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Heuschnupfen: Hatschi! - Die Pollen fliegen schon wieder

Heuschnupfen

Hatschi! - Die Pollen fliegen schon wieder

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    Die Grippewelle wütet noch, schon fliegen die ersten Pollen und setzen Allergikern zu.
    Die Grippewelle wütet noch, schon fliegen die ersten Pollen und setzen Allergikern zu. Foto: Arno Burgi, dpa

    Die Grippe-Saison ist noch in vollem Gange, überall wird gehustet, geräuspert und geschnieft. Die trockene Heizungsluft setzt Augen und Schleimhäuten zusätzlich zu, da kommt schon die nächste Hiobsbotschaft für geplagte Nasen.

    Diesmal übermittelt sie das bayerische Gesundheitsministerium – und vor allem Allergiker sind betroffen. Die Nachricht lautet: Die Haselpollen fliegen wieder. Wie bitte? Anfang Februar? Wurde nicht gerade erst verkündet, der Januar sei der kälteste seit 30 Jahren gewesen? Wo kommen da Pollen her?

    Kälte kann den Haselpollen nichts anhaben, sagt Professorin Julia Welzel vom Klinikum Augsburg. Allergien sind das Fachgebiet der Chefärztin und sie sagt: Der Eindruck, dass Pollen immer früher im Jahr fliegen, trügt. „Wir hatten dieses Jahr einen besonders kalten Januar, aber wenn es ein paar warme Tage gibt, können Haselpollen auch schon im Dezember oder Januar unterwegs sein.“

    Haselpollen können schon im Dezember oder Januar fliegen

    So schützen Sie sich gegen Pollen

    Beim Betreten der Wohnung sollte man die Kleidung wechseln.

    Allergiker sollten sich vor dem Schlafengehen die Haare mit Wasser ausspülen.

    Die Pollenbelastung ist nicht überall gleich: Erreicht sie ihr Maximum auf dem Land in den frühen Morgenstunden, ist sie in der Stadt hingegen erst abends am stärksten. Experten empfehlen daher, das Schlafzimmer nachts zu lüften, die Fenster am frühen Morgen zu schließen und auch tagsüber geschlossen zu halten.

    Hilfreich ist auch ein Fensterschutz, ebenso wie ein Lüftungsfilter im Auto.

    Sport im Freien sollten Allergiker vermeiden.

    Wäsche sollte nicht an der frischen Luft getrocknet  werden, weil sich sonst die Pollen überall festsetzen.

    Bei ihrer Urlaubsplanung sollten sich Allergiker am Pollenkalender orientieren. Eine Ferienreise ist dann am günstigsten, wenn zu Hause der jeweils allergieauslösende Pollen «Hochsaison» hat. Vor allem in den Hochgebirgen und am Meer, wo es reichlich pollenarme Luft gibt, können Allergiker durchatmen.

    Werden die Beschwerden dennoch zur Qual, helfen Medikamente. Antiallergisch wirkende Antihistaminika werden bei akuten Symptomen eingesetzt, haben aber häufig auch unerwünschte Nebenwirkungen. Es gibt sie als Nasenspray oder Augentropfen sowie als Tabletten und Tropfen.

    Bei stärkerem Heuschnupfen kann der Arzt kortisonhaltige Mittel verordnen. Gut wirksam ist die sogenannte Grastablette. Studien zufolge kann die Allergietablette Heuschnupfensymptome deutlich senken.

    Auch die Wirksamkeit von Akupunktur bei der Behandlung von Allergien und Asthma ist belegt.

    Was aber stimmt, ist, dass die Pollen immer länger da sind. „Da muss man zwischen Wetter und Klima unterscheiden. Das Wetter ist jedes Jahr anders. Aber das sich erwärmende Klima führt dazu, dass Pollen früher kommen und länger bleiben“, sagt Welzel. Und sie werden zum Teil aggressiver. „Man hat festgestellt, dass sie sich zum Beispiel an Feinstaub anhaften. Selbst wenn dann in der Stadt weniger Pollen unterwegs sind als auf dem Land, kann die allergische Reaktion schlimmer ausfallen“, berichtet die Expertin.

    Doch die Haselpollen sind nicht die einzigen, die Allergiker dieser Tage zu schaffen machen. Denn in aufgeheizten Räumen, die vielleicht selten gelüftet werden, fühlen sich auch Hausstaubmilben ziemlich wohl. Die winzigen Tierchen bevorzugen geschlossene, warme Räume. Ob sie sich zu Hause im Schlafzimmer, auf Autositzen oder in Bussen aufhalten, ist ihnen dabei völlig egal. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2013 etwa zeigt: Im Auto kommen auf einen Kubikmeter 474 Hausstaubmilben, in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen oder Straßenbahnen sind es 1117. Im heimischen Schlafzimmer liegt die Milbenzahl dagegen mit 45 Tierchen pro Kubikmeter ziemlich niedrig.

    Bei Heuschnupfen jucken die Augen und die Nase

    Julia Welzel bezweifelt zwar, dass die Anzahl im Schlafzimmer so niedrig ist, denn „sie ernähren sich von menschlichen Hautschuppen und im Schlafzimmer sind sie ganz nah bei ihrem Wirt“. Die anderen Zahlen kann sie sich aber gut so vorstellen. „Ich habe allerdings noch nie erlebt, dass jemand im Bus einen Asthmaanfall bekommen hat. Dort hält man sich nur relativ kurz auf und das spielt bei einer allergischen Reaktion auch eine Rolle“, sagt sie. Die meisten ihrer Patienten haben eher zu Hause Probleme.

    Zu unterscheiden, ob man gerade erkältet ist oder Heuschnupfen hat, ist übrigens ganz einfach: „Bei Heuschnupfen jucken immer die Augen und die Nase“, sagt Welzel.

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