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Geschlechtskrankheit: Syphilis in Deutschland auf dem Vormarsch

Geschlechtskrankheit

Syphilis in Deutschland auf dem Vormarsch

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    Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis. In Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen mit der Geschlechtskrankheit. Ohne Behandlung kann Syphilis zu Organschäden führen.
    Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis. In Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen mit der Geschlechtskrankheit. Ohne Behandlung kann Syphilis zu Organschäden führen. Foto:  PD Dr. Annette Moter/Charite-Universitätsmedizin Berlin (dpa)

    Immer mehr Menschen stecken sich jedes Jahr in Deutschland mit Syphilis an. Die Geschlechtskrankheit führt zu Hautausschlägen und später auch zu Organschäden, wenn sie nicht behandelt wird. Auch das Gehirn kann betroffen sein. 2015 haben die

    Besonders in Großsstädten ist Syphilis präsent: Berlin mit seinen zahlreichen Clubs, Saunen und Pornokinos liegt bei den Fallzahlen bundesweit klar vorn. Die Rate der Neuerkrankungen lag dort 2015 bei 39 Fällen je 100 000 Einwohner. In der Hauptstadt erkranken damit ins Verhältnis zur Einwohnerzahl gesetzt mehr als viermal so viele Menschen wie im bundesweiten Mittel (8,5/100 000). Hamburg steht mit 21 Meldungen je 100 000 Einwohner an zweiter Stelle.

    Syphilis ist besonders unter homosexuellen Männern verbreitet

    "Gerade Berlin ist attraktiv für Männer, die sich hier am Wochenende vergnügen wollen", sagt die RKI-Expertin für sexuell übertragbare Infektionen, Viviane Bremer. Besonders in der Schwulenszene ist Syphilis auf dem Vormarsch. Der Anteil der Fälle, die vermutlich über sexuelle Kontakte zwischen Männern übertragen wurden, lag 2015 bei 85 Prozent. Bei den Syphilis-Ansteckungszahlen ist Deutschland aber keine Ausnahme. Die Situation sei in anderen westeuropäischen Staaten ähnlich, vor allem unter schwulen Männer, heißt es im

    Party-Wochenenden unter Einfluss stimulierender Drogen wie Crystal seien eine Ursache, sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für sexuell übertragbare Krankheiten (DSTIG), Prof. Norbert Brockmeyer. Mit den

    Syphilis schien in Deutschland besiegt zu sein - doch seit 2001 steigen die Infektionszahlen

    Eigentlich glaubte man Syphilis, die einst als Strafe für ein allzu sündiges Leben galt, in Deutschland längst unter Kontrolle. Mit der Ausbreitung von Aids - und Safer Sex - in den 80-ern gingen die Fallzahlen zurück. Inzwischen lässt sich das HI-Virus mit Medikamenten im Körper so weit zurückdrängen, dass dem Partner auch bei ungeschütztem Sex kaum Ansteckung droht. Rühren die nach oben geschnellten Syphilis-Zahlen daher? Ja, glauben manche. Die

    Wie verläuft eine Syphilis?

    Die Syphilis ist tückisch: Sie verläuft in mehreren Schüben und bleibt zu Beginn oft unbemerkt.

    Nach einer Infektion treten im Genitalbereich zunächst kleine, schmerzlose Geschwüre auf.

    Im zweiten Schub wird neun bis zehn Wochen später ein Hautausschlag sichtbar, rote Flecken bedecken den Körper.

    Doch erst nach drei bis fünf Jahren entfaltet die Krankheit ihre ganze Zerstörungskraft: Der Erreger greift Knochen, Gelenke und Organe an, es kann zu Lähmungen kommen.

    Dringt das Bakterium ins Gehirn vor, sind oft Geisteskrankheiten die Folge.

    Noch um 1900 siechte ein Drittel der Psychiatrie-Patienten in Deutschland mit der Diagnose Syphilis vor sich hin - unheilbar krank.

    Dies änderte sich erst grundlegend, als rund 20 Jahre nach dem Arsen-Präparat Salvarsan, das Paul Ehrlich 1909 entwickelte, das Penizillin entdeckt wurde.

    "Wir sehen immer wieder in Studien, dass HIV-Positive eher mal ungeschützten Sex mit anderen 

    Das sind die Symptome von Syphilis

    HIV und Aids weltweit: Zahlen und Fakten

    Dank moderner Medikamente (antivirale Therapien) überleben weltweit immer mehr Menschen trotz der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS.

    Regionen: HIV/AIDS grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder. Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

    Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien. Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an AIDS. 2001 waren es 15.000.

    Geschlecht: HIV/AIDS ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

    Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist die Jugend. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV an - 2011 waren es insgesamt rund 890.000. 4,9 Millionen junge Leute leben mit der Krankheit, davon 75 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

    Die RKI-Zahlen legen für Armin Schafberger, Medizin-Referent bei der Deutschen Aids-Hilfe, noch ein anderes Problem offen: "Wir müssen früher diagnostizieren." Nur in etwa einem Drittel der Fälle wurde Syphilis in einer frühen Phase festgestellt. Mindestens einmal jährlich sollten gefährdete Personen zu einem vorbeugenden Test, rät die Aids-Hilfe. Den bezahlt die Kasse allerdings nur, wenn Symptome vorhanden sind. Dazu zählen Geschwüre an Penis oder Scheide und Lymphknotenschwellungen, später auch schmerzhafte Hautknötchen sowie Organveränderungen.

    Syphilis lässt sich mit Penizillin gut behandeln. Unbehandelt führt die Infektion zu Hautausschlägen und später auch zu Organschäden. Davon kann auch das Gehirn betroffen sein - mit neurologischen Folgen. Heute ist auch bekannt, dass sich Betroffene leichter mit HIV anstecken können. dpa/AZ

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