Nachdem es bereits am Donnerstag vergangener Woche eine mittlere Eruption gab, ereignete sich am Sonntag wieder eine Sonneneruption. Diese war aber wesentlich stärker. Der Sonnensturm vom Donnerstag streifte den Erdenball jedoch nur leicht und blieb deswegen ohne messbare Auswirkungen. Der auf die heftige Eruption vom Sonntag folgende Sturm könnte der stärkste seit dem Jahr 2005 werden. Im schlimmsten Fall können das solare Plasma und geladene Teilchen in den höheren Schichten der Atmosphäre Telekommunikationssatelliten sowie die Satelliten des Navigationssystems GPS stören und beschädigen.
Stromausfälle und Störungen von GPS-Navigationssystemen möglich
Wissenschaftler von der National Oceanic and Atmospheric Administration in den Vereinigten Staaten vermuten, dass der Sonnensturm am Dienstag auf die Erde trifft und noch bis Mittwoch das Magnetfeld der Erde beeinflussen wird. Die "Los Angeles Times" berichtet, dass sogar Flüge in die Polarregion vorsichtshalber umgeleitet wurden.
Im Normalfall dauert es 24 bis 36 Stunden, ehe Sonnenausbrüche die Erde erreichen. Das ausgestoßene Plasma besteht zum größten Teil aus Elektronen, Protonen und in kleineren Anteilen aus Kernen schwererer Elemente, wie etwa Helium, Sauerstoff oder Eisen. Die Austrittsquellen solcher Eruptionen, von Forschern als "koronaler Massenauswurf" (KMA) bezeichnet, sind sogenannte Sonnenflecken.
Flüge vorsichtshalber umgeleitet
Trifft ein Sonnensturm den Erdenball, wird das Magnetfeld der Welt auf der sonnenzugewandten Tag-Seite zusammengedrückt und auf der Nacht-Seite verlängert. Ein Sonnensturm kann negative Auswirkungen auf Elektronikgeräte haben. Sehr gefährdet sind Satelliten oder die 20.000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist.
Als Folge von Sonnenstürmen können spektakuläre Polarlichter am Nachthimmel selbst in relativ südlich gegelegenen Regionen auftreten. Polarlichter entstehen durch die Verformung des Erdmagnetfelds während eines Sonnensturms. Die geladenen Teilchen des Sonnenwinds strömen an den Feldlinien entlang zu den Erdpolen, wo sie Lichtbänder oder -bögen in verschiedenen Farben hervorrufen.
Satellit stürzte ab
Die Sonne ist 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass ein Sonnensturm das Magnetfeld der Erde durcheinander bringt. Die Erfahrung aus den vergangenen Jahren zeigt aber, dass selten etwas passiert. Auszuschließen ist es jedoch nicht. So brachte im Sommer 2011 ein Sonnensturm die Forschungssonde "Venus Express" der ESA in Schwierigkeiten. Bereits im Dezember 2006 hatte ein Sonnensturm die Esa-Satelliten "Cluster II", "Envisat" und das Gammastrahlen-Observatorium "Integral" empfindlich gestört. Dem japanischen Satelliten "Adeos-2" hatte offenbar eine Eruption im Jahr 2003 den Rest gegeben. Panik muss man aber keine bekommen. Für den Menschen ist ein solcher Sonnensturm völlig ungefährlich.
Was ist ein Sonnensturm?
Ein Sonnensturm ist, unwissenschaftlich ausgedrückt, eine Störung des Magnetfelds rund um die Erde. Die Magnetosphäre wird gestört, wenn auf der Sonne zum Beispiel eine heftige Eruption stattfand.
Welche Folgen kann ein Sonnensturm haben?
Ein geomagnetischer Sturm kann unterschiedlich stark ausfallen: Meist bleibt er unbemerkt, schwere Stürme können jedoch Satelliten, elektrische Anlagen und Funkverbindungen stören oder sogar beschädigen. Bei besonders starken magnetischen Stürmen könnten auch Oberlandleitungen beschädigt werden. Bekannteste Folge eines Sonnensturms sind die Polarlichter.
Wie entsteht ein Sonnensturm?
Unsere Sonne schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren zwischen ruhigen und besonders aktiven Phasen mit vielen Sonnenflecken, Gasausbrüchen und Strahlungsstürmen. Bei Eruptionen auf der Sonne, von den Wissenschaftlern als "koronaler Massenauswurf" (KMA) bezeichnet, werden geladene Partikel aus den sogenannten Sonnenflecken ausgestoßen. Diese erreichen nach einer gewissen Zeit - in der Regel etwa nach zwei Tagen - die Erde und prallen dort auf die Magnetosphäre. Diese wird durch die Partikel geschwächt und beeinflusst.
Was war der bisher stärkste Sonnensturm?
Experten sehen den Sonnensturm von 1859 als den bisher Stärksten in der jüngeren Geschichte an. Die dadurch verursachten Polarlichter waren weltweit zu beobachten. Etliche Telegrafenleitungen wurden damals massiv beschädigt und beeinträchtigt. 1989 verursachte ein Sonnensturm in Kanada eine Überlastung des Stromnetzes und dadurch einen großflächigen Stromausfall.
Ist ein magnetischer Sturm für Menschen gefährlich?
Für Menschen auf dem Erdboden ist das Phänomen nicht gefährlich. Für Passagiere in Langstreckenflügen kann sich in Extremfällen eine erhöhte Strahlenbelastung ergeben.