Manche Menschen vertragen Rotwein nicht gut. Sie bekommen nicht etwa einen dicken Schädel, sondern Pusteln auf der Haut. Schuld daran kann der Stoff Histamin sein, sagt Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). „Großflächige Rötungen auf der Haut sind ein typisches Anzeichen.“ Juckreiz, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden können ebenfalls Symptome sein.
Nicht jeder Rotwein enthält die gleiche Menge Histamin. Der Gehalt kann von Sorte zu Sorte unterschiedlich sein. Auch Lebensmittel wie Hartkäse oder geräucherter Fisch können viel Histamin enthalten. Bei Wein erfolgen die Reaktionen aber schneller, sagt Lämmel. Dafür sorge die Tatsache, dass Wein flüssig ist und Alkohol enthält. „Der Alkohol steigert die Durchblutung, der Stoff wird schneller aufgenommen.“
Histaminintoleranz ist höchst umstritten
Das Thema Histaminintoleranz sei in der Allergologie höchst umstritten, informiert der DAAB im Internet. Manche Ärzte, heißt es dort, lehnten das Krankheitsbild strikt ab. Der DAAB empfiehlt, die Ernährung gegebenenfalls einmal versuchsweise umzustellen.
Lämmel betont: Es kommt auf die Stoffe an, die im Wein sind. Per se kann man nicht gegen Rotwein allergisch sein. Weine können zum Beispiel mit Hühnereiweiß oder Proteinen aus Fischblasen geklärt worden sein. „Auch deren Rückstände können Reaktionen auslösen“, sagt Lämmel. Enthält ein Wein Produkte aus Milch oder Ei, muss das auf dem Etikett kenntlich gemacht sein.
Das gilt auch für Sulfite ab einer bestimmten Menge: Sie können bei Allergikern Hustenanfälle und Atemnot auslösen, erklärt Lämmel. Dass manche Rotweine nach dem Genuss für einen dicken Schädel sorgen, kann an enthaltenen Tanninen liegen. Das sind pflanzliche Gerbstoffe. „Manche Menschen bekommen davon dann Kopfschmerzen.“ Das sei aber von Mensch zu Mensch verschieden.
Doch was hilft gegen die Symptome? Eigentlich nur eines: einen anderen Wein ausprobieren. Es komme auf die Traube und den Prozess der Herstellung an, sagt Lämmel. Wer auf Histamin empfindlich reagiert, kann alternativ zu Weißweinen greifen. Diese enthalten nach Angaben der Deutschen Weinakademie erheblich weniger Histamin als Rotweine. dpa, shs