Ob Glatze oder Halbglatze - viele Männer müssen sich im Laufe ihres Lebens mit Haarausfall auseinander setzen. Der sogenannte "androgenetische Haarausfall" wirkt sich auf beide Geschlechter aus, allerdings sind 50 Prozent der Männer über 50 davon betroffen. Bisher wurde angenommen, dass Testosteron beim Mann für Haarausfall verantwortlich ist. Neuen Untersuchungen zufolge ist das jedoch nicht der Fall. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Greifswald haben diesen Mythos in einer der bislang größten Studien systematisch untersucht und widerlegt, wie die Universität am Donnerstag mitteilte.
Studie: Testosteron wirkt sich nicht auf Haarausfall aus
Insgesamt haben 373 Männer an der Bevölkerungsstudie Ship-Trend in Mecklenburg-Vorpommern teilgenommen. Die Auswertung der Daten der männlichen Teilnehmer habe keinen Zusammenhang zwischen Sexualhormonen wie Testosteron oder Androstendion und Haarausfall ergeben. Die Untersuchung ergänzt demnach bisherige Ergebnisse aus klinischen Studien, die allerdings nur auf sehr kleinen Fallzahlen basieren. Die wirkliche Ursache des männlichen Haarausfalls ist noch immer nicht bekannt - Testosteron kann nun allerdings als Grund ausgeschlossen werden. Die Folge davon ist ein Wirkstoff-Mangel für die Therapie gegen Haarausfall. Die Mittel auf dem Markt haben zum Teil erhebliche Nebenwirkungen.
Testosteron und Haarausfall: Folgeprodukt könnte wahrer Grund sein
Da weder Haardichte noch Haarwachstum in einem direkten Zusammenhang mit Testosteron stehen, werden verschiedene alternative Erklärungsansätze zur Entstehung von Haarausfall diskutiert. Neben genetischen Faktoren steht demnach neueren Erkenntnissen zufolge sowohl das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), ein Folgeprodukt von Testosteron, als auch das Gewebshormon Prostaglandin D2 unter Verdacht, für den Haarausfall verantwortlich zu sein. Die Studienergebnisse aus Greifswald wurden in der Fachzeitschrift "JAMA Dermatology" veröffentlicht. AZ/AFP
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