Zwar kommt die jährliche Influenzawelle in Deutschland meist erst nach der Jahreswende so richtig ins Rollen. Besonders gefährdete Menschen wie chronisch Kranke sollten sich aber rechtzeitig impfen lassen. Der Oktober und November ist nach Angaben von Ärzten und Gesundheitsbehörden die beste Zeit für die Schutzimpfung. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Grippeimpfung 2012 haben wir hier zusammengestellt.
Wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Schutzimpfung in erster Linie älteren Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranken mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, medizinischem Personal und Schwangeren. Gesunden Schwangeren wird eine Impfung erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfohlen, Frauen mit chronischen Grundleiden sollten demnach unabhängig vom Schwangerschaftsstadium geimpft werden.
Wann setzt die Schutzwirkung ein?
Der Impfschutz wird nach zehn bis 14 Tagen erreicht. Die Experten verweisen aber darauf, dass die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz bietet. Das betrifft vor allem Ältere, deren Immunsystem generell weniger gut auf Impfungen anspricht. Deshalb kann es auch bei Geimpften zu einer Influenza-Erkrankung kommen, möglicherweise mit milderem Verlauf.
Kann ich mich auch impfen lassen, wenn ich gerade einen Infekt durchmache?
Ein leichter Infekt mit Fieber unter 38,5 Grad stellt in der Regel kein Problem dar. Bei schweren akuten Erkrankungen und höherem Fieber sollte die Impfung aber verschoben werden.
Dürfen sich Allergiker impfen lassen?
Wer eine schwere Allergie gegen Hühnereiweiß oder eine Allergie gegen einen anderen Bestandteil des Impfstoffs hat, darf nicht mit den üblichen Influenzaimpfstoffen behandelt werden. Es gibt jedoch einen hühnereiweißfreien Impfstoff, der auch für Allergiker geeignet ist.
Wie stark wird die nächste Grippewelle ausfallen?
Das kann nicht genau vorausgesagt werden. Nach Angaben der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung von Viruskrankheiten (DVV) deuten aber die doppelt so hohen Erkrankungszahlen in Australien, wo bereits Grippezeit ist, auf eine stärkere Erkrankungswelle auch in unseren Breiten hin. Allerdings sterben in Deutschland auch bei moderaten Grippewellen jährlich tausende Menschen an den Folgen der Infektion.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Medizinische Abkürzungen und was sich dahinter verbirgt
EHEC - Die Abkürzung des EHEC-Erregers steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um eine gefährliche Darmkrankheit.
HUS - Das hämolytisch-urämische Syndrom (kurz: HUS) ist eine schwere Verlaufsform der Darmkrankheit EHEC, bei der giftige Stoffwechselprodukte des Bakteriums zu Nierenschäden führen können.
HIV - Ein Virus, der das Immunsystem eines Menschen schwächt. Das HI-Virus kann durch Körperflüssigkiten von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine Ansteckung führt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationszeit zur tödlich verlaufenden Krankheit AIDS.
BSE - Bovine spongiforme Enzephalopathie, im Deutschen auch "Rinderwahn" genannt, ist eine Tierseuche, die zwischen 1996 und 2000 für Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei erkrankt das Gehirn bei Rindern und führt zu deren Tod.
H5N1 - Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Influenzavirus. Polpulärwissenschaftlich ist bei H5N1 die Rede von der "Vogelgrippe".
H1N1 - Im Jahr 2009 breitete sich die sogenannte "Schweinegrippe" bzw "neue Grippe" aus. Die Ansteckungsgefahr am Influenzavirus H1N1 ist vor allem bei Enten, Menschen und eben Schweinen groß.
Für über 60-Jährige und weitere Risikogruppen übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten. Ein Reihe von Kassen zahlt auch für alle anderen Impfwilligen. Eine Praxisgebühr wird in keinem Fall erhoben.
Wie setzt sich der Grippeimpfstoff zusammen?
Der saisonale Impfstoff setzt sich jedes Jahr aus Bestandteilen der aktuell weltweit zirkulierenden drei Influenza-Virustypen zusammen. Der Grippeimpfstoff schützt nicht nur gegen Erreger der normalen Influenza, sondern soll auch gegen die Schweinegrippe schützen.
Reicht der Impfstoff?
Ja. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat bisher mehr als 11,5 Millionen Impfdosen freigegeben, es werden aber noch mehr. Erstmals steht in diesem Jahr auch ein speziell für Kinder entwickelter Grippeimpfstoff zur Verfügung. Es handelt sich um einen sogenannten Lebendimpfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird. Zugelassen ist er für Kinder ab zwei bis 18 Jahren. Die anderen Grippeimpfstoffe werden üblicherweise in die Muskeln gespritzt.
Brauche ich nach der Impfung im vergangenen Jahr trotzdem eine neue?
Ja, und zwar nicht nur wegen der sich ständig verändernden Erreger. Auch die Schutzwirkung der Grippeschutzimpfung lässt nach. afp/bo