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Innere Medizin: Brustschmerzen? Nicht immer ist es ein Herzinfarkt

Innere Medizin

Brustschmerzen? Nicht immer ist es ein Herzinfarkt

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    Wenn die Brust schmerzt, muss nicht immer ein Herzinfarkt dahinter stecken. Brustschmerzen können ihre Ursache zum Beispiel auf in der Spreiseröhre oder der Wirbelsäule haben.
    Wenn die Brust schmerzt, muss nicht immer ein Herzinfarkt dahinter stecken. Brustschmerzen können ihre Ursache zum Beispiel auf in der Spreiseröhre oder der Wirbelsäule haben. Foto: nebari, Fotolia.com

    Ein urplötzlicher vernichtender Schmerz in der Brust ist ein typisches Zeichen für einen Herz-infarkt. Doch nicht selten stellt sich in der Notfallaufnahme heraus, dass das Herz gesund ist. Für Arzt und Patienten beginnt dann unter Umständen eine lange Suche nach den Gründen für den vermeintlichen Infarktschmerz. In der Fachzeitschrift DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift erklärt ein Experte, welche Ursachen infrage kommen.

    Menschen mit Brustschmerz werden in der medizinischen Notaufnahme häufig von einem Kardiologen betreut. Dieser ist gut auf einen Herzinfarkt vorbereitet. Für die Behandlung gibt es feste Ablaufpläne. Doch bei jedem dritten Patienten zeigen die Tests an, dass gar kein Herzinfarkt vorliegt, berichtet Professor Thomas Frieling, Chefarzt am Helios Klinikum in Krefeld. Die Schmerzen haben ihren Ursprung dann in der Speiseröhre, den Lungen, der Hauptschlagader, der Wirbelsäule oder im Bewegungsapparat, und manchmal sind sie auch psychischer Natur.

    Brustschmerzen, aber kein Herzinfarkt - "Patienten werden oft nicht strukturiert weiterbehandelt"

    Zwei Erkrankungen erfordern ein sofortiges Handeln: Bei einer Lungenembolie hat ein Blutgerinnsel eine Arterie in der Lunge verstopft. Bei einer Aortendissektion ist es zu einem Riss in der Hauptschlagader gekommen. Auch für diese Erkrankungen gibt es feste Ablaufpläne. Bei anderen Erkrankungen fällt es den Ärzten jedoch schwer, die Ursache zu ermitteln. Um die Ärzte hier zu unterstützen, hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie seit 2008 begonnen, an Krankenhäusern sogenannte Chest Pain Units einzurichten. Bis Juni dieses Jahres wurden 225 Abteilungen zertifiziert. Die dortigen Erfahrungen werden im Deutschen Chest Pain Register gesammelt.

    Die Auswertung hat Defizite in der Versorgung aufgedeckt. Viele Patienten mit nichtkardialen Brustschmerzen werden nicht strukturiert weiterbetreut, beklagt Professor Frieling. Manchmal würden Patienten sogar nach Hause entlassen, ohne dass die Ursachen für den Brustschmerz geklärt werden konnten. Der Leidensdruck dieser Patienten sei hoch, berichtet der Experte. Viele sind weiter überzeugt, dass die Schmerzen vom Herzen ausgehen, auch wenn der Kardiologe nichts gefunden hat.

    Warum mit zu wenig Wasser eingenommene Tabletten zu Brustschmerzen führen können

    Ein Mangel besteht nach Ansicht von Professor Frieling darin, dass zu selten andere Fachärzte hinzugezogen würden. Das gelte insbesondere für Erkrankungen der oberen Verdauungsorgane. Die häufigste Schmerzursache ist hier ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Die Besserung der Symptome nach Einnahme eines magensäure-hemmenden Medikaments führt hier häufig zur Diagnose. Es gibt jedoch vielfältige andere Ursachen, die nur durch eine Endoskopie geklärt werden können. Dazu gehören laut Professor Frieling Infektionen mit Pilzen, Viren, Bakterien oder Parasiten.

    Nicht selten würden die Schmerzen durch Tabletten verursacht. Wenn die Tabletten mit zu wenig Flüssigkeit eingenommen würden oder die Menschen kurz nach Einnahme zu Bett gehen, bleiben die Tabletten auf der Schleimhaut der Speiseröhre haften, was eine schmerzhafte Läsion zur Folge haben kann.

    Ein vermeintlicher Infarktschmerz kann auch durch eine Gürtelrose ausgelöst werden. Die Schmerzen setzen nach Auskunft von Professor Frieling häufig ein, bevor sich die typischen Bläschen auf der Haut bilden. Ein Wirbelsäulenschaden kann durch Druck auf einen Zwischenrippen-Nerv ebenfalls einen infarktähnlichen Schmerz auslösen. (AZ)

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