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Gesundheit: EHEC und verseuchte Gurken: Das müssen Verbraucher jetzt wissen

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EHEC und verseuchte Gurken: Das müssen Verbraucher jetzt wissen

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    Gurken soll man zurzeit lieber nicht essen. Wer dennoch zugreifen will, sollte auf die Herkunft achten. (Bild: dpa)
    Gurken soll man zurzeit lieber nicht essen. Wer dennoch zugreifen will, sollte auf die Herkunft achten. (Bild: dpa)

    Wie kam es zu der EHEC-Epidemie in Deutschland?

    Das EHEC-Bakterium wurde in Hamburg an vier Salatgurken nachgewiesen. Drei davon stammen nach Senatsangaben aus Spanien.

    Wie wurden die Gurken mit EHEC-Bakterien verseucht?

    Die mit dem EHEC-Erreger verseuchten  Bio-Gurken aus Spanien sind nach Angaben des Herstellers Pepino Bio Frunet auf dem Weg von Spanien nach Deutschland verunreinigt  worden. Ein Manager des Unternehmens, Javier Lopez, sagte der "Bild"-Zeitung vom Freitag: "Die Gurken wurden mit einem Lkw  abgeholt und kamen am 15._Mai in Hamburg an. Am 16. bekamen wir  eine E-Mail unseres Kunden, der uns mitteilte, dass die Gurken  während des Transports heruntergefallen wären. Er teilte uns mit,  dass er sie trotzdem auf dem Hamburger Großmarkt verkaufen wolle."  Die Lieferung habe insgesamt aus 180 Boxen mit Gurken bestanden.

    Bin ich vor einer Infektion sicher, wenn ich Gurken aus Spanien meide?

    Das ist noch nicht ganz klar. Experten prüfen derzeit, ob tatsächlich nur Gurken Träger des Erregers sind, oder ob auch anderes Gemüse betroffen ist.

    Sind auch verunreinigte Gurken in Bayern aufgetaucht?

    Dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) liegen bislang keine Hinweise vor, dass mit dem lebensbedrohlichen Darmerreger EHEC verunreinigte Gurken nach Bayern gelangt sind. "Wir nehmen die Meldungen aus den anderen Ländern jedoch sehr ernst und lassen vorsorglich Kontrollen in Bayern durchführen", sagte LGL-Präsident Andreas Zapf am Freitag in Erlangen.

    Wie gefährlich ist EHEC?

    EHEC ist kein Virus, wie oft angenommen wird, sondern ein Bakterienstamm - und sehr gefährlich. Bislang werden fünf Todesfälle mit dem Darmbakterium in Verbindung gebracht.  

    Wie kann ich mich anstecken?

    Der Erreger ist hoch ansteckend: Weniger als 100 EHEC-Keime reichen aus, um einen Menschen zu infizieren. Das Bakterium findet sich vor allem im Kot von Wiederkäuern wie Ziegen, Rindern, Schafen oder Rehen. Direkter Kontakt mit den Tieren ist ein Übertragungsweg. Aber auch der Verzehr von Obst und Gemüse kann - wie im aktuellen Fall - zu Infektionen führen. Möglich ist auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch. Die Bakterien werden mit dem Stuhl ausgeschieden und haften bei schlechter Hygiene zum Beispiel an Händen.

    Wie kann ich mich schützen?

    Das Robert Koch-Institut riet zunächst, vorsorglich auf rohe Blattsalate, Tomaten und Gurken in Norddeutschland zu verzichten. Eine Sicherheit für andere Bundesländer bedeute das nicht. Inzwischen haben sich Salatgurken aus Spanien als eine Quelle erwiesen. Eine Studie hatte gezeigt, dass EHEC-Erkrankte diese Lebensmittel deutlich häufiger gegessen haben als gesunde Vergleichspersonen. Keine Hinweise gibt es bisher darauf, dass Fleisch oder Rohmilch - die im Zusammenhang mit EHEC häufig als Überträger identifiziert wurden - Ursache des Ausbruchs sind.

    Was ist mit Gemüse aus dem eigenen Garten?

    Bei Gemüse aus dem eigenen Garten geht die Meinung der Experten auseinander. Das Bundesamt für Risikobewertung gibt keine generelle Entwarnung für selbst angebautes Gemüse. Man könne nie wissen, welche Keime sich dort festsetzten, sagte eine Sprecherin. Keime könnten in der Umwelt grundsätzlich überall vorkommen. Auch eigenes Gartengemüse vor dem Verzehr gewaschen werden.

    Was muss ich sonst noch beachten, um mich vor EHEC zu schützen?

    Lebensmittel sollten stets gründlich gewaschen werden. Auch sollten Fleisch und Gemüse im Kühlschrank getrennt voneinander lagern und getrennt zubereitet werden. Am sichersten ist es, alle Lebensmittel vor dem Verzehr abzukochen - für zehn Minuten bei einer Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius.

    Schneidbrettchen, Besteck und Geschirr sowie alle Arbeitsflächen sollten gründlich mit heißem Wasser, mit Spülmittel und anschließend mit klarem Wasser gereinigt werden. Putz- und Spüllappen sollten ausgekocht oder in kurzen Abständen gewechselt werden. Regelmäßiges Händewaschen mindert die Ansteckungsgefahr ebenfalls.

    Wie erkenne ich, ob ich infiziert bin?

    Eine EHEC-Infektion zieht wässrigen, teils auch blutigen Durchfall nach sich. Den Betroffenen ist häufig übel, sie haben Bauchschmerzen und übergeben sich. Bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform eine blutige Darmentzündung mit krampfhaften Bauschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber. Eine Infektion kann aber auch ohne Beschwerden verlaufen und unerkannt bleiben.

    Was ist die schlimmste Folge?

    Der schwerste Verlauf einer EHEC-Infektion ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Die EHEC-Gifte können dabei zu Blutarmut, Gefäß- und schweren Nierenschäden und sogar zum Tod führen.

    Was muss ich tun, wenn ich Beschwerden habe?

    Wer Durchfall hat, verliert viel Salz und Flüssigkeit. Um den Verlust auszugleichen, sollen Erkrankte viel trinken. Wer starke Beschwerden hat, sollte sofort zum Arzt gehen. Antibiotika helfen bei dieser EHEC-Infektion meist nicht, sie können die Krankheit sogar verschlimmern.

    Wie bekämpfen Ärzte den Erreger?

    Behandelbar sind nur die Symptome, nicht die Infektion an sich. Patienten erhalten Kochsalzinfusionen, um den Salz- und Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wenn die Niere aussetzt, hilft nur die Dialyse, eine Blutwäsche. AZ, afp, dpa

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