Begeisterte Sternengucker dürfen sich auf die Nacht auf Freitag freuen. Denn da steht einer der prächtigsten Sternschnuppen-Schwärme des Jahres an. Auf die Geminiden dürften sich also besonders jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunsches glauben - auch und gerade in der Vorweihnachtszeit.
Bis zu zwei Sternschnuppen pro Minute
Der Strom der Geminiden erreicht in der Nacht zum Freitag sein Maximum - bei wolkenfreiem Himmel und fernab der Großstädte könnten dann bis zu zwei Sternschnuppen pro Minute zu sehen sein, sagt Christian Gritzner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Geminiden könnten auch in Großstädten zu sehen sein
Sternschnuppen - kosmische Staubkörner in der Atmosphäre
Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort aufgrund der Reibung mit Luftmolekülen verglühen.
Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen: Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.
Ursprung der Bruchstücke (Meteoroide) sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen- bis etwa Tennisballgröße.
Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor.
Die wohl auffallendsten Meteorströme der Gegenwart sind die Perseiden Mitte August und die Leoniden im November.
Ist ein Teilchen so groß, dass es nicht komplett verglüht, sondern auf die Erde fällt, heißt es Meteorit. (dpa)
Besonders viele Sternschnuppen bringt der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch gemini) benannte Schwarm. Großstädter könnten an dem Sternschnuppen-Schwarm auch teilhaben. Denn die hellsten Sternschnuppen sind auch am Himmel über lichtdurchfluteten Großstädten zu sehen. Dennoch stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die im Sommer auf die Erde niedergehen. Dass die Geminiden so wenig populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft auch trübe Dezember-Wetter bietet Sternschnuppen-Jägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedienungen als laue Sommernächte.
Sternschnuppen stammen aus einer Staubwolke
Das Sternbild der Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux stand übrigens Pate bei der Namensgebung für den Geminiden-Schwarm, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen - diesen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant. In Wahrheit stammen die Schnuppen freilich aus einer Staubwolke. "Diese Staubwolke umkreist die Sonne, und jedes Jahr um die selbe Zeit fliegt die Erde durch diese Wolke hindurch", erläutert der DLR-Raumfahrtingenieur Gritzner.
Besonderheiten der Germiniden
Gruß aus dem All: Meteoriten, Meteore und Sternschnuppen
Bei METEORITEN handelt es sich um nicht vollständig verglühte kosmische Brocken, die auf der Erde einschlagen. Diese Trümmer aus dem Weltall können von Kometen, Asteroiden oder anderen Planeten abgesprengt worden sein.
Die Leuchterscheinung am Himmel wird dagegen METEOR oder STERNSCHNUPPE genannt. Sie wird außer von Meteoriten auch von vollständig verglühenden Partikeln aus dem All verursacht.
Sternschnuppen können gut am klaren Nachthimmel beobachtet werden, sehr selten sind sie aber auch tagsüber zu sehen. Sie treten nicht nur sporadisch auf, sondern auch in Schwärmen wie die Lyriden oder die Perseiden. Auch besonders helle Objekte - sogenannte BOLIDEN oder Feuerkugeln - sind keine Seltenheit.
Gewöhnliche Sternschnuppen sind als Kleinstmeteoriten oft nur wenige Milligramm schwer und nur kurz zu sehen. Großsternschnuppen ziehen dagegen eine Leuchtspur, die je nach Größe bis zu fünf Sekunden weithin sichtbar sein kann. Je nach Zusammensetzung unterscheiden Forscher zwischen Eisen- und Steinmeteoriten.
Pro Jahr erreichen nach Expertenschätzungen mehr als 19.000 Meteoriten von einer Masse über 100 Gramm die Erdoberfläche und hinterlassen bei einem Einschlag zum Teil tiefe Krater.
Die meisten dieser Himmelskörper stürzen aber ins Meer oder auf unbewohntes Gebiet. Hobby-Astronomen haben nur alle paar Jahre die Chance, einen der bis zu 180.000 Stundenkilometer schnellen Meteoriten am Himmel zu beobachten. Der bislang größte Meteorit wurde 1920 in Namibia gefunden, der Eisenmeteorit wiegt etwa 55 Tonnen.
Dabei weisen die Geminiden im Vergleich zu anderen Sternschnuppen-Schwärmen einige Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminiden-Teilchen in die Atmosphäre eintauchen. Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppen-Maximums zunächst die lichtschwächeren und erst am Ende die hellsten Meteore aufleuchten. Diese hellen Geminiden leuchten dann meist gelblich-weiß.
Meteor-Schauer
Ungewöhnlich ist auch der Ursprung der Staubwolke, die für das winterliche Sternschnuppen-Spektakel verantwortlich ist. In der Regel gehen Meteor-Schauern auf winzige Überreste von Kometen zurück - Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Gas und Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt. So liegt der Ursprung der spektakulären Perseiden im August in der kosmischen Staubspur des Kometen "Swift-Tuttle", der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet.
Anders liegt der Fall bei den Geminiden: "Nach neueren Forschungen ist die Staubwolke offenbar durch den Zusammenstoß eines Asteroiden mit einem weiteren solchen Gesteinsbrocken entstanden", sagt Gritzner. Übrig blieben nach dieser Kollision ein kleinerer Asteroid, der heute Phaeton genannt wird, sowie zwei weitere noch kleinere Brocken. Und es entstanden unzählige winzige Staubpartikel - eben jene Teilchen, die als Geminiden am vorweihnachtlichen Firmament aufleuchten. afp/AZ