leben der Studie zufolge zehn Prozent mehr Menschen in Hochwassergebieten als noch vor 40 Jahren – selbst nachdem der Zuwachs an Menschen herausgerechnet wurde. Klimaforscher Mojib Latif geht davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird: „Deutschland und Osteuropa müssen mit mehr Überschwemmungen rechnen, während Südeuropa öfter unter Dürre leiden wird.“

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