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Gesundheitskosten: Gesundheit jedes Einzelnen kostet 3500 Euro im Jahr

Gesundheitskosten

Gesundheit jedes Einzelnen kostet 3500 Euro im Jahr

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    Die Gesundheit eines durchschnittlichen Bundesbürgers kostet im Jahr mehr als 3500 Euro. Das geht aus den Zahlen des statistischen Bundesamtes für 2011 hervor.
    Die Gesundheit eines durchschnittlichen Bundesbürgers kostet im Jahr mehr als 3500 Euro. Das geht aus den Zahlen des statistischen Bundesamtes für 2011 hervor. Foto: Patrick Pleul/Symbolbild (dpa)

    Wie in früheren Jahren sind auch 2011 die Ausgaben im Gesundheitsbereich weiter angestiegen. Knapp 294 Milliarden Euro - das entspricht rund 3590 Euro pro Einwohner - wurden in die Gesundheit der Bundesbürger investiert. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mit. Der größte Anteil an den Gesundheitsausgaben entfiel auf die gesetzliche Krankenversicherung, aber auch die privaten Kassen gaben deutlich mehr Geld aus.

    Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP geht aber zurück

    Im Vergleich zum Jahr 2010 stiegen die Gesundheitsausgaben 2011 um 5,5 Milliarden Euro oder 1,9 Prozent. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging allerdings leicht auf 11,3 Prozent zurück. 2010 waren es noch 11,5, 2009 sogar 11,8 Prozent gewesen. Ursache ist laut Statistischem Bundesamt das relativ starke Wirtschaftswachstum der vergangenen beiden Jahre. Demgegenüber habe sich das Wachstum der Gesundheitsausgaben verlangsamt, das im vergangenen Jahrzehnt noch durchschnittlich bei 3,1 Prozent gelegen habe.

    Gesundheitsausgaben seit Jahren kontinuierlich gestiegen

    2011 wurden mit rund 3590 Euro pro Kopf etwa 60 Euro mehr in die Gesundheit investiert als im Jahr davor. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lagen die Gesundheitsausgaben je Einwohner bei 2590 Euro und 1995 sogar nur bei 1970 Euro.

    Die Ausgaben der gesetzliche Krankenversicherung (GKV) lagen nach Angaben der Statistiker 2011 bei insgesamt 168,5 Milliarden Euro, 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil der GKV-Ausgaben an den Gesamtkosten sank dabei leicht auf 57 Prozent. Dagegen stiegen die Ausgaben der Privatkassen mit einem Plus von 3,5 Prozent am deutlichsten an. Ihr Anteil an den Gesamtkosten blieb aber mit neun Prozent relativ gering. Die Kosten für private Haushalte und nichtgewerbliche Organisationen stiegen um 2,9 Prozent und damit ebenfalls stärker als die GKV-Kosten.

    Vor allem im teilstationären und stationären Bereich enormer Anstieg

    Das Gesundheitssystem in Deutschland

    Die Beteiligten im deutschen Gesundheitsystem lassen sich in fünf Kategorien aufteilen:

    Die Leistungsempfänger, also Patienten, die Leistungserbringer (Ärzte, Pflegeberufe), Leistungsfinanzierer (Selbstzahler, Arbeitgeber), die Leistungsfinanzierer (Krankenkasse) und der Staat.

    Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie der Staat zahlen regelmäßig Beiträge in die Krankenkassen ein ...

    ... welche wiederum im Krankheitsfall an die Versicherten ausgeschüttet werden, um die Behandlungskosten zu decken.

    In Deutschland gibt es gesetzliche und private Krankenversicherungen. Über 75% Prozent der Deutschen sind gesetzlich versichert ...

    ... wohingegen circa zehn Prozent privat versichert sind. 2,3 Prozent der Deutschen sind anderweitig versichert (Zivildienstleistende, Bundeswehr).

    Arbeitnehmer sind verpflichtet, sich zumindest gesetzlich zu versichern. Private Versicherungen sind nicht verpflichtend und haben teilweise Gewinnerzielungsabsichten.

    Zu den gesetzlichen Krankenkassen zählen AOK, IKK, BKK, DAK und Barmer.

    Private Krankenkassen sind unter anderem Allianz, AXA, DKV, Provinzial, R+V, Victoria und Signal Iduna.

    Im Vergleich mit anderen Staaten lag Deutschland mit seinen Gesundheitsausgaben 2006 auf Rang vier mit Ausgaben von rund 10,6 Prozent des BIP.

    Im Jahr 2007 arbeiteten in Deutschland rund 4,4 Millionen Menschen in der Gesundheitswirtschaft.

    Im Jahr 2012 sollen sich die Reserven der gesetzlichen Krankenkassen auf rund 21,8 Milliarden Euro belaufen.

    Erheblich gestiegen sind die Ausgaben im teilstationären und stationären Bereich, also bei Krankenhäusern, Pflege- und Rehaeinrichtungen. Mit 107,4 Milliarden Euro wurden 2011 dort 3,2 Prozent mehr aufgewendet als im Vorjahr. Die Ausgaben der Krankenhäuser stiegen um 3,3 Prozent auf 76,8 Milliarden Euro, die Ausgaben von Pflegeeinrichtungen um 3,1 Prozent auf 22,2 Milliarden Euro.

    Weniger stark, nur um 1,4 Prozent, stiegen den Statistikern zufolge die Ausgaben im ambulanten Bereich. Dies ist laut Bundesamt vor allem auf den starken Rückgang der Ausgaben in Apotheken zurückzuführen. Die Ausgaben sanken hier wegen neuer Gesetzesregelungen um 1,1 Milliarden Euro oder 2,7 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro. Die meisten Ausgaben im ambulanten Bereich verbuchten mit 44,4 Milliarden Euro (plus 2,2 Prozent) die Arztpraxen. Noch stärker stiegen die Ausgaben aber bei den ambulanten Pflegeeinrichtungen (plus 5,5 Prozent) sowie den physio-, sprach- oder ergotherapeutischen Praxen (plus 5,1 Prozent). afp/AZ

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