Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

HIV in Deutschland: Viele Menschen sind HIV-infiziert und wissen es nicht

HIV in Deutschland

Viele Menschen sind HIV-infiziert und wissen es nicht

    • |
    Trotz gleichbleibender Infektionszahlen, gibt es immer mehr Menschen, die von ihrer HIV-Ansteckung nichts wissen. Die Deutsche AIDS-Hilfe will diesem Trend entgegenwirken.
    Trotz gleichbleibender Infektionszahlen, gibt es immer mehr Menschen, die von ihrer HIV-Ansteckung nichts wissen. Die Deutsche AIDS-Hilfe will diesem Trend entgegenwirken. Foto: Inga Kjer (dpa)

    Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Montag in Berlin bekannt gegeben, dass die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland im vergangenen Jahr relativ konstant geblieben sei. 2013 gab es geschätzt rund 3.200 Neuinfektionen. Gefährlich ist allerdings die steigende Zahl der Menschen, die noch nicht wissen, dass sie mit dem HI-Virus infiziert worden sind.

    Das RKI schätzt, dass 14.000 Menschen in Deutschland nicht wissen, dass sie mit HIV infiziert worden sind, weil sie noch nicht getestet wurden. Etwa die Hälfte dieser 14.000 soll sich der Schätzung nach innerhalb der vergangenen drei Jahre infiziert haben. Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) warnt vor den gravierenden Folgen, die das Unwissen über die HIV-Infektion mit sich bringt.

    HIV-Neuinfektionen: Unwissenheit ist ein großes Risiko

    HIV und Aids weltweit: Zahlen und Fakten

    Dank moderner Medikamente (antivirale Therapien) überleben weltweit immer mehr Menschen trotz der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS.

    Regionen: HIV/AIDS grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder. Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

    Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien. Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an AIDS. 2001 waren es 15.000.

    Geschlecht: HIV/AIDS ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

    Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist die Jugend. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV an - 2011 waren es insgesamt rund 890.000. 4,9 Millionen junge Leute leben mit der Krankheit, davon 75 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

    Oft führt die Unwissenheit über die eigene HIV-Infektion auch dazu, dass der optimale Zeitpunkt, mit einer Therapie zu beginnen, ungenutzt bleibt. So kann das Virus immer weiter verbreitet werden, obwohl das mit Medikamenten verhindert werden könnte. Die DAH fordert deshalb mehr anonyme Testangebote für die Gruppen, die am stärksten betroffen sind.

    Die meisten Neuinfektionen gab es in der Gruppe der Homosexuellen. Rund 2.400 Männer sollen sich demnach neu mit HIV infiziert haben. Die Schätzungen gehen von 300 Menschen aus, die sich beim Drogenkonsum angesteckt haben. Insgesamt lebten Ende 2013 geschätzt 80.000 Menschen mit HIV oder Aids in Deutschland. Auch das RKI fordert mehr (frühzeitige) Testangebote und Möglichkeiten wirksamer Therapien, um die Zahn der HIV-Neuinfektionen zu senken. AFP/sh

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden