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Grippale Infekte: Was hilft gegen die "Sommergrippe"?

Grippale Infekte

Was hilft gegen die "Sommergrippe"?

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    Im Sommer ist es besonders nervig, mit Fieber und Kopfweh im Bett zu liegen. Hat einen die Erkältung aber erstmal erwischt, sollte man den Infekt gleich richtig auskurieren.
    Im Sommer ist es besonders nervig, mit Fieber und Kopfweh im Bett zu liegen. Hat einen die Erkältung aber erstmal erwischt, sollte man den Infekt gleich richtig auskurieren. Foto: Daniel Modjesch, dpa (Symbolbild)

    Die Grippewelle 2017/2018 war mit etwa 1600 Toten in Deutschland eine der schwersten seit Jahren. Im April wurde sie für beendet erklärt. Doch auch bei 30 Grad kann es noch vorkommen, dass der Hals kratzt und die Nase läuft.

    Tritt ein grippaler Infekt in den Sommermonaten auf, ist im Volksmund von der "Sommergrippe" die Rede, so Arndt Möllers, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus Münster. "Diese ist jedoch nicht zu verwechseln mit einer echten Grippe, der Influenza." Die Symptome einer sogenannten "

    Bei einem grippalen Infekt im Sommer komme es schrittweise zu Husten, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen und einer laufenden Nase, was aber nach wenigen Tagen nachlasse, wie Möllers erklärt. Bei einer echten Grippe hingegen seien Patienten schlagartig richtig krank mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit sowie Kopf- und Gliederschmerzen.

    Die Übertragunng der "Sommergrippe" läuft wie bei Influenza

    Die Infektionswege sind allerdings bei den Krankheiten gleich: Beide werden über eine sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Wie lange der Infekt im Sommer anhält, ist unterschiedlich. "Meistens ist man nach einer Woche wieder fit", sagt Prof. Erika Baum, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Die größte Gefahr, andere Menschen anzustecken, besteht der Medizinerin zufolge kurz vor Ausbruch des Infekts und in den ersten Tagen, in denen die Symptome spürbar sind. Im Flugzeug herrschen gute Bedingungen, um sich anzustecken, weil dort viele Menschen auf engstem Raum sitzen und die Klimaanlagen die Schleimhäute austrocknen.

    Grippe oder Erkältung: Wie kann man sich schützen?

    Die Nase läuft, der Hals kratzt, der Schädel dröhnt: Durch Deutschland rollt eine Erkältungs- und Grippewelle. Doch was unterscheidet eine Erkältung von einer richtigen Influenza? Und wie können sich Menschen schützen? Fragen und Antworten:

    WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINER ERKÄLTUNG UND EINER GRIPPE? Ein grippaler Infekt, wie eine Erkältung auch genannt wird, hat mit der echten Grippe nichts zu tun. Beide werden durch verschiedene Erreger verursacht. Eine Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst, Erkältungen werden von mehr als 30 verschiedenen Erregern hervorgerufen wie zum Beispiel Rhino- und Coronaviren. Zu den Erkältungssymptomen zählen Halsschmerzen, Schnupfen und Husten, seltener auch erhöhte Temperatur oder Fieber. In Einzelfällen, etwa bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann jedoch auch eine Erkältung zu schweren Komplikationen führen.

    WIE ÄUSSERT SICH EINE VIRUSGRIPPE? Im Gegensatz zu einer normalen Atemwegserkrankung, die meist nach wenigen Tagen überstanden ist, schlägt die Virusgrippe schnell und heftig zu. Symptome sind in der Regel plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopf- und Halsschmerzen, Schnupfen und trockener Reizhusten. Nicht jeder Infizierte erkrankt allerdings auch. Zudem sind eine echte Grippe und eine Erkältung nicht immer anhand der Symptome zu unterscheiden. In Zweifelsfällen lässt sich eine Grippe durch einen Rachen- und Nasenabstrich im Labor nachweisen.

    WIE KANN ICH MICH SCHÜTZEN? Vor allem Ältere und chronisch Kranke sollten sich gegen Influenza impfen lassen. Ein einfacher und effektiver Schutz gegen Infektionen ist aber auch das Händewaschen. Mehrmals am Tag sollten die Hände für 20 bis 30 Sekunden mit Wasser und Seife gewaschen werden. In einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2016 gab allerdings nur knapp jeder Zweite an, sich in der kalten Jahreszeit beim Nachhausekommen regelmäßig die Hände zu waschen.

    Es ist in jedem Fall ratsam, die Hände vom Gesicht fernzuhalten und aufs Händeschütteln zu verzichten, um die Ansteckungsgefahr zu mindern. Wenn viele Menschen zusammenkommen wie zum Beispiel im Karneval, ist das Übertragungsrisiko besonders hoch. Wechselduschen und Saunagänge härten den Körper ab und machen ihn weniger anfällig für Infekte. Zudem befeuchten nasse Tücher auf der Heizung und regelmäßiges Lüften die Raumluft, denn Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfälliger für Viren.

    WELCHE ERKÄLTUNGS- UND GRIPPEMITTEL HELFEN? Gegen Grippeviren gibt es Medikamente, die allenfalls die Dauer der Erkrankung leicht verkürzen können. Sie können aber zu Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen führen. In der Regel hilft es nur, auszuruhen und abzuwarten. Es gibt freilich eine Reihe von Mitteln, die Beschwerden lindern, darunter Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol sowie abschwellende Nasensprays.

    Antibiotika helfen nicht gegen Erkältungensviren, sondern sind höchstens sinnvoll, wenn eine bakterielle Infektion der Atemwege hinzukommt und mögliche Komplikationen drohen. Auch Präparate mit Zink, Vitamin C oder Echinaceaextrakten werden oft bei Erkältungen empfohlen, zuverlässige Nachweise über die Wirksamkeit gibt es aber nicht. Wer sich rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke holt, der sollte besser jedes Symptom einzeln bekämpfen, rät die Stiftung Warentest. Die viel beworbenen Kombipräparate, die gleich mehrere Wirkstoffe enthalten, sind nach Ansicht der Verbraucherexperten gegen Erkältung wenig geeignet.

    WARUM IST BEI SCHNUPFENSPRAYS VORSICHT ANGEBRACHT? Werden bestimmte abschwellende Nasentropfen oder -sprays länger als fünf bis sieben Tage nacheinander angewendet, kommt es zu einem dauerhaft starken Anschwellen der Nasenschleimhaut. Es entsteht ein sogenannter medikamentenbedingter Schnupfen, der dann eine oft monate- oder jahrelange Verwendung der Mittel nach sich zieht. Patienten werden regelrecht süchtig. Auf Dauer wird die Funktion der Nasenschleimhaut dadurch zerstört. (AFP)

    Wer einer Ansteckung vorbeugen will, dem empfiehlt Baum eine bewusste und gesunde Lebensführung: "Verzicht auf Genussgifte wie Rauchen oder hohen Alkoholkonsum, dazu ausreichend Schlaf und erfolgreiche Stressbewältigung." Außerdem können nasse Füße - vor allem wenn es kühler ist - und Zugluft den Ausbruch eines Infekts begünstigen.

    Bei Ansteckung mit "Sommergrippe": Schonung und viel Wasser trinken

    Wie im Winter ist es ratsam, regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen und Orte, an denen sich viele Menschen auf engem Raum aufhalten, möglichst zu meiden: Also lieber mal aufs Rad setzen anstatt Bus und Bahn zu nehmen. Denn auch Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und beugt somit Infekten vor.

    Wer sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen angesteckt hat, sollte sich in erster Linie schonen. Genau wie zur Vorbeugung der Sommergrippe sollte auch nach dem Ausbruch des Infekts genügend getrunken werden. Es sollten keine Getränke sein, die direkt aus dem Kühlschrank kommen oder mit Eiswürfeln heruntergekühlt werden. "Der Körper muss dann die Flüssigkeit im Magen erst auf Körpertemperatur bringen", sagt Frank Herfurth aus dem Vorstand des Verbandes Unabhängiger Heilpraktiker. (dpa)

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