Einen der größten Supervulkane unseres Sonnensystems haben Forscher ausfindig gemacht - auf der Erde. Das Tamu-Massiv im Nordwest-Pazifik östlich von Japan sei offenbar ein gigantischer Einzelvulkan, dessen Ausmaße denen des Olympus Mons auf dem Mars glichen, berichten die Forscher im Fachmagazin "Nature Geoscience". Olympus Mons ist der größte bekannte Vulkan unseres Sonnensystems: Bei einem Durchmesser von 600 Kilometern ist er mehr als 20 Kilometer hoch.
Supervulkan: Tamu-Massiv rund 145 Millionen Jahre alt
Das rund 145 Millionen Jahre alte Tamu-Massiv liegt am südwestlichen Ende des Shatsky-Rise-Plateaus, dessen Fläche etwa der Japans entspricht. Viele Geologen gehen davon aus, dass Ozeanische Plateaus - große, flache Gebiete des Ozeanbodens, die sich deutlich über das umgebende Gelände erheben - auf massive Eruptionen zurückgehen. Bisher sei angenommen worden, dass die Ausbrüche jeweils an mehreren Stellen stattfanden, die Gesteinsmassive also Vulkanketten sind, heißt es in der Studie.
Die Wissenschaftler um William Sager von der University of Houston (Texas/USA) analysierten nun Gesteinsproben des Tamu-Massivs. Da diese aus maximal 175 Metern Tiefe stammten, das Massiv sich aber mehrere Kilometer über den Meeresboden erhebt, untersuchten sie die Region zudem seismologisch. Demnach könnte der schildförmige unterseeische Berg entstanden sein, als an einer Stelle immense Lavamengen austraten und beim Abkühlen flache, weit reichende Hänge schufen.
Die aktivsten Vulkane der Welt
Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.
Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.
Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.
Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.
Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.
Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.
Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.
Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.
Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.
Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.
Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.
Größer als Olympus Mons: Tamu-Massiv sprengt Rekorde
Anders als etwa bei der Schildvulkan-Kette Hawaiis habe es am Tamu-Massiv offenbar vor allem Ausbrüche an einer einzelnen Stelle gegeben. Es handle sich somit wahrscheinlich um einen Einzelvulkan von 650 Kilometern Länge und 450 Kilometern Breite. Olympus Mons sei mit seinen gut 20 Kilometern zwar deutlich höher, er nehme aber nur rund 25 Prozent mehr Volumen ein. dpa/AZ