Der Konsum der stark süchtig machenden Mode-Droge Crystal Meth ist in Deutschland im achten Jahr in Folge gestiegen. Das geht aus neuen Daten zur Drogenkriminalität hervor, die Bundesregierung und Bundeskriminalamt an diesem Donnerstag vorstellen und die der Bild-Zeitung vorab vorlagen.
Das ist Crystal Meth
Crystal, auch Crystal Meth, Yaba oder Ice genannt, ist eine hoch gefährliche Modedroge.
Eigentlich ist Crystal nichts anderes als ein Amphetamin, also ein sehr starkes Aufputschmittel. Der Fachbegriff lautet N-Methylamphetamin oder Methamphetamin.
Crystal ist ein starkes Nervengift, das unter anderem zu Hirnschäden führen kann.
Besonders problematisch ist auch, dass der Stoff sehr oft verunreinigt ist.
Crystal wirkt aufputschend und stimulierend. Wer es konsumiert hat, fühlt sich selbstbewusst und aufmerksam. Hunger- und Durstgefühl sowie Schlafbedürfnis werden unterdrückt.
Bereits im Zweiten Weltkrieg wurde Methamphetamin eingesetzt: Deutsche Soldaten bekamen den Stoff als Tabletten namens Pervitin verabreicht - um ihre Angst zu dämpfen und die Leistung zu steigern.
Crystal wird in den meisten Fällen als Pulver geschnupft. Es kann aber auch geraucht oder in Wasser aufgelöst gespritzt werden.
Crystal macht schneller abhängig als Kokain.
Das in Deutschland konsumierte Crystal stammt zumeist aus Osteuropa.
Nebenwirkungen von Crystal sind Nervosität, Zittern, Kopfschmerzen und Brechreiz. Auch Herzrasen, Schwindel und Halluzinationen sind möglich.
Die Wirkung der Droge kann bis zu 48 Stunden andauern.
Demnach stellte die Polizei im vergangenen Jahr 77 Kilogramm (plus drei Prozent) kristallines Methamphetamin sicher. 2012 waren es 75 Kilogramm gewesen, damals 88 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. 2005, als die Droge in Deutschland noch weitgehend unbekannt war, fielen den Drogenfahndern gerade einmal sechs Kilogramm in die Hände.
Im vergangenen Jahr zählte die Polizei laut Bild 3847 Fälle, in denen Crystal konfisziert wurde. Neun illegale Rauschgiftlabore zur Herstellung des Aufputschmittels seien ausgehoben worden.
Crystal Meth vor allem in Bayern stark verbreitet
Die größten Funde gab es 2013 dem Bericht zufolge in der Grenzregion zu Tschechien. Stark betroffen seien vor allem Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Thüringen.
Den vollständigen Bericht zur Rauschgiftkriminalität stellen die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) und der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, am Donnerstag in Berlin vor.
Der "Spiegel" hatte bereits berichtet, dass erstmals seit Jahren wieder etwas mehr Menschen an Drogen gestorben sind. Im vergangenen Jahr gab es demnach 1002 Drogentote. 2012 waren es 944 - ein Tiefststand seit 25 Jahren. Besonders riskant sind Vergiftungen durch die gleichzeitige Einnahme verschiedener Substanzen.
Crystal Meth: synthetische Droge in kristalliner Form
2012 waren der Polizei rund 19 600 Konsumenten harter Drogen erstmals aufgefallen. Bei der hochgefährlichen Droge Crystal waren rund 2600 Erstkonsumenten aufgefallen.
Vor besondere Schwierigkeiten im Kampf gegen Rauschgift stellt den Staat der Markt für synthetische Substanzen. Bei solchen Designerdrogen machen schon kleine Veränderungen an der molekularen Struktur aus einem verbotenen Stoff eine neue Substanz. Diese fällt dann oft nicht unter das gesetzliche Verbot.
Auch Crystal Meth ist eine synthetische Droge in kristalliner Form, die meist geschnupft wird. Das Methamphetamin macht schnell abhängig, tötet Nervenzellen ab und kann Psychosen und Hirnschäden verursachen, warnen Experten. Viele Abhängige leiden unter Verfolgungswahn, Gedächtnisstörungen und Angstzuständen. dpa