Grippe-Erkrankungen in Bayern lassen nach
Mit dem frühlingshaften Anstieg der Temperaturen sind die Grippe-Erkrankungen in Bayern deutlich gesunken. Wie das Landesgesundheitsamt in Erlangen am Freitag berichtete, wurden in der vergangenen Woche landesweit 607 neue Grippefälle gemeldet. In den beiden Wochen zuvor waren es noch 721 beziehungsweise 906 Fälle gewesen.
Die Entwicklung lasse hoffen, dass die diesjährige Grippewelle am Abflauen sei, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). "Aber für eine Entwarnung ist es noch zu früh." Weiterhin sei es sinnvoll, sich etwa durch Händewaschen zu schützen.
Mindestens 120 Menschen starben bereits laut Robert-Koch-Institut an der Krankheit (Stand: 27. März 2016). Alle weiteren wichtigen News und Fakten zur Grippewelle 2016 in Deutschland erfahren Sie hier im Überblick.
Grippewelle 2016: Aktuelle Zahlen in Bayern und Schwaben
Auch in Bayern dauert die Grippewelle an. Insgesamt seien in diesem Jahr bislang 5080 Fälle gemeldet worden, teilt das Landesgesundheitsamt (LGL) in Erlangen mit. Auch hier ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Bei der sehr starken Grippewelle 2015 waren zum gleichen Zeitpunkt etwa 12000 Influenza-Kranke gemeldet.
Das müssen Sie über Grippe wissen
Grippe oder Influenza ist mehr als eine ganz normale Erkältung.
Eine normale Erkältung - oder eben grippaler Infekt - äußert sich durch Husten, Schnupfen, Müdigkeit, Kopfschmerzen und leichtem Fieber.
Gewöhnlich ist eine Erkältung nach etwa einer Woche wieder verschwunden.
Von einer echten Grippe spricht man dann, wenn die Erkrankung durch das Influenza-Virus ausgelöst wurde.
Übertragen wird das Grippevirus von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion.
Typisch für eine Influenza ist - im Vergleich zu einer gewöhnlichen Erkältung zum Beispiel - der plötzliche Beginn mit schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber.
Grippewellen kursieren in der Regel acht bis zehn Wochen lang.
In Deutschland sterben jährlich mehrere Tausend Menschen an Influenza.
Im Winter sind Grippeviren noch aggressiver als sonst: "Influenzaviren sind besonders stabil, wenn es kalt und trocken ist", sagt Glasmacher.
Gegen die echte Influenza kann man sich impfen lassen. Weil sich die Viren ändern, muss man den Impfschutz aber jedes Jahr erneuern
Antibiotika helfen übrigens nicht gegen eine Grippe. Denn sie können nur Bakterien bekämpfen, nicht aber Viren.
In der zwölften Meldewoche 2016 wurden in Schwaben 32 Influenza-Kranke registriert. In Oberbayern waren es 115, in Oberfranken als Spitzenreiter 150 Grippe-Fälle.
Grippewelle 2016: Wie viele Tote gab es?
Bislang wurden 120 Todesfälle mit Influenzainfektion an das RKI übermittelt, darunter 60 Fälle mit nicht subtypisierter Influenza A, 45 Fälle mit Influenza A(H1N1)pdm09 und zehn Fälle mit Influenza B, vier Fälle ohne Differenzierung des Influenzatyps.
46 Prozent der Todesfälle waren unter 60 Jahre alt, 54 Prozent 60 Jahre oder älter.
Seit wann rollt die aktuelle Grippewelle in Deutschland?
Die aktuelle Grippewelle hat nach RKI-Angaben in der zweiten Januarwoche 2016 begonnen.
Warum gibt es zu den Grippefällen keine genauen Zahlen?
Grippe ist für Patienten keine meldepflichtige Krankheit. Daher könne auch die Gesamtzahl der Erkrankten pro Saison nur geschätzt werden. Zudem könnten nicht alle mit Influenza im Zusammenhang stehenden Todesfälle als solche erkannt und labordiagnostisch bestätigt werden.
Wie lange dauert die Grippewelle noch?
Der Verlauf einer Grippesaison lässt sich nicht voraussagen. Nach Angaben des RKI beginnt die Grippe-Saison meist im Januar und hält bis zu drei oder vier Monaten lang an. Außerhalb dieser Zeit gibt es meist lediglich Einzelfälle.
Influenza beginnt meist abrupt mit Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber, bevor Halsschmerzen oder Husten einsetzen.
Wie unterscheiden sich Grippe und Erkältung voneinander?
Eine Erkältung kündigt sich meist schon an. Sie beginnt schleichend. Erst kratzt der Hals ein bisschen, dann wird man heiser. Schließlich kommen Schnupfen und Husten hinzu. Meist reichen ein bis zwei Tage Bettruhe und bei einer Erkältung ist das schlimmste überstanden. Nach ungefähr einer Woche sollten dann alle Symptome verschwunden sein.
Eine Grippe hingegen bricht ganz plötzlich aus. Wer sich erst noch fit gefühlt hat, klagt über Kopf- und Gliederschmerzen oder bekommt Fieber. Auch Husten, Heiserkeit und Schnupfen kommen dazu. Im Unterschied zur Erkältung, wo die Temperatur oft nur leicht erhöht ist, kann bei einer Grippe das Fieber auch über 38,5 Grad Celsius ansteigen. Die Erkrankung dauert auch deutlich länger. Es kann vorkommen, dass man fünf bis sieben Tage krank im Bett liegt, bevor man sich besser fühlt.
Wie lange ist die Inkubationszeit bei Grippe?
Die Inkubationszeit für Erkrankte ist laut RKI-Angaben kurz; sie beträgt durchschnittlich ein bis zwei Tage. (AZ/epd/dpa)