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Island: Kommt der Ausbruch? Unter Vulkan Bardarbunga bebt die Erde

Island

Kommt der Ausbruch? Unter Vulkan Bardarbunga bebt die Erde

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    Es waren alarmierend hohe seismische Aktivitäten: Am isländischen Vulkan Bárdarbunga registrierten Experten allein der Nacht zum Montag wieder 500 Erdbeben. Sie erreichten allerdings nicht die Heftigkeit vom Wochenende.

    Am Sonntagmorgen hatte ein Beben der Stärke 5,3 den Vulkan im Südosten der Insel erschüttert - die Behörden riefen die höchste Warnstufe Rot aus. Wenig später wurde sie aber wieder auf Orange zurückgestuft. Das heißt, zurzeit gibt es kein sichtbares Anzeichen für eine Eruption. 

    Island - Insel aus Feuer und Eis

    Die nordatlantische Insel Island, knapp 300 Kilometer südöstlich von Grönland gelegen, grenzt an den nördlichen Polarkreis und besteht zum großen Teil aus Lavagestein.

    Gletscher, Geysire und Vulkane prägen die Landschaft. Mit drei Einwohnern pro Quadratkilometer ist Island das am dünnsten besiedelte Land Europas.

    Zum Vergleich: In Deutschland leben auf einem Quadratkilometer im Durchschnitt 229 Menschen.

    Bis zum Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise hatte Island einen der höchsten Lebensstandards weltweit.

    Der Banken-Kollaps trieb die Insel an den Rand des Staatsbankrotts. Die Zahl der Arbeitslosen schoss in die Höhe, sank 2012 im Zuge der wirtschaftlichen Erholung aber wieder auf 6 Prozent.

    Weitere Fakten: Hauptstadt: Reykjavik mit 120 000 Einwohnern

    Einwohnerzahl insgesamt: 315 000

    Fläche: 103 000 Quadratkilometer - entspricht etwa der Fläche der neuen Bundesländer

    Regierungsform: parlamentarische Demokratie

    Geschichte: im 9. Jahrhundert von Wikingern aus Norwegen besiedelt; seit dem 17. Juni 1944 unabhängig von Dänemark

    Touristen: vor allem aus Großbritannien, USA und Deutschland

    Polizei und Zivilschutzbehörden seien dennoch weiter in Alarmbereitschaft, sagte Olof Baldursdottir, die Sprecherin des nationalen Krisenkoordinationszentrums.

    Bardarbunga ("Bárðarbunga") ist ein rund 2000 Meter hoher Vulkan und damit zugleich der zweithöchste Berg in Island. Er ist unter einer dicken Gletscherschicht verborgen und der zentrale Berg einer ganzen Kette von Vulkanen. Experten haben ausgerechnet, dass der Bárdarbunga in den letzten Jahrtausenden im Schnitt alle 200 bis 600 Jahre ausbrach.

    Die aktivsten Vulkane der Welt

    Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.

    Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.

    Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.

    Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.

    Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.

    Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.

    Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.

    Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.

    Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.

    Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.

    Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.

    Nun steht der Vulkan Bardarbunga möglicherweise vor einem neuen Ausbruch. Die Behörden hatten bereits vergangene Woche aus Sicherheitsgründen Evakuierungen angeordnet. Denn ein Vulkanausbruch könne zu einem Schmelzen von Gletschereis und damit zu Überschwemmungen führen.

    Möglich wäre auch, dass ein Ausbruch des Vulkan Bardarbunga große Mengen Asche und Dampf in die Atmosphäre schleudert. Das könnte den Flugverkehr weit über die Grenzen Islands hinaus behindern. Was kein Einzelfall wäre: 2010 hatte ein Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjallajökull den Flugverkehr in weiten Teilen Europas mehrere Tage lang lahmgelegt. AZ, afp

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