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Island: Vulkan Bardarbunga auf Island ausgebrochen

Island

Vulkan Bardarbunga auf Island ausgebrochen

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    Der Vulkan Bardarbunga (Archivbild) auf Island ist wie erwartet ausgebrochen. Das teilten die Behörden mit. Droht jetzt das große Chaos im Luftverkehr über Europa?
    Der Vulkan Bardarbunga (Archivbild) auf Island ist wie erwartet ausgebrochen. Das teilten die Behörden mit. Droht jetzt das große Chaos im Luftverkehr über Europa? Foto: Icelandic Met Office

    Bardarbunga ("Bárðarbunga") ist ein rund 2000 Meter hoher Vulkan und damit zugleich der zweithöchste Berg in Island. Er ist unter einer dicken Gletscherschicht verborgen und der zentrale Berg einer ganzen Kette von

    In den vergangenen Tagen war Gletschervulkan Bardarbunga immer wieder von Erdbeben erschüttert worden. Zugleich stellt Experten aktive Magmaströme unter der Oberfläche fest. Sie schlossen daraus, dass ein Vulkanausbruch sehr wahrscheinlich sei.

    Am Freitag geschah es dann- der Vulkan brach aus.   "Kurz nach Mitternacht hat ein Vulkanausbruch begonnen", hieß es in einer Erklärung des Zivilschutzes. Allerdings sei zunächst keine Vulkanasche ausgestoßen Das Meteorologische Institut rief dennoch die höchste Alarmstufe rot für den Luftverkehr aus. Der Luftraum über dem größten Vulkan des Landes wurde geschlossen, wie der Zivilschutz erklärte. Allerdings blieben die Flughäfen des Landes bis auf weiteres geöffnet.

    Island - Insel aus Feuer und Eis

    Die nordatlantische Insel Island, knapp 300 Kilometer südöstlich von Grönland gelegen, grenzt an den nördlichen Polarkreis und besteht zum großen Teil aus Lavagestein.

    Gletscher, Geysire und Vulkane prägen die Landschaft. Mit drei Einwohnern pro Quadratkilometer ist Island das am dünnsten besiedelte Land Europas.

    Zum Vergleich: In Deutschland leben auf einem Quadratkilometer im Durchschnitt 229 Menschen.

    Bis zum Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise hatte Island einen der höchsten Lebensstandards weltweit.

    Der Banken-Kollaps trieb die Insel an den Rand des Staatsbankrotts. Die Zahl der Arbeitslosen schoss in die Höhe, sank 2012 im Zuge der wirtschaftlichen Erholung aber wieder auf 6 Prozent.

    Weitere Fakten: Hauptstadt: Reykjavik mit 120 000 Einwohnern

    Einwohnerzahl insgesamt: 315 000

    Fläche: 103 000 Quadratkilometer - entspricht etwa der Fläche der neuen Bundesländer

    Regierungsform: parlamentarische Demokratie

    Geschichte: im 9. Jahrhundert von Wikingern aus Norwegen besiedelt; seit dem 17. Juni 1944 unabhängig von Dänemark

    Touristen: vor allem aus Großbritannien, USA und Deutschland

    Die Behörden hatten schon in den vergangenen Tagen Evakuierungen angeordnet. Denn ein Vulkanausbruch könnte zu einem Schmelzen von Gletschereis und damit zu Überschwemmungen führen. Sogenannte Gletscherläufe, also das plötzliche Ablaufen von Wasser unter einem Gletscher Richtung Tal, sind auf Island berüchtigt. Die damit verbundenen Flutwellen können Menschen gefährden und schwere Zerstörungen anrichten.

    Vulkan Bardarbunga könnte den Flugverkehr stoppen

    Befürchtet wird auch, dass der Vulkan Bardarbunga jetzt große Mengen Asche und Dampf in die Atmosphäre schleudert. Das könnte den Flugverkehr weit über die Grenzen Islands hinaus behindern. Was kein Einzelfall wäre: 2010 hatte ein Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjallajökull den Flugverkehr in weiten Teilen Europas mehrere Tage lang lahmgelegt. 

    Die Aschewolke vom Eyjafjallajökull 2010

    Ausbrüche von isländischen Vulkanen können den Flugverkehr massiv stören.

    Nach fast 200 Jahren Ruhe war der isländische Eyjafjallajökull-Vulkan am 20. März 2010 ausgebrochen. Seine Aschewolken legten den Flugverkehr in weiten Teilen Europas lahm.

    Lavaasche führt zunächst zu Flugverboten bis nach Norwegen, nach und nach folgen Sperrungen in immer mehr Teilen Europas.

    In Deutschland schließt am 16. April der letzte Flughafen, Hunderttausende Menschen sitzen fest.

    Mehr als 100.000 Flüge waren ausgefallen, als am 21. April die Sperrung des Luftraums zunächst wieder aufgehoben wird.

    Anfang bis Mitte Mai wird der Luftraum über den Britischen Inseln, Belgien und den Niederlanden erneut teilweise gesperrt, auch einige süddeutsche Flughäfen sind stundenlang dicht.

    Nach einer Studie von Oxford Economics hat die Beeinträchtigung des Flugverkehrs die weltweite Wirtschaftsleistung um rund fünf Milliarden Dollar (gut vier Milliarden Euro) gedrückt.

    Auch der Tourismus auf Island wird schwer getroffen. Die Zahl der ausländischen Touristen geht im Vergleich zu 2009 im April um 22 Prozent und im Mai um 15 Prozent zurück.

    Am 23. Mai enden die Ausbrüche, nur Wasserdampf strömt noch aus dem Krater. Neun Monate nach der Eruption erklärten die Behörden in Reykjavik den Ausbruch offiziell für beendet. (dpa)

    Die deutschen Behörden rüsteten sich schon seit Tagen für mögliche Störungen des Luftverkehrs durch den Vulkan. "Alle notwendigen Vorbereitungen für den Fall eines Vulkanausbruchs sind getroffen", hatte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erst gestern erklärt. Vorgesehen sind sofortige Messungen und eine enge Abstimmung von Wetterexperten. Denn Aschepartikel sind schädlich für Düsentriebwerke.

    Wie mächtig der heutige Ausbruch des Vulkans auf Island wird, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Damit sind auch die Folgen für den Luftverkehr noch unklar. bo

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