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Gürtelrose: "Herpes zoster": Was gegen Gürtelrose hilft

Gürtelrose

"Herpes zoster": Was gegen Gürtelrose hilft

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    Bleiben die Schmerzen auch nach Abklingen der Gürtelrose, kann ein Nervenschaden die Ursache sein. Antiepileptika oder Antidepressiva können helfen.
    Bleiben die Schmerzen auch nach Abklingen der Gürtelrose, kann ein Nervenschaden die Ursache sein. Antiepileptika oder Antidepressiva können helfen. Foto: Andrea Warnecke (dpa)

    Gürtelrose (Herpes zoster) als schmerzhaftes Problem: Stark juckende Windpocken am ganzen Körper - diese Erkrankung hatten als Kind viele. Mithilfe von Cremes und Lotionen klangen die Beschwerden allmählich ab, irgendwann war alles abgeheilt. Doch das Virus, das die

    Das sind Windpocken und Gürtelrose

    Windpocken sind eine Viruserkrankung. Der verursachende Virus gehört zur Familie der Herpesviren.

    Der Virus kann in zwei klinischen Formen auftreten: klassische Windpocken (Varizellen) und als Gürtlrose (Herpes zoster).

    Windpocken sind weltweit verbreitet und gelten unter den sogenannten Kinderkrankheiten am häufigsten.

    Die Gürtelrose tritt meistens bei Menschen nach dem 50. Lebensjahr auf. Insgesamt erkranken nach Schätzungen des Landratsamts Oberallgäu etwa 20 Prozent der Bevölkerung einmal im Leben daran.

    Anstecken kann man sich ein bis zwei Tage bevor die typischen Papeln und Bläschen auftreten und endet fünf bis sieben Tage danach.

    Patienten mit Gürtelrose sind bis zur Verkrustung der Bläschen ansteckungsfähig (Schmierinfektionen).

    Windpocken sind vor allem wegen der möglichen Komplikationen gefährlich: Bakterien können die Bläschchen und Papeln angreifen, eine Lungenentzündung kann auftreten oder das Zentralnervensystem kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

    Vor allem für Schwangere ist eine Infektion mit Windpocken besonders gefährlich. Bei ihnen kann die Infektion auch öfter schwer verlaufen.

    "Dabei bilden sich in aller Regel auf der geröteten Haut gürtel- oder rosetten-ähnlich angeordnete Bläschen, die im Verlauf blutig eintrüben können und mitunter mit starken Schmerzen einhergehen", erläutert der Regensburger Dermatologe Prof. Philipp Babilas. 

    Auch wenn die Bläschen abgeheilt sind, kann in der zuvor betroffenen Hautregion ein Nervenschmerz - die sogenannte Postzosterische Neuralgie - noch mehrere Monate bis Jahre anhalten. Tritt die Gürtelrose in der Nähe von Augen, Ohren oder dem Gehirn auf, dann besteht die Gefahr einer Gesichtslähmung bis hin zu bleibenden Sehschäden. "Das sind aber eher seltenere Fälle", erklärt Babilas.

    400.000 Fälle von Gürtelrose

    Der Impfstoff gegen Gürtelrose wird unter die Haut des Oberarms gespritzt.
    Der Impfstoff gegen Gürtelrose wird unter die Haut des Oberarms gespritzt. Foto: Jens Wolf (dpa)

    In Deutschland erkranken nach Untersuchungen des Robert Koch-Instituts (RKI) jährlich mehr als 400.000 Kassenpatienten an Gürtelrose. Das

    "Immenser Stress oder eine geschwächte Immunabwehr sind Faktoren, die das Virus aktivieren können", erläutert Babilas. Die Viren breiten sich entlang der Nervenbahnen aus. Das macht sich durch Brennen, Jucken oder stechende Schmerzen bemerkbar. Begleiterscheinungen können Fieber und ein Abgeschlagenheit sein. "Betroffene sollten schon beim ersten Verdacht auf Gürtelrose umgehend einen Hautarzt aufsuchen", empfiehlt Babilas. Je früher die Therapie beginnt, desto größer sind die Chancen, die Viren wieder in den Griff zu bekommen. Das mindert außerdem das Risiko einer Postzosterischen Neuralgie. 

    Gürtelrose: Herpes zoster behandeln

    "Behandelt wird eine Gürtelrose zum einen mit sogenannten Virustatika", sagt die Apothekerin Ursula Sellerberg. "Zum anderen müssen zusätzlich auch Schmerzmittel verabreicht werden, um vorhandene Beschwerden zu lindern und Nervenschmerzen möglichst gar nicht erst aufkommen zu lassen." Gegen den Hautausschlag können kühlende und desinfizierende Umschläge helfen.

    Laut Babilas dauert die Therapie mit Virustatika im Schnitt eine Woche. "Je nach Befund sollte die Therapie stationär durchgeführt werden, nicht zuletzt, damit der Patient zur Ruhe kommt und die Infektion nachhaltig auskuriert wird." Bis alle Symptome vollständig abgeheilt sind, kann deutlich mehr Zeit vergehen - im Schnitt sind es rund vier Wochen. Die Ansteckungsgefahr bei Gürtelrose ist nicht so hoch wie bei Windpocken. Bei Kontakt mit dem Inhalt der Bläschen droht Menschen, die noch keine Windpocken hatten, Ansteckungsgefahr.

    Wer sich vor Gürtelrose schützen möchte, kann sich impfen lassen. Ein entsprechender Impfstoff ist seit Ende 2013 für Menschen ab 50 Jahre zugelassen. "In klinischen Studien reduzierte der Impfstoff das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, um etwa 50 Prozent", sagt RKI-Expertin Siedler. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gibt es nicht. Wer sich immunisieren lassen will, sollte sich vorher von seinem Arzt beraten lassen. AZ/dpa

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