Das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Montag einen Teil seiner Gesundheitsstudie, "KiGGS Welle 1", vorgestellt. Darin steht, dass es den meisten Kindern und Jugendlichen in Deutschland gut bis sehr gut geht. Kein Wunder: Sie trinken und rauchen weniger und treiben Sport. Außerdem geht der Nachwuchs regelmäßig zu ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen.
Mehr als drei Viertel der 3- bis 17-Jährigen treiben regelmäßig Sport, 60 Prozent sind in einem Sportverein aktiv. 16 Prozent der Kinder haben zwar bereits ein chronisches Gesundheitsproblem, werden dadurch aber im Vergleich mit Gleichaltrigen nur in 3,2 Prozent der Fälle eingeschränkt. Auch 94 Prozent der Eltern halten ihre Kinder für sehr gesund.
Deutsche Jugendliche: Sie rauchen nicht, sie saufen nicht, sie treiben Sport
Die Zahlen der trinkenden und rauchenden Kinder ist zurück gegangen. Vor sechs Jahren waren es fast 10 Prozent mehr, die bereits Erfahrungen mit Alkohol gemacht haben, ein riskanter Alkoholkonsum wurde bei 15,8 Prozent der 11- bis 17-Jährigen festgestellt. Das entspricht etwa einem unter sechs Jugendlichen. Bei älteren Teenagern konnten auch Geschlechterunterschiede im Trinkverhalten festgestellt werden.
Fünf Gründe, warum es mit dem Rauchentzug nicht klappt
Raucher haben immer beste Argumente, warum es mit dem Aufhören nicht klappt. Die häufigsten Gründe:
Grund 1: Das Verlangen nach einer Zigarette ist zu groß.
Grund 2: Man wird zunehmend nervös und reizbar.
Grund 3: Gruppenzwang. Wenn man mit Freunden und Bekannten zusammen ist, die rauchen, kann man sich nicht mehr beherrschen.
Grund 4: Viele Raucher fürchten eine Gewichtszunahme, wenn sie mit dem Rauchen aufhören.
Grund 5: Alkoholkonsum. Für viele Raucher gehört zum Alkohol trinken auch das Rauchen einer Zigarette.
Im Vergleich zur einer Befragung von 2003 bis 2006 hat sich die Raucherquote der Jugendlichen fast halbiert auf 20,4 Prozent. Die Experten von "KiGGS" begründen diesen Wandel mit verstärkten politischen Bemühungen in diesem Bereich. Doch noch immer rauchen zwölf Prozent der 11- bis 17-Jährigen. Knapp die Hälfte von ihnen greift sogar täglich zum Glimmstängel.
Eine große Gefahr für deutsche Kinder und Jugendliche sind Unfälle, wobei Jungen sich häufiger als Mädchen bei
Mehr gesundheitliche Probleme bei Nachwuchs sozial schwacher Familien
Obwohl diese "KiGGS"-Daten ein überwiegend positives Bild zeichnen, erkennt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe auch Defizite. Manche Kinder müssten mehr gefördert werden, so Gröhe. Die Daten zeigen, dass Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status ein erhöhtes Risiko tragen, Unfälle zu haben oder psychische Auffälligkeiten zu entwickeln.
Insgesamt scheint die Gesundheit bei Kindern aus sozial schwachen Familien weniger gut zu sein. Die Jugend ist in diesem Fall weniger sportlich aktiv und raucht eher als ihre Altersgenossen. Da es sich bei "KiGGS Welle 1" um eine telefonische Befragung handelt, besteht den Autoren zufolge die Möglichkeit, dass der Nachwuchs zu positiven Antworten geneigt hat.
In schriftlichen Befragungen wie der Basis-Befragung von 2003 bis 2006 wird im Vergleich eher negativer geantwortet, als am Telefon. An der "KiGGS"-Erhebung haben sich 12.000 Kinder und Jugendliche bis zu 17 Jahren und Eltern beteiligt. "Welle 1" ist die Auswertung von Angaben, die zwischen 2009 und 2012 gemacht wurden. Im September startet Befragungs-"Welle 2". dpa(Verena Blindow)/sh