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Gesundheit: Krankenkassen bestätigen immer mehr Behandlungsfehler

Gesundheit

Krankenkassen bestätigen immer mehr Behandlungsfehler

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    Eine OP-Schwester greift nach dem Operationsbesteck. Jahr für Jahr erstellen die Gutachter der Medizinischen Dienste Tausende Gutachten wegen möglicher Behandlungsfehler.
    Eine OP-Schwester greift nach dem Operationsbesteck. Jahr für Jahr erstellen die Gutachter der Medizinischen Dienste Tausende Gutachten wegen möglicher Behandlungsfehler. Foto:  Friso Gentsch, dpa (Symbolfoto)

    Es klingt unglaublich, und doch passiert es immer wieder: Patienten werden verwechselt, rechte statt linke Beine operiert, Tupfer und Nadeln bei der Operation einfach im Körper vergessen. Dabei müssen Behandlungsfehler gar nicht immer so dramatisch klingen. Auch die falsche Beratung oder eine fehlerhafte Diagnose fallen unter diesen Begriff.

    Und medizinische Fehler passieren gar nicht selten. Im vergangenen Jahr sind bei den Krankenkassen 14.133 Patientenbeschwerden mit Verdacht auf einen Behandlungsfehler eingegangen.

    Gutachter der Medizinischen Dienste gingen diesen Fällen nach - und bestätigten nun 3497 Fehler. Zum Verleich: Im Jahr 2017 wurden von 13.519 eingegangenen Beschwerden 3337 Fehler bestätigt.

    In mehr als 100 Fällen führte ein Behandlungsfehler zum Tod

    In jedem fünften Fall konnte 2018 nachgewiesen werden, dass der Behandlungsfehler den Schaden ausgelöst hatte, der Anlass zur Beschwerde gewesen war.

    In fast jedem dritten Fall handelte es sich um einen Dauerschaden. Besonders tragisch: In 107 Fällen führte ein Fehler sogar zum Tod oder trug dazu bei.

    Zwei Drittel der Vorwürfe betrafen Behandlungen in Krankenhäusern, zu einem Drittel fühlten sich die Patienten in Arztpraxen falsch behandelt.

    Die festgestellten Fehler passierten in unterschiedlichen Behandlungen: von Hüftgelenksimplantationen über Zahnentfernungen bis hin zu Kaiserschnittentbindungen und Blinddarmoperationen.

    Es wird von einer hohen Dunkelzimmer ausgegangen

    Begutachtet wurden nur Fälle, in denen sich Patienten bei den Krankenkassen beschwert hatten. Es lassen sich daher keine generellen Aussagen über die Häufigkeit von Behandlungsfehlern ableiten.

    Es wird allerdings von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen: Auf jeden festgestellten Behandlungsfehler sollen etwa 30 unentdeckte Fälle kommen.

    In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Beschwerden gestiegen: Waren es im Jahr 2008 noch rund 10.000 Vorwürfe, waren es 2018 bereits 14.133. (AZ, mit dpa)

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