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Hygiene: Klinik-Keime: Bis zu 15.000 Tote jedes Jahr

Hygiene

Klinik-Keime: Bis zu 15.000 Tote jedes Jahr

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    Rund einer von 30 Patienten (3,33 Prozent) infiziert sich während eines Krankenhaus-Aufenthalts mit Keimen.
    Rund einer von 30 Patienten (3,33 Prozent) infiziert sich während eines Krankenhaus-Aufenthalts mit Keimen. Foto: dpa

    Das Robert-Koch-Institut hatte untersucht, wie viele Menschen sich in Krankenhäusern mit Keimen infizieren und wie häufig bei Klinikpatienten Antibiotika verordnet werden.

    Das Ergebnis: Rund einer von 30 Patienten (3,33 Prozent) der Stichprobe hatte sich demnach während des Aufenthalts im Krankenhaus infiziert. Die Häufigkeit solcher Krankenhausinfektionen (der Fachbegriff lautet nosokomiale Infektionen) hat sich in Deutschland im Vergleich zu 1994 aber kaum verändert. Damals waren 3,46 Prozent von Infektionen mit Kilnik-Keimen betroffen. Darüber hinaus hatte ein Prozent der Patienten bereits eine solche Infektion aus einer anderen Klinik mitgebracht.

    Mehr Infektionen in großen Kliniken

    In großen Krankenhäusern infiziert sich ein größerer Teil der Patienten. "Das ist eine altbekannte Tatsache, weil dort invasivere Medizin betrieben wird als in Feld- und Wiesenkrankenhäusern", erläuterte Petra Gastmeier, Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Berliner Charité. Die Auswertung ist Teil einer europaweiten Erhebung zur Häufigkeit von Krankenhausinfektionen.

    Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums erkranken in Deutschland jährlich 400 000 bis 600 000 Menschen an Krankenhausinfektionen. 7500 bis 15 000 Patienten sterben daran.

    Anteil der Antibiotika-Behandelten gestiegen

    Der Anteil mit Antibiotika behandelter Krankenhauspatienten ist in Deutschland seit 1994 um gut ein Drittel auf 24 Prozent gestiegen. Auch das ist ein ergebnis der repräsentativen Stichprobe des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Autoren der Studie betonen jedoch, dies sei kein Beleg für den häufigeren Einsatz. "Wir glauben vor allem, dass Patienten heute eine deutlich kürzere Verweildauer im Krankenhaus haben", sagte Gastmeier.

    Früher seien Patienten oft auch nach Ende der Behandlung mit Antibiotika noch einige Tage im Krankenhaus geblieben. Der prozentuale Anstieg müsse daher nicht bedeuten, dass auch in absoluten Zahlen mehr Patienten mit Antibiotika behandelt werden.

    Problematisch ist, dass Erreger Resistenzen gegen die Behandlung mit Antibiotika entwickeln können - vor allem, wenn diese gehäuft oder nicht sachgemäß eingesetzt werden. "Die Anwendung von Antibiotika trägt maßgeblich zur Verbreitung solcher Resistenzen bei", warnte das RKI in seiner Mitteilung. dpa/AZ

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