Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Infektionswelle: EHEC: Mindestens vier Menschen in Bayern erkrankt

Infektionswelle

EHEC: Mindestens vier Menschen in Bayern erkrankt

    • |
    EHEC: In Bayern sind bereits vier Menschen erkrankt.
    EHEC: In Bayern sind bereits vier Menschen erkrankt. Foto: Archiv

    Jetzt hat EHEC auch den Freistaat erreicht: In Bayern sind nach amtlichen Angaben mindestens vier Menschen mit dem lebensgefährlichen EHEC-Darmkeim infiziert. Das sagte eine Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)  am Mittwoch in Erlangen. Die Fälle stünden im Zusammenhang mit Erkrankungen in anderen Bundesländern - also in Norddeutschland und Hessen. Einen Hinweis auf eine Erregerquelle in Bayern gebe es dennoch auch weiterhin nicht.

    Die betroffenen Menschen würden in Krankenhäusern intensivmedizinisch behandelt, sagte eine Sprecherin des LGL. Auch stünden die Fälle eindeutig in Zusammenhang mit der Erkrankungswelle in Norddeutschland und Hessen. Ein weiterer Verdachtsfall werde noch geprüft. Normalerweise gebe es in Bayern jährlich etwa 160 EHEC-Infektionen. Im Unterschied zu den jetzt bestätigten vier Fällen seien die Folgen aber meist harmlos, betonte die Sprecherin.

    Wo die mit dem Darmkeim infizierten Menschen leben, wurde nicht bekanntgegeben. Im Uniklinikum Erlangen wird nach Angaben eines Sprechers derzeit ein elf Jahre altes Mädchen wegen EHEC behandelt. Das Mädchen benötige eine Dialyse und im oberfränkischen  Bayreuth hat sich der Verdacht auf eine EHEC-Infektion bei einer 28 Jahre alten Patientin bestätigt. "Mit großer Wahrscheinlichkeit hat die junge Frau, die in Bayreuth erkrankt ist, bei einem vorherigen Besuch in Norddeutschland den Erreger mit dort verzehrten Lebensmitteln aufgenommen", teilte das Landratsamt Bayreuth jetzt mit.

    Auch in Baden-Württemberg sind inzwischen drei Menschen am EHEC-Erreger erkrankt. Es handele sich um Patienten, die nach der Infektion mit dem Darmbakterium das lebensgefährliche HUS-Syndrom entwickeln, das zu Nierenschäden führt, erklärte das Gesundheitsministerium am Mittwoch. Wie das Landratsamt Biberach mitteilte, wurde das Bakterium bei einer Bewohnerin des Landkreises nachgewiesen. Ein weiterer Fall aus Schwäbisch Hall wurde bereits am Dienstag bekannt. Einer der Erkrankten soll zuvor in Norddeutschland gewesen sein. Sechs HUS-Verdachtsfälle werden derzeit noch geprüft.

    Seit Jahresbeginn wurden in Baden-Württemberg somit 21 Fälle von EHEC-Infektionen - inklusive der HUS-Fälle - gemeldet. 2010 waren es insgesamt 88 Fälle. "Zur Hysterie besteht kein Anlass", sagte Gesundheitsministerin Katrin Altpeter (SPD). Bislang liegt laut Ministerium kein konkreter Hinweis auf eine Infektionsquelle in Baden-Württemberg vor. Die weitere Verbreitung des Erregers lasse sich nicht voraussagen. "Wir gehen nicht von einem drastischen Anstieg der Fälle aus, beobachten das aber sehr genau", so die Ministerin.

    Große Verunsicherung

    Währenddessen steigt nicht nur bei den Verbrauchern die Verunsicherung wegen des gefährlichen EHEC-Erregers. Auch viele Gemüsebauern sind ratlos. "Die Branche rätselt", sagte Anton Offenberger, der Geschäftsführer des Erzeugerrings Knoblauchsland, dem größten zusammenhängendem Gebiet für Gemüseanbau im Norden von Nürnberg.

    Doch die Bauern gerieten zu Unrecht unter Verdacht: Dass es immer wieder heißt, Gülle als Dünger für Gemüse könne den lebensbedrohlichen Darmkeim übertragen, sei "abstrus", betonte Offenberger. "Das Gemüse würde ein Ausbringen von Gülle doch gar nicht aushalten, das macht keiner." Auf Gemüsekulturen werde grundsätzlich keine Gülle - also Ausscheidungen von Nutztieren - verteilt, versicherte er. Mit Gülle gedüngt würden normalerweise nur Getreide- oder Maisfelder sowie Grünland.

    Die Gemüsebauern im Knoblauchsland spürten eine große Unsicherheit beim Verbraucher. "Wir merken, dass die Kunden hochsensibel sind. Seit Dienstag klingelt das Telefon." Auch viele Händler fragten nun besorgt nach. "Wir können eigentlich nichts gegen diese Unsicherheit machen. Wir können nur versichern, dass wir das Menschenmögliche tun, um einwandfreie Produkte zu liefern." dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden