Die Grippe-Saison hat die Region noch immer im Griff, doch schon jetzt zeichnet sich ab: Trotz einiger dramatischer Fälle wie im Kreis Donau-Ries, wo drei Menschen an den Folgen einer Influenza starben, dürfte es dieses Mal glimpflicher abgehen als in den vergangenen Jahren. Das liegt nicht nur daran, dass mehr Bayern geimpft waren als früher. Die Krankenkassen übernahmen auch erstmals die Kosten für den effektiveren Vierfachimpfstoff. Obwohl es insgesamt weniger Fälle gibt, fällt auf, dass die Krankheitssymptome häufiger besonders heftig ausfallen.
Grippe 2019: 22 Menschen in Bayern sind schon gestorben
Für eine endgültige Entwarnung ist es aber noch zu früh. In Schwabmünchen etwa musste die Mittelschule zwei Tage schließen – 77 Schüler und 15 Lehrer waren erkrankt, die meisten davon an Grippe. Auch die zentrale Notaufnahme der Augsburger Uniklinik ist nach wie vor „krachend voll“, wie eine Sprecherin bestätigt. In ganz Bayern starben bislang 22 Menschen, die einen Influenza-Virus in sich trugen. Bundesweit wurden bislang 275 Todesfälle in diesem Winter registriert.
Die Grippe sei keine Krankheit, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte, betont Jakob Berger im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Bezirksvorsitzende der schwäbischen Hausärzte verweist auf die drei Todesfälle im Donau-Ries: „Bei gefährdeten Patienten, die immungeschwächt, herzkrank oder lungenkrank sind, kann die Grippe durchaus tödlich verlaufen.“
Verlauf der Grippe 2019 mitunter sehr heftig
Nach Bergers Informationen ist die Krankheit in dieser Saison öfter als sonst mit Komplikationen verbunden: „Am ehesten kommt es dann zur Lungenentzündung als Folge der Schwächung. Insgesamt war beim Krankheitsverlauf der Beginn sehr heftig und hat dann mehrere Tage heftig angehalten.“
Gerade junge Patienten nehmen Symptome wie hohes Fieber, starke Kopfschmerzen oder Zerschlagenheitsgefühl nach Einschätzung des Experten oft auf die leichte Schulter. „Die denken, dass sie eine Grippe schon so überstehen“, sagt Berger. Viele ältere Patienten ließen sich allerdings inzwischen impfen. „Es kam sogar zur Impfstoffknappheit. Außerdem hatten wir diese Saison einen Vierfachimpfstoff, davor nur Dreifachimpfstoff.“
9000 Grippe-Infektionen weniger als im Vorjahr
Tatsächlich lag die Nachfrage nach Grippeimpfstoffen in Bayern laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit über 1,5 Millionen Dosen um zehn Prozent höher als in den drei Saisons zuvor. Vorübergehende Lieferengpässe waren im Freistaat weniger problematisch als in anderen Bundesländern. Zumal die Menge vorsorglich noch einmal aufgestockt worden war. Seit Oktober wurden bundesweit 106.381 Influenza-Fälle bestätigt. Davon 23.408 in Bayern – 9000 Infektionen weniger als im Vorjahreszeitraum.
Oberbayern leidet besonders unter der Grippe-Welle: 10.464 Fälle wurden hier registriert. In Schwaben sind es bislang 1463. Auch wenn Menschen über 60 Jahre gefährdeter sind: Grundsätzlich kann die Influenza bei allen Altersgruppen einen schweren Verlauf nehmen.