Gesund alt werden ist gar nicht so schwer und es kostet auch nichts. Wie das funktioniert? Wichtig sei es, nicht zu rauchen, kein Übergewicht zu haben und nur mäßig viel Alkohol zu trinken. Das schreiben Mikko Myrskylä vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock und ein US-amerikanischer Kollege im Fachblatt "Health Affairs". Wer gesund lebt, soll demnach sieben Jahre länger leben.
Ein gesunder Lebensstil kostet nichts - aber verlängert das Leben
Der Schlüssel zu einem gesunden Lebensstil ist wenig überraschend, schließlich sind die Auswirkungen von Alkohol, Übergewicht und Tabak kein Geheimnis und auch nicht unerforscht. Um genau herauszufinden, wie sich ein gesunder Lebensstil auf die Lebensdauer auswirkt, haben sich die Wissenschaftler Gesundheitsdaten von mehr als 14.000 Menschen in den USA angeschaut. Dabei stellten sie fest: Ein langes Leben muss nicht teuer oder kompliziert sein.
Das Herz gesund halten - So geht's
Das Herz braucht Bewegung - denn Sport senkt die Blutfettwerte und erweitert die Gefäße.
Die Deutsche Herzstiftung rät deshalb, zwei bis drei Mal pro Woche Sport zu treiben.
"Es reicht aber nicht, nur zum Yoga zu gehen", sagt Prof. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
"Yoga kann man zusätzlich machen, aber wichtig fürs Herz ist Ausdauersport".
Sinnvoll seien Joggen, Fahrrad fahren oder auch Walken zum Beispiel.
"Verbesserungen in der Medizin werden oft als der Schlüssel für gesünderes und längeres Leben gesehen. Wir haben gezeigt, dass ein gesunder Lebensstil, der nichts kostet, ausreicht, um sich eines sehr langen und gesunden Lebens erfreuen zu können", sagte Myrskylä laut einer Mitteilung seines Instituts. Die Studie beweist allerdings kaum große Neuerungen bezüglich dessen, was ein gesunder Lebensstil bewirken kann.
Auch Cornelia Lange ist nicht erstaunt über die neuen Ergebnisse. Sie ist Leiterin des Fachgebiets Gesundheitsverhalten am Robert Koch-Institut und war nicht an der Studie beteiligt. So sei seit vielen Jahren bekannt, dass körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, Tabak-Verzicht und reduzierter Alkoholkonsum einen hohen Einfluss auf die Lebenserwartung haben. Und auch die aktuelle Studie ist nicht unbedingt bahnbrechend: Eine britische Studie aus dem Jahr 2008 kam sogar zu dem Schluss, dass 14 Jahre mehr Lebenszeit drin sind, wenn man auf diese vier Faktoren achtet.
Studie über gesunden Lebensstil nicht auf Deutschland übertragbar
Kein Wunder also, dass sich die Freude bei Experten in Grenzen hält. Über die neue Studie sagt Lange: "Ob die sieben Jahre 1:1 auf Deutschland übertragbar sind, würde ich bezweifeln." Die Ergebnisse solcher Studie hingen auch immer von den betrachteten Menschen und den einbezogenen Parametern ab. Dabei könnten sich USA und Deutschland stark unterscheiden. Es sei aber grundsätzlich sehr wahrscheinlich, dass ein gesunder Lebensstil zu einem deutlich längeren Leben führe.
Doch in der Studie ging es nicht ausschließlich um eine Bestimmung der Lebenszeit. Die Forscher um Myrskylä untersuchten auch, wie sich die drei untersuchten Laster darauf auswirken, wann im Leben körperliche Beeinträchtigungen im Alltag auftauchen. Also beispielsweise beim Laufen, Anziehen, Baden, aus dem Bett steigen oder beim Essen.
Mit dem Rauchen aufhören: Das sind die Vorteile
Sie wollen mit dem Rauchen aufhören? Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) setzt der erste positive Effekt schon nach wenigen Minuten ein...
Nach 20 Minuten: Puls und Blutdruck sinken auf normale Werte.
Nach 12 Stunden: Der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut sinkt, der Sauerstoff-Spiegel steigt auf normale Höhe. Alle Organe werden wieder besser mit Sauerstoff versorgt und die körperliche Leistungsfähigkeit steigt.
Nach 2 Wochen bis 3 Monaten: Der Kreislauf stabilisiert sich. Die Lungenfunktion verbessert sich.
Nach 1 bis 9 Monaten: Hustenanfälle, Verstopfung der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit gehen zurück. Die Lunge wird allmählich gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Infektionsgefahr verringert sich.
Nach 1 Jahr: Das Risiko für eine koronare Herzkrankheit sinkt auf die Hälfte des Risikos eines Rauchenden.
Nach 5 Jahren: Das Risiko für eine Krebserkrankung in der Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase sinkt auf die Hälfte; das Gebärmutterhalskrebs-Risiko ist nicht mehr höher als bei Nichtrauchenden. Auch das Schlaganfallrisiko kann bereits nach zwei bis fünf Jahren auf das eines Nichtrauchers sinken.
Nach 10 Jahren: Das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, verringert sich etwa um die Hälfte. Auch die Risiken für Krebserkrankungen an Kehlkopf und Bauchspeicheldrüse gehen zurück.
Nach 15 Jahren: Das Risiko für eine koronare Herzkrankheit ist nicht mehr höher als bei einem lebenslangen Nichtrauchenden.
Mit dem Rauchen geht demnach zwar ein früherer Tod einher, jedoch keine höhere Zahl an Jahren mit körperlichen Beeinträchtigungen. Übergewichtige und Menschen mit erhöhtem Alkoholkonsum müssten hingegen damit rechnen, längere Zeit ihres Lebens mit körperlichen Einschränkungen zu verbringen.
Als moderate Trinker wurden Männer eingestuft, die weniger als 14 alkoholische Getränke pro Woche konsumierten, und Frauen mit weniger als sieben alkoholischen Getränken. Als nicht übergewichtig galten Teilnehmer mit einem Body Mass Index unter 30, als Nichtraucher diejenigen, die in ihrem Leben weniger als 100 Zigaretten geraucht hatten. dpa/sh