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Gesundheit: Volkskrankheit Alzheimer: Impfung soll Therapie ermöglichen

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Volkskrankheit Alzheimer: Impfung soll Therapie ermöglichen

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    Alzheimer wird in der Regel erst im Alter bemerkbar. Forscher suchen nach frühen Diagnosemöglichkeiten.
    Alzheimer wird in der Regel erst im Alter bemerkbar. Forscher suchen nach frühen Diagnosemöglichkeiten. Foto: Patrick Pleul (dpa)

    Bei immer mehr Menschen ist Alzheimer festgestellt worden. Ärzte und Wissenschaftler arbeiten daher an einer Therapie gegen die bisher unheilbare Krankheit. Das Fortschreiten der Krankheit kann noch nicht gestoppt werden, nur die Symptome können bereits mit Medikamenten behandelt werden.

    Die große Hoffnung ist laut Münchner Psychiater Timo Grimmer die Immunotherapie. Sie soll ähnlich wie eine Impfung funktionieren: Durch das Zuführen von Antikörpern soll die körpereigene Abwehr stimuliert werden. Das soll eine passive Immunisierung bewirken. So könnten Ablagerungen von Stoffwechselprodukten im Gerhin abgebaut oder wenigstens verhindert werden.

    Impfung gegen Alzheimer bleibt Fernziel

    Alzheimer - Das schleichende Vergessen

    Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. In Deutschland gelten heute rund 1,2 Millionen Menschen als demenzkrank. Ungefähr 60 Prozent davon, rund 720.000, haben Alzheimer.

    Die Krankheit ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer benannt, der sie erstmals im Jahre 1906 wissenschaftlich beschrieben hat. Die Erkrankung des Gehirns führt zum Verlust von geistigen Funktionen wie Denken, Sprache, Urteilsfähigkeit und Orientierung sowie zum Absterben oder einer starken Schädigung von Gehirnzellen vor allem in der Hirnrinde.

    Alzheimer beginnt mit Vergesslichkeit und mangelndem Antrieb. Im weiteren Verlauf werden die gewohnten Handlungen immer schwieriger. Der Patient vergisst häufiger Worte, wird orientierungslos und kann sich nicht mehr erinnern. Einfache Handgriffe wie das Öffnen und Schließen von Knöpfen werden unmöglich.

    Schließlich verliert der Patient seine Selbstständigkeit und erkennt seine Angehörigen nicht mehr. Die Störungen des Denk- und Urteilsvermögens lassen ein normales Alltagslebens immer schwieriger werden. Viele Betroffene werden misstrauisch, aggressiv oder depressiv.

    Auslöser sind fehlgeleitete Stoffwechselvorgänge, die die Nervenzellen schädigen. Die für das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit wichtigen Übertragungsstoffe im Gehirn können dann nicht mehr gebildet werden. Das Gehirn von Alzheimer-Kranken weist typische Eiweißablagerungen auf.

    Zwar kann die Krankheit bereits vor dem 50. Lebensjahr auftreten, ihre Häufigkeit nimmt mit dem Alter aber erheblich zu. Eine Heilung ist noch nicht möglich, durch eine rechtzeitige Therapie mit Medikamenten kann der Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit aber eine Zeit lang hinausgezögert werden. Auch Verhaltens-, Musik- oder Erinnerungstherapien können die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

    Jährlich erkranken nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft fast 300.000 Menschen neu an Demenz und Alzheimer. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl der Demenzkranken Schätzungen zufolge auf etwa 2,6 Millionen mehr als verdoppeln, sofern kein Durchbruch in der Prävention und Therapie gelingt.

    Timo Grimmer ist der Leiter der Gedächtnisambulanz der Psychiatrischen Klinik der TU München. Er hofft auf zukünftige Therapien: "Wenn es gut läuft, gibt es in etwa zwei Jahren zugelassene Antikörpertherapien. Dann wird die Medizin sicher auch versuchen, Impfungen zu entwickeln. Das Fernziel ist das auf jeden Fall." Bisher sei Alzheimer aber noch nicht aufzuhalten.

    Die Erinnerungslücken, die bis zum kompletten Gedächtnisverlust führen können, entstehen durch Ablagerungen im Gehirn. Dabei handelt es sich um Plaques aus Eiweißstoffen und Amyloid-Peptiden, die Nervenbindungen behindern und zum Absterben von Hirnzellen führen. Doch das Bewusstsein, dass die Krankheit immer mehr Leute betrifft, ist ein erstes gutes Zeichen.

    Allgemeine Angst vor Demenz führt zu frühzeitigem Erkennen

    Da die Volkskrankheit bei vielen Menschen zur Angst vor der Demenz im Alter führt, kann die Diagnose inzwischen oft sehr früh gestellt werden. So lässt sich der Gedächtnisverlust mit Antidementiva herauszögern. Doch das reicht nicht, um die Krankheit zu bekämpfen. Bis 2050 könnten doppelt so viele Menschen wie heute an Demenz erkrankt sein, laut Prognose der Deutschen Alzheimer Gesellschaft etwa drei Millionen.

    Rudi Assauer wird für das öffentliches Bekenntnis seiner Alzheimer-Erkrankung gelobt. Foto: Ingo Wagner dpa
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    Wer von Alzheimer betroffen ist, muss ab einem bestimmten Zeitpunkt rund um die Uhr betreut werden. Bei der aktuellen Lage der Pflege in Deutschland wird das in Zukunft nicht nur aus Personalgründen schwierig. Auch Gelder fehlen. Daher ist es umso dringender, möglichst bald eine Therapie zu entwickeln, um die Gesellschaft und vor allem die Familien der Betroffenen zu entlasten. dpa/sh

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